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Black Dagger 13 - Racheengel

Black Dagger 13 - Racheengel

Titel: Black Dagger 13 - Racheengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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gemischt wird.
    Das war gut. Er war alleine aufgestanden.
    Ehlena strich ihr Haar zurück, drehte es zu einem Knoten und befestigte diesen mit einem weißen Haargummi an ihrem Hinterkopf. Nach der Hälfte ihrer Schicht würde sie den Knoten erneuern müssen. Havers, der Arzt, verlangte, dass seine Krankenschwestern genauso gebügelt, gestärkt und ordentlich wirkten wie der Rest seiner Klinik.
    Die Einhaltung des Standards, sagte er immer, war entscheidend.
    Auf dem Weg aus ihrem Zimmer schnappte sie sich eine schwarze Umhängetasche, die sie bei Target ergattert hatte.
Für neunzehn Dollar. Geschenkt. Darin befanden sich der kurze Rock und das Poloshirt-Imitat, das sie ungefähr zwei Stunden vor Dämmerung anziehen würde.
    Ein Date. Sie hatte tatsächlich ein Date.
    Sie folgte dem Weg nach oben über einen Treppenabsatz in die Küche. Ihr erster Gang führte sie zu dem altmodischen Kühlschrank. Darin standen achtzehn Fläschchen CranRaspberry-Saft in drei Reihen zu je sechs Stück. Sie nahm eines von vorne, dann verschob sie die anderen vorsichtig, bis sie wieder eine ordentliche Reihe bildeten.
    Die Tabletten waren hinter einem staubigen Stapel von Kochbüchern versteckt. Sie nahm eine Trifluoperazine und zwei Loxapine und warf sie in einen weißen Becher. Der metallene Teelöffel, mit dem sie die Tabletten zerstieß, war leicht gebogen, so wie alle anderen.
    Seit fast zwei Jahren zerstieß sie nun schon Tabletten auf diese Weise.
    Der CranRasberry-Saft traf auf das feine weiße Pulver und wirbelte es fort. Um sicherzugehen, dass der Geschmack übertüncht wurde, gab Ehlena noch zwei Eiswürfel in den Becher. Je kälter, desto besser.
    »Vater, dein Saft ist fertig.« Sie stellte den Becher auf den kleinen Tisch, genau auf einen Kreis aus Markierband, der den Standpunkt anzeigte.
    Die sechs Schränke auf der anderen Seite waren genauso ordentlich und ähnlich leer wie der Kühlschrank. Aus einem holte sie jetzt eine Schachtel Cornflakes, eine Schüssel aus einem anderen. Dann schüttete sie ein paar Flocken in ihre Schüssel, übergoss sie mit Milch und stellte den Milchkarton umgehend dorthin zurück, wo er hingehörte. Neben zwei weitere Milchkartons, Etikett nach vorne.
    Ehlena sah auf die Uhr und wechselte in die Alte Sprache: » Vater ich muss bald gehen. «

    Die Sonne war untergegangen und das bedeutete, dass sie bald zu ihrer Schicht musste, die fünfzehn Minuten nach Einbruch der Dunkelheit begann.
    Sie blickte zum Fenster über der Spüle, obwohl sie dadurch nicht erfuhr, wie dunkel es schon war. Die Scheiben waren mit sich überlappenden Streifen von Alufolie bedeckt, die mit Gewebeband an die Rahmen geklebt waren.
    Selbst wenn sie und ihr Vater keine Vampire gewesen wären und Tageslicht vertragen hätten, wäre diese Verdunkelung aller Fenster im Haus nötig gewesen: Sie war der Deckel, der den Rest der Welt aussperrte, sie behütete, so dass dieses schäbige kleine Miethaus geschützt und isoliert war... vor Bedrohungen, die nur ihr Vater spürte.
    Als sie mit dem Frühstück fertig war, wusch und trocknete sie ihre Schüssel mit Papierservietten, weil Schwämme und Geschirrtücher nicht erlaubt waren, und räumte Schale und Löffel an ihre Plätze.
    » Vater,? «
    Sie lehnte sich an die zerschrammte Plastikarbeitsfläche neben der Spüle, wartete und versuchte, nicht zu genau auf die ausgeblichenen Tapeten oder den Linoleumboden mit seinen diversen Gebrauchsspuren zu achten.
    Das Haus war kaum mehr als eine Bruchbude, aber etwas anderes konnte sie sich einfach nicht leisten. Die Arztbesuche, Medikamente und Schwesternbetreuung ihres Vaters verschlangen den größten Teil ihres Einkommens, und das bisschen, was ihnen vom Familienerbe übrig geblieben war, das Geld, Silber, die Antiquitäten und der Schmuck, war längst verbraucht.
    Sie konnten sich kaum über Wasser halten.
    Und doch, als ihr Vater in der Kellertür erschien, musste sie lächeln. Sein feines graues Haar stand vom Kopf ab, ein Heiligenschein aus Daunen, der ihn wie Beethoven aussehen
ließ, und seine überaufmerksamen, etwas panischen Augen verliehen ihm zusätzlich den Ausdruck eines verrückten Genies. Dennoch schien es ihm besser zu gehen als seit langer Zeit. Zum einen hatte er seinen abgetragenen Satin-Morgenmantel und den Seidenschlafanzug richtig an – alles war nach vorne ausgerichtet, Unter- und Oberteil passten zusammen, und die Schärpe war zugebunden. Auch war er sauber, frisch gebadet und roch nach Aftershave.
    Es war

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