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Black Dagger 16 - Mondschwur

Black Dagger 16 - Mondschwur

Titel: Black Dagger 16 - Mondschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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in völliger Dunkelheit um vieles besser ausgesehen hätte: Ziegel und Mörtel waren nicht rot und weiß, sondern braun und brauner, und die Risse in den zahlreichen Fenstern waren mit Klebeband und billigen Tüchern provisorisch geflickt worden. Sogar die flachen Stufen, die zur Eingangshalle hinaufführten, waren so voller Schrammen, als ob man sie mit einem Presslufthammer bearbeitet hätte.
    Das Gebäude sah noch genauso aus wie damals, als er seine letzte Nacht darin verbracht hatte, allerdings mit einer Ausnahme: der gelben Abrissanzeige, die an die Vordertür genagelt worden war.
    Na endlich! Der Abriss war schon lange überfällig.
    Als Xhex aus den Schatten zu ihm trat, gab er sein Bestes, um ruhig und distanziert zu wirken … aber er wusste,
dass es ihm nicht gelang. Diese Führung zu den verschiedenen beschissenen Stationen seines früheren Lebens nahm ihn mehr mit, als er erwartet hatte. Aber es war wie bei einer Fahrt mit der Achterbahn: Sobald man eingestiegen und der Wagen ins Rollen gebracht worden war, gab es kein Zurück mehr.
    Und wer hatte schon ahnen können, dass seine Existenz eine Sicherheitswarnung für Schwangere und Epileptiker erfordern würde …
    Ja, jetzt konnte er keinen Rückzieher mehr machen. Xhex würde so lange in ihn dringen, bis er es zu Ende brachte. Sie schien genau zu wissen, was er fühlte – und das würde das Gefühl des Versagens einschließen, wenn er die Führung vorzeitig abbrach.
    »Hierher hat es dich verschlagen?«, fragte sie flüsternd.
    John nickte und führte sie an der Vorderseite des Gebäudes entlang und um die Ecke herum in eine Seitengasse. Als er sich dem Notausgang des Gebäudes näherte, fragte er sich, ob der Riegel immer noch kaputt war …
    Die Stange gab bereits bei geringstem Druck nach, und sie gingen hinein.
    Der Teppich im Hausflur, dessen Fasern vom Schmutz völlig verklebt und daher steinhart waren, glich eher dem gestampften Erdboden einer Hütte. Überall im Korridor lagen leere Getränkeflaschen, zusammengeknüllte Keksverpackungen und Zigarettenstummel herum, und ein Gestank, der an den Achselgeruch eines Penners erinnerte, hing in der Luft.
    Oh Mann … nicht einmal ein Tankwagen voll Raumspray wäre in der Lage gewesen, diesen Geruch zu beseitigen.
    Gerade als Qhuinn durch den Notausgang hereinkam, bog John nach links ins Treppenhaus ab und begann einen Aufstieg, der in ihm das Verlangen weckte, laut zu
schreien. Ratten quiekten und huschten aus dem Weg, während sie nach oben gingen, und der Gestank der Mietskaserne wurde immer intensiver und stechender, als ob es in den oberen Etagen gären würde.
    Im ersten Stock führte John seine Begleiter einen Gang entlang und blieb dann vor einer Wand mit einem großen sternförmigen Fleck stehen. Oh Gott … der Weinfleck war ja immer noch da! Aber eigentlich sollte ihn das nicht überraschen. Oder hatte er etwa erwartet, dass inzwischen die Heinzelmännchen angerückt waren und den Fleck beseitigt hatten?
    Eine Tür weiter lag die Einzimmerwohnung, in der er gehaust hatte. John stieß die Tür auf und ging … hinein …
    Oh Gott! Alles war noch genauso wie damals, als er das winzige Appartement verlassen hatte.
    Offensichtlich hatte seit seinem Auszug niemand mehr hier gelebt, was durchaus Sinn ergab. Noch während er hier gewohnt hatte, waren immer mehr Leute ausgezogen – zumindest die, die sich eine bessere Bleibe leisten konnten. Zurück blieben nur die Drogensüchtigen. Die verlassenen Wohnungen wurden von Obdachlosen übernommen, die sich wie die Kakerlaken durch die zerbrochenen Fenster und kaputten Türen im Erdgeschoss einschlichen. Den Höhepunkt des Bewohnerwechsels stellte schließlich die Abrissanzeige dar, mit der das Gebäude endgültig für tot erklärt wurde.
    Als sein Blick auf die Bodybuilder-Zeitschrift fiel, die er auf seinem Bett am Fenster liegen gelassen hatte, wurde er abrupt in die Vergangenheit zurückversetzt, obwohl er mit seinen schweren Stiefeln weiterhin fest auf dem Boden der Gegenwart stand.
    Er ging zum Kühlschrank hinüber und öffnete die Tür. Wie erwartet standen darin noch einige Dosen eines
ekligen Vanille-Proteindrinks herum, den selbst hungrige Penner nicht anrühren würden.
    Xhex sah sich um und blieb dann am Fenster stehen, durch das John unzählige Nächte lang nach draußen gestarrt hatte. »Du wolltest anders sein, als du damals warst.«
    Er nickte.
    »Wie alt warst du, als die Vampire dich gefunden haben ?« Er hob zweimal hintereinander

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