Black Dagger 13 - Racheengel
den Gurt anlegte, klapperten seine Zähne wie Kastagnetten, und das nicht von der Kälte. Das Arschloch war kalkweiß und schwitzte wie eine Transe im Giants Stadion.
»Sie hätten die Typen genauso gut bei hellem Tageslicht töten können«, stammelte Grady, als sie auf die Straße bogen, die am Fluss entlangführte. »Hier sind überall Augen.«
»Was schließlich Zweck der Übung war.« Lashs Handy klingelte, und er ging dran, während er die Auffahrt auf den Highway nahm. »Sehr hübsch, Mr D.«
»Ich glaube, das war gut«, stimmte der Texaner zu. »Nur sehe ich noch keine Drogen. Müssen im Kofferraum sein.«
»Sie sind in diesem Auto. Irgendwo.«
»Treffpunkt immer noch Hunterbred?«
»ja.«
»Ach ja, äh, hören Sie, haben Sie eigentlich schon Pläne für dieses Auto hier?«
Lash lächelte. Gier war eine wundervolle Eigenschaft bei einem Untergebenen. »Ich lasse ihn umlackieren und kaufe neue Papiere und Nummernschilder.«
Der Lesser schwieg, als wartete er auf mehr. »Gute Idee, Sir«, sagte er dann.
Lash legte auf und wandte sich an Grady. »Ich will alle anderen Großhändler der Stadt kennenlernen. Namen, Reviere, Angebotspalette, alles.«
»Ich weiß nicht, ob ich das ha-«
»Dann finde es heraus.« Lash warf ihm sein Handy in den Schoß. »Mach die nötigen Anrufe. Forsche nach. Ich
will jeden einzelnen Dealer der Stadt. Dann will ich den Hintermann, der sie versorgt. Den Boss der Bosse von Caldwell.
Gradys Kopf sank gegen die Nackenstütze. »Scheiße. Ich dachte, hier würde es... naja... um mein Geschäft gehen.«
»Das war dein zweiter Fehler. Nimm das Handy und besorge mir, was ich will.«
»Schauen Sie... ich glaube, das ist nicht... vielleicht sollte ich nach Hause gehen...«
Mit einem Lächeln präsentierte Lash dem Kerl Fänge und blitzende Augen. »Du bist schon zu Hause.«
Grady drückte sich in den Sitz und tastete nach dem Türgriff, obwohl sie mit siebzig Meilen die Stunde über den Highway rasten.
Lash verriegelte die Türen. »Tut mir leid, du bist jetzt mit im Boot, und unterwegs Aussteigen ist nicht. Also nimm das verdammte Handy und tu, was ich dir sage. Oder ich zerstückle dich scheibchenweise und genieße jede Sekunde deines Geschreis.«
Wrath stand vor dem Refugium. Der Wind konnte einem Mann die Eier abfrieren, doch Wrath kümmerte sich einen Dreck ums Wetter. Vor ihm erhob sich weitläufig und einladend eine alte Villa im Kolonialstil, die als Zufluchtsort für Opfer häuslicher Gewalt diente. In den Fenstern hingen gesteppte Vorhänge, ein Kranz zierte die Tür und »Willkommen« stand in verschnörkelten Buchstaben auf der Fußmatte.
Als männlicher Vampir hatte er keinen Zutritt, also wartete Wrath wie eine Skulptur auf dem harten braunen Gras und betete, dass seine geliebte Lielan dort drinnen war – und sich bereit erklärte, ihn zu sehen.
Nachdem er den ganzen Tag im Arbeitszimmer verbracht
und gehofft hatte, Beth würde zu ihm kommen, hatte er sie schließlich überall im Haus gesucht. Als er sie nirgends finden konnte, hatte er gebetet, dass sie freiwillig hier aushalf, wie sie es oft tat.
Marissa erschien auf der obersten Stufe und schloss die Tür hinter sich. Butchs Shellan und Wraths frühere Blutsgefährtin wirkte wie immer hochprofessionell in legeren schwarzen Hosen und einer Jacke, das blonde Haar zu einem eleganten Knoten gedreht, umschwebt von einer Meeresbrise.
»Beth ist gerade gegangen«, sagte sie, als er zu ihr ging.
»Zurück nach Hause?«
»In die Redd Avenue.«
Wrath versteifte sich. »Was zur... Was will sie denn dort?« Scheiße, seine Shellan allein unterwegs in Caldwell? »Du meinst, sie ist zu ihrer alten Wohnung gegangen?«
Marissa nickte. »Ich glaube, sie wollte zurück an den Ort, wo alles begann.«
»Ist sie allein?«
»Soweit ich weiß.«
»Himmelherrgott, sie wurde schon einmal entführt«, knurrte er. Als Marissa zurückwich, verfluchte er sich. »Tut mir leid. Ich bin gerade völlig fertig.«
Nach einem Moment lächelte Marissa. »Das klingt jetzt gemein, aber ich bin froh, dass du leidest. Du hast es verdient.«
»Ja. Ich war ein Arsch. Ein Riesenarsch.«
Marissa blickte in den Himmel. »Ein kleiner Ratschlag, wenn du zu ihr gehst.«
»Nur zu.«
Sie sah ihn an mit ihrem anmutigen Gesicht und sagte schüchtern: »Versuch, dich zu beherrschen. Du mutierst zum Monster, wenn du dich aufregst, und im Moment sollte
sich Beth daran erinnern, warum sie sich in deiner Gegenwart sicher fühlen sollte und
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