Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Dagger 16 - Mondschwur

Black Dagger 16 - Mondschwur

Titel: Black Dagger 16 - Mondschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
hin. Als sie sie ergriff, gingen sie gemeinsam zum Hintereingang.
Dort dematerialisierten sie sich kurz, und schon waren sie im Inneren des Gebäudes.
    Oh verdammt! Sie benutzten noch immer denselben Bodenreiniger. Mit Zitronenduft.
    Und die Aufteilung der Räume hatte sich auch nicht verändert. Somit musste sich das Büro des Heimleiters am Ende des Flurs an der Vorderseite des Gebäudes befinden.
    John ging voraus und auf die alte Holztür zu. Dort nahm er seinen Rucksack ab und hängte ihn an den Türknauf aus Messing.
    »Was ist da drinnen?«
    Er hob die Hand und rieb mit den Fingern an seinem Daumen.
    »Aha, Geld. Vom Überfall auf …«
    Er nickte.
    »Das ist ein guter Ort dafür.«
    John drehte sich um und blickte den Flur hinab in Richtung Schlafsaal. Als die Erinnerungen in ihm hochkamen, trugen ihn seine Beine automatisch in diese Richtung, bevor er überhaupt darüber nachdenken konnte, seinen alten Schlafplatz aufzusuchen. Es war überaus seltsam, wieder hier zu sein, sich an die Einsamkeit und die Angst zu erinnern, und an das bohrende Gefühl, dass er anders war als alle anderen – insbesondere, wenn er mit anderen Jungen seines Alters zusammen war.
    Das hatte es immer noch schlimmer gemacht: Wenn er mit anderen zusammen war, denen er eigentlich gleichen sollte, hatte er sich immer völlig fremd gefühlt.
    Xhex folgte John durch den Flur, hielt aber etwas Abstand.
    Er bewegte sich so leise wie möglich, trotz seiner Springerstiefel, und sie tat es ihm gleich, so dass sie wie Gespenster durch den stillen Korridor huschten. Im Vorbeigehen
stellte sie fest, dass das Gebäude zwar alt, aber blitzsauber war – vom glänzenden Linoleumboden über die mehrfach gestrichenen beigen Wände bis hin zu den Fenstern, in die Maschendraht eingelassen war. Nirgendwo waren Staub, Spinnweben oder Risse und Löcher im Verputz zu entdecken.
    Dies gab ihr Hoffnung, dass sich die Nonnen und Verwalter des Waisenhauses ebenso aufmerksam um die Kinder kümmerten.
    Als sie und John zu einer Doppeltür gelangten, konnte sie die Träume der Jungen auf der anderen Seite spüren, das Beben der Gefühle, die im Schlaf in ihnen hochkamen und jetzt Xhex’ Symphathen -Rezeptoren kitzelten.
    John steckte seinen Kopf durch die Tür, und als er die Jungen beobachtete, die jetzt dort schliefen, wo er einst gelegen hatte, zog sie erneut die Stirn in Falten.
    Sein emotionales Raster hatte … einen Schatten. Ein paralleles, aber doch separates Konstrukt, das sie schon zuvor bemerkt hatte, das aber erst jetzt ganz deutlich zutage trat.
    Xhex hatte noch nie zuvor etwas Ähnliches in einem Wesen gespürt und konnte es sich nicht erklären. Und sie glaubte nicht, dass John sich dessen bewusst war, was er gerade tat. Aus irgendeinem Grund brachte diese Reise in seine Vergangenheit die Bruchlinie in seiner Psyche zum Vorschein.
    Und noch einiges mehr. Er war genau wie sie: verloren und zerrissen, aufgezogen aufgrund einer eingegangenen Verpflichtung, aber nicht aus Liebe.
    Xhex war versucht, ihn zu bitten, die ganze Sache sein zu lassen. Denn sie konnte fühlen, wie viel es ihm abverlangte – und wie weit der Weg war, der noch vor ihnen lag. Aber was er ihr zeigte, hatte sie völlig gefesselt.

    Und das nicht nur, weil sie als Symphathin von den Emotionen anderer zehrte.
    Nein, sie wollte alles über diesen Mann wissen.
    Während er die schlafenden Jungen beobachtete und seine Vergangenheit ihn in ihren Bann zog, betrachtete sie sein markantes Profil, das von der Sicherheitsbeleuchtung über der Tür erhellt wurde.
    Als sie ihm die Hand auf die Schulter legte, zuckte er kurz zusammen.
    Sie wollte etwas Kluges und Freundliches zu ihm sagen und suchte nach den passenden Worten, um ihn so zu berühren, wie er sie mit diesem Ausflug in seine Vergangenheit berührt hatte. Aber das Problem war, dass seine Enthüllungen um so vieles mehr an Mut erforderten, als sie jemals einem anderen gegenüber gezeigt hatte. Und in einer Welt, die vorwiegend aus Nehmen und Grausamkeit bestand, brach er ihr mit dem, was er ihr zeigte, das Herz.
    Er war hier so einsam gewesen, und das Echo seiner einstigen Traurigkeit brachte ihn fast um. Aber er machte trotzdem standhaft weiter, weil er es ihr versprochen hatte.
    Johns blaue Augen begegneten ihrem Blick, und als er fragend den Kopf neigte, wurde ihr schlagartig klar, dass Worte in solchen Momenten fehl am Platz waren.
    Stattdessen trat sie auf ihn zu und schlang einen Arm um seine Taille. Mit der noch freien Hand

Weitere Kostenlose Bücher