Black Dagger 13 - Racheengel
V. Halte nur einmal dein verdammtes Maul.«
Wrath ließ die Lederjacke seines Gegenübers los und trat zurück. Himmel, er musste hier weg, oder diese Auseinandersetzung würde genau zu dem führen, worauf sich Butch bereits vorbereitete.
Wrath hielt V einen Finger vor das Gesicht. »Du verfolgst mich nicht, ist das klar? Du verfolgst mich nicht.«
»Du dummer Idiot«, murmelte V resigniert. »Du bist der König. Wir alle müssen dir folgen.«
Wrath dematerialisierte sich mit einem Fluch, und seine Moleküle verteilten sich über der Stadt. Auf seiner Reise konnte er nicht glauben, dass V wirklich die Sache mit Beth und dem Nachwuchs angeführt hatte. Oder dass Beth eine derart private Angelegenheit mit Doc Jane besprochen hatte.
Aber wer hatte hier den Kopf voller Mist? V war verrückt, wenn er glaubte, dass Wrath das Leben seiner geliebten Frau aufs Spiel setzen würde, indem er sie schwängerte, wenn sie in ungefähr einem Jahr in die Triebigkeit käme. Es starben mehr Vampirinnen bei der Geburt als überlebten.
Sein eigenes Leben würde er für sein Volk geben, wenn es sein musste, aber auf keinen Fall würde er seine Shellan einem derartigen Risiko aussetzen.
Und selbst wenn er die Garantie für ihr Überleben hätte, wollte er keinen Sohn, dem das gleiche Schicksal blühte wie ihm... gefangen und ohne eine Wahl, schweren Herzens Diener eines Volkes, das nach und nach in einem Krieg starb, gegen den er nur wenig, wenn überhaupt etwas, tun konnte.
7
Das St. Francis war eine kleine Stadt für sich, ein Konglomerat aus architektonischen Einheiten verschiedener Epochen. Jede Komponente formte ein kleines Viertel für sich, und die einzelnen Bezirke waren untereinander durch eine Unzahl von sich windenden Auffahrten und Fußgängerwegen verbunden. Da gab es den aufgeblasenen Administrationstrakt, den vergleichsweise schlichten, niedrigen Ambulanzbau und die hohen Wohnblöcke für die stationär behandelten Patienten mit unterteilten Fenstern. Das einzige verbindende Element auf dem Gelände waren die segensreichen rot-weißen Richtungsschilder mit ihren Pfeilen, die nach links, rechts oder geradeaus zeigten, je nachdem, wohin man wollte.
Xhex’ Richtung aber war offensichtlich.
Die Notaufnahme war die neueste Ergänzung des medizinischen Zentrums, ein modernes Gebäude aus Stahl und Glas, wie eine hell erleuchtete, immerzu brummende Disco.
Schwer zu verfehlen. Schwer aus den Augen zu verlieren.
Xhex nahm im Schatten einiger Bäume Gestalt an, die in einem Kreis um ein paar Bänke gepflanzt worden waren. Als sie auf die Reihe von Drehtüren der Notaufnahme zuging, war sie nur halb anwesend. Obwohl sie ein paar Passanten auswich und den Rauch aus dem ausgewiesenen Raucherunterstand roch und die kalte Luft im Gesicht spürte, war sie zu abgelenkt von dem Kampf in ihrem Innern, um ihre Umgebung wirklich zu registrieren.
Als sie in das Gebäude kam, waren ihre Hände klamm und kalter Schweiß bildete sich auf ihrer Stirn. Das Neonlicht und das weiße Linoleum und das geschäftig umherlaufende Krankenhauspersonal in den Uniformen hypnotisierten sie.
»Kann ich Ihnen helfen?«
Xhex wirbelte herum und riss die Arme kampfbereit hoch. Der Arzt, der sie angesprochen hatte, wich nicht zurück, schien aber überrascht.
»He, he, ganz ruhig.«
»Entschuldigung.« Sie ließ die Arme fallen und las das Namensschild an seinem weißen Kittel: DR. MANUEL MA-NELLO, CHEFCHIRURG. Sie runzelte die Stirn, als sie ihn erfühlte und seinen Duft aufnahm.
»Alles in Ordnung bei Ihnen?«
Egal. Es ging sie nichts an. »Ich muss zur Leichenhalle.«
Der Mann schien nicht verwundert zu sein, dass jemand mit ihrer Reaktion ein paar Kandidaten mit Papiermarkern am Zeh kennen könnte. »Okay, sehen Sie den Gang da drüben? Gehen Sie bis zum Ende. Dort werden Sie ein Schild Richtung Leichenhalle sehen. Ab da folgen Sie einfach den Pfeilen. Sie ist im Keller.«
»Danke.«
»Gern geschehen.«
Der Arzt ging durch die Drehtür, durch die sie hereingekommen
war, und Xhex ging durch den Metalldetektor, den er soeben passiert hatte. Kein Piepsen. Sie warf dem Wachmann, der sie kurz musterte, ein verkniffenes Lächeln zu.
Das Messer, das sie im Kreuz bei sich trug, war aus Keramik, und ihre metallenen Büßergurte hatte sie durch ein Set aus Leder und Stein ersetzt. Keine Probleme.
»’n Abend, Officer.«
Der Kerl nickte, behielt aber die Hand am Knauf seiner Waffe.
Am Ende des Ganges entdeckte sie die Tür, nach der sie gesucht
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