Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Dagger 14 - Blinder König

Black Dagger 14 - Blinder König

Titel: Black Dagger 14 - Blinder König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
wegen »alles würde wieder gut«.
    Nichts würde jemals wieder gut werden. Sein Sehvermögen würde nicht zurückkehren, egal, was die Ärzte mit ihm anstellten, egal, wie viele Male er sich nährte, egal, wie gründlich er sich ausruhte oder wie gut er auf sich achtgab. Scheiße, selbst bevor ihm V die Zukunft prophezeit hatte, hatte Wrath es kommen sehen: Seine Augen waren seit Jahrhunderten immer schlechter geworden, die Sehschärfe immer schwächer. Und die Kopfschmerzen plagten ihn seit Jahren, in den letzten zwölf Monaten hatten sie sich nur verstärkt.
    Er hatte gewusst, dass es eines Tages so weit kommen würde. Sein ganzes Leben lang hatte er es gewusst und verdrängt, aber jetzt war es Wirklichkeit geworden.
    » Wrath. « Mary, Rhages Shellan, brach schließlich das Schweigen, und ihre Stimme war gefasst und ruhig, gar nicht ratlos oder aufgeregt. Der Kontrast zu dem Chaos in seinem Kopf bewirkte, dass er sich ihr zuwandte, obwohl er nicht antworten konnte, weil er keine Stimme hatte. » Wrath, ich will, dass du die linke Hand ausstreckst. Dort findest du die Tür zur Bibliothek. Geh rein und laufe vier Schritte rückwärts in den Raum. Ich will mit dir reden, und Beth kommt mit. «
    Die Worte waren so sachlich und vernünftig, dass sie wie eine Landkarte durch einen Dschungel aus Dornengestrüpp wirkten, und Wrath folgte ihnen mit der Verzweiflung des verirrten Wanderers. Er streckte die Hand aus … und fand tatsächlich den verschnörkelten Rahmen um die Tür. Er ging ein paar vorsichtige Schritte seitlich, tastete sich mit beiden Händen durch die Tür und trat vier Schritte zurück.
    Leise Schritte ertönten. Zwei Paar. Dann schloss sich die Tür der Bibliothek.
    Er hörte am leisen Atmen, wo die Frauen standen, und keine rückte ihm auf die Pelle, was gut war.
    » Wrath, ich glaube, wir müssen ein paar vorläufige Maßnahmen ergreifen. « Marys Stimme kam von rechts. » Für den Fall, dass du nicht bald wieder sehen kannst. «
    Elegant formuliert, dachte er.
    » Wie zum Beispiel « , brummte er.
    Als Beth antwortete, erkannte er, dass die beiden offensichtlich schon darüber gesprochen hatten. » Ein Gehstock, der dir mit der Balance hilft, und Personal im Büro, damit du wieder an die Arbeit gehen kannst. «
    » Und vielleicht noch ein paar weitere Hilfestellungen « , fügte Mary hinzu.
    Wrath saugte diese Worte auf, während sein Herzschlag in seinen Ohren hämmerte. Er versuchte, es zu überhören, aber ohne Erfolg. Kalter Schweiß brach ihm aus, perlte auf seiner Oberlippe und unter den Achseln. Wrath vermochte nicht zu sagen, ob aus Angst, oder vor Anstrengung, sich vor den beiden zusammenzureißen und nicht komplett zusammenzubrechen.
    Wahrscheinlich beides. Denn es war schlimm, nicht sehen zu können, aber was ihm wirklich den Rest gab, war diese Platzangst. Ohne sichtbare Orientierungspunkte fühlte er sich gefangen in dem engen, voll gedrängten Raum unter seiner Haut, ohne Ausweg eingesperrt in seinem Körper – und das bekam ihm gar nicht. Es erinnerte ihn viel zu sehr daran, als Kind von seinem Vater in einen Kriechkeller gesperrt zu werden … von wo aus er zusehen musste, wie seine Eltern von Lessern umgebracht wurden …
    Die schmerzhafte Erinnerung ließ seine Knie schwach werden, und er geriet ins Trudeln. Als er seitlich umkippte, fing Beth ihn auf und lenkte seinen Sturz, so dass er auf einem Sofa landete.
    Mühsam versuchte er zu atmen. Beth hielt seine Hand, und dieser Kontakt war alles, was ihn davon abhielt, hemmungslos zu schluchzen wie ein Waschlappen.
    Die Welt war weg … Die Welt war weg … Die Welt war …
    » Wrath « , meldete sich Mary erneut, » wenn du wieder arbeitest, wird es dir helfen, und in der Zwischenzeit können wir es dir leichter machen. Es gibt Möglichkeiten, die Umgebung sicherer zu machen und dich daran zu gewöhnen, dass … «
    Wrath hörte sie kaum. Er konnte nur denken: Nie mehr Kämpfen, nie. Nie mehr einfach durch das Haus gehen. Keine Chance, auch nur verschwommen zu erkennen, was auf seinem Teller lag, oder wer mit ihm am Tisch saß oder was Beth anhatte. Er wusste nicht, wie er sich rasieren sollte oder Kleider aus dem Schrank holen oder beim Duschen Seife und Shampoo finden. Wie sollte er trainieren? Er würde die gewünschten Gewichte nicht sehen oder das Laufband starten können oder … Scheiße, die Schuhbänder an seinen Laufschuhen zubinden …
    » Ich fühle mich, als wäre ich gestorben « , brachte er krächzend hervor. » Wenn

Weitere Kostenlose Bücher