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Black Dagger 15 - Vampirseele

Black Dagger 15 - Vampirseele

Titel: Black Dagger 15 - Vampirseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Fenstertüren, die auf einen Balkon hinausführten. Er ging hinaus, und Tohrment folgte ihm auf dem Fuß.
    » Man kann durch die entfernten Bäume blicken«, murmelte der Junge, als er zum Balkon ging.
    Das konnte man in der Tat. Durch die dünnen, entlaubten Äste, die aussahen wie dürre Arme, konnte man das Anwesen auf dem anderen Grundstück erkennen. Es war in Größe und Stil mit diesem hier zu vergleichen, hatte edle Metallarbeiten auf seinen Türmchen und verfügte über anmutige Außenanlagen. Doch es wurde, sofern Darius es beurteilen konnte, nicht von Vampiren bewohnt.
    Er drehte sich weg und ging den Balkon entlang. Dabei inspizierte er alle Fenster und Türen sowie deren Griffe, Angeln und Schlösser.
    Es gab keinerlei Anzeichen für einen Einbruch, und wenn man bedachte, wie kalt es war, hätte sie wohl kein Fenster oder keine Tür weit offen stehen lassen.
    Das bedeutete, dass sie entweder aus eigenem Willen gegangen war oder ihren Entführer, wer auch immer das sein mochte, selbst hereingelassen hatte. Vorausgesetzt, dass sich der Entführer hier oben Zutritt verschafft hatte.
    Er blickte durch die Fenster in ihre Gemächer und versuchte, sich auszumalen, was wohl vorgefallen war.
    Zum Teufel mit der Frage nach dem Eindringen! Wie sie das Haus verlassen hatte, war von weit größerer Bedeutung. Es war sehr unwahrscheinlich, dass sie vom Entführer durch das ganze Haus geschleift worden war. Sie musste während der Dunkelheit weggebracht worden sein, weil sie sonst zu Asche verbrannt wäre, aber während der Nacht waren draußen immer Leute unterwegs.
    Nein , dachte er. Sie mussten das Haus durch diese Räumlichkeiten verlassen haben .
    Tohrment sagte frei heraus: » Weder im Haus noch hier draußen ist etwas verändert worden. Es gibt keine Kratzer auf den Böden oder Spuren an den Wänden, was bedeutet …«
    » Sie wird die Täter wohl selbst hereingelassen und sich nicht sehr gesträubt haben.«
    Darius ging zurück ins Haus und nahm die Haarbürste zur Hand. Feine Strähnen blassen Haares hatten sich in den steifen Borsten verfangen, was keine Überraschung war, weil beide Elternteile blond waren.
    Die Frage war, was eine Vampirin von Wert dazu veranlasste, knapp vor Sonnenaufgang aus ihrem Elternhaus auszureißen, ohne etwas zurückzulassen … oder etwas mitzunehmen.
    Für ihn gab es darauf nur eine Antwort: ein männlicher Vampir.
    Väter wussten nicht notwendigerweise alles über das Leben ihrer Töchter.
    Darius blickte in die Nacht hinaus und suchte den Boden, die Bäume und das nächste Anwesen mit seinen Augen nach Spuren ab. Fäden … er suchte Handlungsfäden, die ihn zur Lösung dieses Rätsels führen würden.
    Die Antwort, nach der er suchte, war irgendwo hier zu finden. Er musste nur alles miteinander verweben.
    » Wohin jetzt?«, fragte Tohrment.
    » Wir sollten uns mit den Bediensteten unterhalten. Allein!«
    Zumeist würden die Doggen in solchen Häusern nicht einmal davon träumen, irgendetwas Unpassendes zu sagen. Doch dies waren außergewöhnliche Umstände, und es war gut möglich, dass das Mitleid der Dienerschaft für die arme Vampirin diese Zurückhaltung lockern würde.
    Manchmal wussten die Doggen Dinge, die ihre Herrschaften nicht wussten.
    Darius wandte sich ab und schritt zur Tür. » Wir werden uns jetzt verlaufen.«
    » Verlaufen?«
    Sie verließen gemeinsam die Gemächer, und Darius blickte den Flur hinauf und hinunter. » In der Tat. Folge mir!«
    Er ging nach links, weil er in der anderen Richtung eine zweiflügelige Tür entdeckt hatte, die zu einem anderen Balkon im ersten Stock führte – deshalb war es offensichtlich, dass das Treppenhaus für die Bediensteten nicht dort sein konnte. Als sie den Flur entlangliefen, vorbei an gut ausgestatteten Zimmern, begann sein Herz so stark zu schmerzen, dass er nur noch schwer atmen konnte. Auch nach zwei Jahrzehnten machte sich sein Verlust immer noch bemerkbar. Der Verlust seiner Stellung saß ihm nach wie vor in den Knochen. Am meisten vermisste er seine Mutter. Aber gleich nach diesem Schmerz kam der Verlust des zivilisierten Lebens, das er einst geführt hatte.
    Er tat für sein Volk, wofür er geboren und ausgebildet worden war. Er hatte sich den Respekt seiner Kameraden im Krieg erworben. Aber in seinem Leben gab es keine Freude für ihn. Keine Wunder. Keine Bindung.
    Hatte sich für ihn alles wirklich nur um hübsche Dinge gedreht? War er wirklich so oberflächlich? Würde er, wenn er eines Tages ein

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