Black Dagger 15 - Vampirseele
hervorblitzen. » Gute Arbeit. Ich habe alles mit angehört. Wie dem auch sei, nachdem es still geworden war, wurde mir klar, dass ich fliehen musste oder …«
Sterben, dachte er bei sich. Wegen dem, was er in der Küche angerichtet hatte.
» Also habe ich …«
Er hob seine Hand, um sie zu unterbrechen, und schrieb dann schnell. Als er ihr das Geschriebene zeigte, runzelte sie die Stirn und schüttelte den Kopf.
» Natürlich hättest du es nicht getan, wenn du gewusst hättest, dass ich dort gefangen war. Aber das war nicht der Fall. Und es klang ganz so, als ob du dich einfach nicht mehr zurückhalten konntest. Glaub mir, ich bin die letzte Person, bei der du dich dafür entschuldigen musst, diesen Bastard erledigt zu haben.«
Das war richtig, aber ihm brach immer noch der kalte Schweiß aus, wenn er daran dachte, in welche Gefahr er sie durch seine Tat gebracht hatte.
Sie nahm einen weiteren tiefen Atemzug. » Sei’s drum. Nachdem du gegangen warst, wurde mir klar, dass die Barriere schwächer wurde. Und als es mir gelang, ein Fenster einzuschlagen, wusste ich, dass ich eine Chance hatte, zu entkommen.« Sie hob eine Hand und betrachtete ihre Knöchel. » Schließlich versuchte ich es mit etwas Anlauf und einem Sprint durch die Schlafzimmertür. Ich dachte mir, dass ich den zusätzlichen Schwung brauchen würde, und ich hatte Recht.«
Xhex drehte sich im Bett herum und zuckte vor Schmerzen zusammen. » Ich denke, dabei habe ich mir den Riss eingehandelt. In meinem Inneren. Bei meinem Ausbruch habe ich mir einige Muskeln gezerrt – es hat sich angefühlt, als ob mein Körper durch gerade fest werdenden Beton gezogen würde. Außerdem bin ich voll gegen die Wand im Flur geknallt.«
Es war verlockend, zu glauben, dass die Blutergüsse, die er auf ihrer Haut gesehen hatte, allein von ihrem Ausbruch stammten. Aber er kannte Lash. Er hatte die Grausamkeit im Gesicht des Bastards oft genug gesehen, um mit hundertprozentiger Sicherheit sagen zu können, dass er ihr einiges Leid zugefügt hatte.
» Das ist der Grund, warum ich operiert werden musste.«
Diese Aussage wurde deutlich und in neutralem Tonfall gemacht. Allerdings blickte sie ihm dabei nicht in die Augen.
John blätterte zu einer leeren Seite und schrieb ein einziges Wort in Großbuchstaben gefolgt von einem Fragezeichen darauf. Als er den Notizblock zu ihr umdrehte, warf sie nur einen kurzen Blick auf das Wort WIRKLICH?.
Sie wandte ihre grauen Augen ab und starrte in die gegenüberliegende Ecke. » Vielleicht habe ich mir die Verletzung auch zugezogen, als ich mich gegen Lash gewehrt habe. Aber da die Blutung erst angefangen hat, nachdem ich ausgebrochen bin … bin ich davon nicht überzeugt.«
John atmete heftig aus und dachte an all die Kratzer und Blutflecken an den Wänden des Schlafzimmers. Was er als Nächstes schrieb, bereitete ihm selbst Schmerz.
Als Xhex den Block ansah, wurde ihre Miene verschlossen. So sehr, dass er das Gefühl hatte, in das Gesicht einer Fremden zu blicken.
Er sah auf seine Frage hinunter: Wie schlimm war es wirklich?
Vielleicht hätte er die Frage wohl besser nicht stellen sollen, dachte er. Er hatte ja gesehen, in welchem Zustand sie sich befunden hatte. Er hatte ihre Schreie im OP gehört und ihren Zusammenbruch aus nächster Nähe miterlebt. Musste er wirklich noch mehr wissen?
Er kritzelte gerade eine Entschuldigung, als sie mit dünner Stimme zu sprechen anfing: » Es war … auszuhalten. Ich meine …«
Er heftete seinen Blick auf ihr Profil und bedeutete ihr, sie solle fortfahren.
Xhex räusperte sich. » Ich halte nichts davon, mir selbst etwas vorzumachen. Das bringt überhaupt nichts. Mir war völlig klar, dass ich bald sterben würde, wenn mir die Flucht nicht gelingen würde.« Sie bewegte ihren Kopf auf dem weißen Kissen langsam auf und ab. » Durch den Blutmangel und die Kämpfe wurde ich immer schwächer. Tatsache ist, dass ich mich mit meinem Tod schon abgefunden hatte. Und das ist eigentlich immer noch so. Das Sterben ist nichts als ein Prozess, wenn auch ein schmerzvoller. Aber sobald es vorbei ist … dann ist alles gut, denn dann existierst du nicht mehr und alles hat ein Ende.«
Aus irgendeinem Grund machte ihm ihre Art Angst, und er musste sich auf dem kleinen Stuhl anders hinsetzen, um nicht im Zimmer auf- und abzugehen.
» Ob es schlimm war?«, murmelte Xhex. » Ich bin von Natur aus ein Kämpfertyp. So gesehen war es nichts, mit dem ich nicht fertigwerden konnte. Ich meine, ich
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