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Black Dagger 13 - Racheengel

Black Dagger 13 - Racheengel

Titel: Black Dagger 13 - Racheengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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hatte, stieß sie auf und ging die Treppe runter, immer den roten Pfeilen nach, wie es ihr der Arzt gesagt hatte. Als sie in einen Bereich mit weiß getünchten Betonwänden gelangte, vermutete sie, dass sie der Sache näher kam, und sie behielt Recht. Detective de la Cruz stand ein Stück weiter vorne im Gang, an einer stählernen Flügeltür mit der Aufschrift LEICHENHALLE und NUR FÜR PERSONAL.
    »Danke, dass Sie gekommen sind«, begrüßte er sie. »Wir gehen in den Besucherraum weiter vorne. Ich gebe nur eben Bescheid, dass Sie da sind.«
    Der Cop drückte eine Tür auf. Durch den Spalt sah Xhex eine Reihe von Metalltischen mit Blöcken für die Köpfe der Toten.
    Ihr Herz setzte aus, dann raste es wie wild, obwohl sie sich immer wieder sagte, dass es nichts mit ihr zu tun hatte. Sie war nicht da drin. Das hier war nicht ihre Vergangenheit. Kein Weißkittel stand über sie gebeugt und vollzog Dinge »im Namen der Wissenschaft«.
    Außerdem war sie schon vor einem Jahrzehnt darüber hinweggekommen -
    Ein Geräusch fing leise an und wurde immer lauter, hinter
ihr. Sie wirbelte herum und erstarrte, die Angst war so mächtig, dass sie ihre Füße an den Boden nietete...
    Aber es war nur ein Putzmann, der mit einem Wäschewagen in der Größe eines Autos um die Ecke bog. Er stemmte sich gegen den Griff und drückte mit dem ganzen Rücken. Ohne aufzublicken kam er an ihr vorbei.
    Einen Moment lang blinzelte Xhex und sah einen anderen Schiebewagen. Einen voller verworrener, unbeweglicher Leiber, deren tote Arme und Beine wie Reisig übereinander lagen.
    Sie rieb sich die Augen. Okay, sie war über die Vergangenheit hinweg... solange sie nicht in einer Klinik oder in einem Krankenhaus war.
    Gütiger Himmel... sie musste hier raus.
    »Schaffen Sie das?«, fragte de la Cruz, der direkt neben ihr stand.
    Sie schluckte mühsam und riss sich zusammen. Der Mann würde sicher nicht verstehen, dass sie ein Berg Laken auf Rädern aus der Fassung brachte und nicht die Leiche, die sie gleich sehen würde. »Ja. Können wir jetzt reingehen?«
    Er sah sie einen Moment lang prüfend an. »Hören Sie, wollen Sie sich eine Minute Zeit nehmen? Einen Kaffee trinken?«
    »Nein.« Als er sich nicht bewegte, ging sie selbst auf die Tür mit der Aufschrift AUFBAHRUNG zu.
    De la Cruz schoss an ihr vorbei und öffnete ihr die Tür. Im Vorzimmer dahinter gab es in einer Ecke drei schwarze Plastikstühle und zwei Türen, und es roch nach chemischen Erdbeeren, das Ergebnis von Formaldehyd, das sich mit einem Raumerfrischer mischte. In der anderen Ecke stand ein kurzer Tisch mit zwei Pappbechern voll pfützenbraunem Kaffee.
    Anscheinend gab es rastlose Läufer und Sitzer, und von
den Sitzern wurde erwartet, dass sie ihr Koffein aus der Maschine auf den Knien balancierten.
    Als sie sich umsah, hingen die Gefühle der Leute, die hier gewartet hatten, wie Schimmel nach einem Wasserschaden in der Luft. Schlimme Dinge waren Leuten zugestoßen, die durch diese Tür gekommen waren. Herzen wurden gebrochen. Leben zerstört. Welten waren unwiederbringlich dahin.
    Eigentlich sollte man den Leuten hier keinen Kaffee anbieten, dachte sie. Sie waren schon nervös genug.
    »Hier lang.«
    De la Cruz führte sie in einen engen, weiß tapezierten Raum, der wie geschaffen war für klaustrophobische Anfälle, wenn man sie fragte: Schuhkartongroß, kaum Belüftung, flackernde Neonröhren mit Schluckauf und ein Fenster, das auch nicht gerade auf eine Blumenwiese hinausging.
    Der Vorhang auf der anderen Seite der Scheibe war zugezogen und versperrte die Sicht.
    »Alles in Ordnung?«, erkundigte sich der Detective erneut.
    »Können wir das einfach erledigen?«
    De la Cruz beugte sich nach links und drückte einen Klingelknopf. Beim Klang des Summers teilte sich der Vorhang in der Mitte in einem langsamen Rascheln und gab die Sicht auf eine Leiche frei, die mit der gleichen Sorte Laken bedeckt war, die auch in dem Wäschekorb gelegen hatte. Ein Mann in einem blassgrünen Kittel stand am Kopfende und zog auf ein Nicken des Cops hin das Laken zurück.
    Chrissy Andrews Augen waren geschlossen, die Wimpern lagen auf Wangen vom blassen Grau der Dezemberwolken. Sie sah nicht friedlich aus, wie sie da lag. Ihr Mund war ein blauer Schrägstrich, die Lippen aufgeplatzt, vielleicht von
einer Faust oder einer Pfanne oder einer zugeschlagenen Tür.
    Die Falten des Lakens, die auf ihrem Hals ruhten, versteckten größtenteils die Würgemale.
    »Ich weiß, wer das getan hat«, sagte

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