Black Dagger 12 - Vampirträume
Worte herauskämen. Als nichts passierte, betete er, dass sich etwas lösen würde. Egal was –
Aus dem Erdgeschoss ertönte ein schriller Schrei.
Blays Mutter.
Die drei waren so schnell aus dem Zimmer, als wäre eine Bombe explodiert, sie schossen den Flur entlang, donnerten die Treppe hinunter. In der Küche stellten sie fest, dass der Alptraum des Krieges zu ihnen gekommen war.
Lesser. Zwei Stück. In Blays Elternhaus.
Und einer von ihnen hielt seine Mutter im Schwitzkasten.
Blay stieß einen Urschrei aus, doch Qhuinn konnte ihn gerade noch festhalten, bevor er einen Satz nach vorn machte. »Er hält ein Messer an ihre Kehle«, zischte er. »Der schlitzt sie ohne mit der Wimper zu zucken auf.«
Der Lesser lächelte kalt, während er Blays Mutter quer
durch die Küche und aus dem Haus schleifte, zu einem Minivan, der neben der Garage parkte.
Als John Matthew sich außer Sicht dematerialisierte, tauchte ein weiterer Lesser aus dem Esszimmer auf.
Qhuinn ließ Blay los und die beiden gingen zum Angriff über, knöpften sich erst den einen Jäger vor, dann einen weiteren, der durch die Hintertür hereinkam.
In dem wilden Handgemenge, das die Küche total zerlegte, betete Qhuinn, dass John sich im Inneren des Minivans materialisiert hatte und dem Lesser dort mit beiden Fäusten eine herzliche Begrüßung zuteil werden ließ.
Bitte lass Blays Mutter nicht von einer verirrten Kugel getroffen werden.
Als noch ein Jäger durch die Tür kam, versetzte Qhuinn dem, mit dem er sich gerade prügelte, einen Kopfstoß, zog eine seiner funkelnagelneuen Fünfundvierziger und rammte sie dem Dreckskerl unters Kinn.
Die Kugel halbierte den Kopf des Kerls, blies ihm die obere Hälfte sauber weg – was Qhuinn ausreichend Zeit verschaffte, um ihm das an seiner Hüfte steckende Messer ins Herz zu stoßen.
Plopp! Plopp! Zischschsch! Was für eine Erleichterung.
Als das bleiche Wesen in einem Blitz verschwand, hielt Qhuinn sich nicht länger damit auf, sich über seinen ersten eigenhändig getöteten Lesser zu freuen. Er wirbelte herum, um sich nach Blay umzusehen, und erstarrte vor Schreck. Blays Vater war in den Raum gekommen und die beiden ließen es richtig krachen. Was insofern ziemlich überraschend war, als Blays Vater von Beruf Buchhalter war.
Zeit, John unter die Arme zu greifen.
Qhuinn flitzte durch die Hintertür, und gerade, als seine Stiefel auf das Gras trafen, verriet ihm ein heller Lichtblitz aus dem Wagen, dass seine Hilfe nicht gebraucht würde.
Geschmeidig sprang John aus dem Minivan und knallte die Tür zu; dann hämmerte er auf das Seitenblech, und das Auto fuhr quietschend rückwärts. Qhuinn erhaschte einen flüchtigen Blick auf Blays Mutter, die mit weißen Fingerknöcheln am Steuer saß, als sie rückwärts aus der Einfahrt schoss.
»Alles klar, J-man?«, fragte Qhuinn. Er hoffte inständig, dass John Matthew nicht gleich in seiner ersten Nacht als Ahstrux Nohtrum getötet würde.
John hob schon die Hände, um zu antworten, da ertönte das laute Klirren von Glas.
Beide schnellten zum Haus herum. Wie im Kino flogen zwei Körper durch das Panoramafenster des Wohnzimmers. Blay war einer davon, und er landete auf dem Lesser, den er herausgeschleudert hatte wie eine alte Matratze. Bevor der Jäger sich von dem Aufprall erholen konnte, nahm Blay seinen Kopf zwischen die Pranken und brach ihm das Genick wie einem Hühnchen.
»Mein Vater kämpft noch im Haus!«, rief er, als Qhuinn ihm das Messer zuwarf. »Unten im Keller!«
Als John und Qhuinn losrasten, blitzte es ein drittes Mal hell auf, und dann hatte Blay sie auch schon auf der Kellertreppe eingeholt. Sie hörten neue Kampfgeräusche.
Unten angekommen, blieben sie wie angewurzelt stehen. Blays Vater stand einem Lesser gegenüber, in der einen Hand ein Schwert aus dem amerikanischen Bürgerkrieg, in der anderen einen Dolch.
Seine Augen hinter der Nickelbrille leuchteten wie Fackeln, und für den Bruchteil einer Sekunde flatterten sie in ihre Richtung. »Haltet euch hier raus. Der gehört mir.«
Die Sache war schneller erledigt, als man Ninja-Daddy sagen konnte.
Blays Vater zerlegte den Lesser wie einen Truthahn, dann
schickte er ihn zurück zu Omega. Als der Leuchtblitz der Vernichtung erloschen war, blickte der Vampir panisch auf.
»Deine Mutter –?«
»Ist im Auto der Lesser entkommen«, antwortete Qhuinn. »John hat sie befreit.«
Bei dieser Nachricht sackten sowohl Blay als auch sein Vater in sich zusammen. Da erst bemerkte Qhuinn,
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