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Black Dagger 17 - Vampirschwur

Black Dagger 17 - Vampirschwur

Titel: Black Dagger 17 - Vampirschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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sich mit den Mitteln einfacher Logik zusammenreimen, was ihr bevorstand: Da sie von höchster Abstammung war, hatte die Regeneration ihres Körpers bereits in dem Moment begonnen, in dem sie sich im Kampf mit dem Blinden König verletzt hatte. Doch der schnelle Heilungsprozess, der ihr normalerweise das Leben gerettet hätte, verschlimmerte in diesem Fall ihre Lage – und das vermutlich auf Dauer.
    Gebrochene Wirbelsäulen, die von selbst wieder zusammenwuchsen, taten dies nämlich selten auf die richtige Weise, und die Lähmung ihrer Unterschenkel war der untrügliche Beweis dafür.
    »Warum betrachtest du immerzu deine Hand?«, fragte sie, den Blick noch immer auf das Licht gerichtet.
    Einen Moment lang herrschte Schweigen. Aufs Neue. »Was glaubst du denn, warum ich es tue?«
    Payne seufzte. »Ich kenne dich, mein Bruder. Ich weiß alles über dich.«
    Als er darauf nichts erwiderte, schien ihr die Stille fast so gesellig wie die Inquisitoren im Alten Land.
    Was hatte sie hier nur angezettelt?
    Und wo würden sie enden, wenn all das vorüber war?

3
    Manchmal konnte man nur herausfinden, wie weit man gekommen war, indem man an Orte des früheren Lebens zurückkehrte.
    Als Dr. med. Jane Whitcomb die St.-Francis-Klinik betrat, wurde sie in ihr altes Leben zurückkatapultiert. Einerseits lag das gar nicht mal so lang zurück – bis vor einem Jahr war sie hier Leiterin der Unfallstation gewesen, hatte in einem Apartment voll mit den Sachen ihrer Eltern gewohnt und war täglich zwanzig Stunden zwischen Notaufnahme und OPs hin- und hergeeilt.
    Ganz anders heute.
    Ein deutlicher Hinweis darauf, wie sehr die Dinge sich gewandelt hatten, war allein schon die Art und Weise, wie sie die Klinik betreten hatte. Unnötig, sich mit den Drehtüren aufzuhalten. Oder mit den Schwingtüren zum Empfangsbereich.
    Sie spazierte einfach durch die Glaswände und passierte das Sicherheitspersonal am Empfang, ohne dass dieses Notiz von ihr nahm.

    Darin waren Geister nämlich gut.
    Seit ihrer Verwandlung konnte sie sich an alle denkbaren Orte begeben und überall hineingelangen, ohne dass jemand etwas von ihrer Gegenwart erahnte. Aber sie konnte auch feste Gestalt annehmen wie jedermann, wenn sie sich kraft ihres Willens verstofflichte. In der einen Form war sie ein rein ätherisches Wesen, in der anderen ein Mensch wie früher, fähig zu essen, zu lieben und zu leben.
    Das war ein gewaltiger Vorteil, den ihr Job als private Chirurgin der Bruderschaft mit sich brachte.
    Wie zum Beispiel jetzt. Wie hätte sie sonst mit so wenig Tamtam wieder in die Menschenwelt eintauchen können?
    So eilte sie über den polierten Steinboden des Empfangsbereichs, vorbei an der Marmorwand mit den eingravierten Namen der Gönner und Sponsoren, und huschte zwischen den Menschen hindurch. In dem ganzen Gedränge waren ihr so viele Gesichter vertraut, von Leuten aus der Verwaltung bis hin zu Ärzten und Pflegepersonal, mit denen sie jahrelang zusammengearbeitet hatte. Selbst die aufgelösten Patienten und ihre Familien wirkten anonym und vertraut zugleich – in gewisser Hinsicht waren die Masken der Trauer und Sorge stets die gleichen, egal, auf welchen Gesichtern sie sich zeigten.
    Sie eilte zur Hintertreppe, auf der Jagd nach ihrem früheren Chef. Und, Himmel, fast war ihr zum Lachen zumute. In all den Jahren, die sie zusammengearbeitet hatten, war sie mit allen möglichen Katastrophen zu ihm gekommen, aber ihr aktuelles Anliegen übertraf jede Massenkarambolage, jedes Flugzeugunglück und jeden Gebäudeeinsturz.
    Und zwar alles zusammengenommen.
    Sie wehte durch einen metallenen Notausgang und schwebte die Hintertreppe hoch, ohne dass ihre Füße die Stufen berührten, wie ein Lufthauch bewegte sie sich ohne jede Anstrengung vorwärts.

    Es musste einfach klappen. Sie musste Manny dazu bringen, mitzukommen und sich um diese Wirbelsäulenfraktur zu kümmern. Basta. Es gab keine Alternative, keine Eventualität, kein Wenn und kein Aber. Das hier war der alles entscheidende Pass … und sie betete, dass der Empfänger in der Endzone den verdammten Football auffing.
    Ein Glück, dass sie unter Stress gut funktionierte. Und dass sie den Mann, auf den sie es abgesehen hatte, in- und auswendig kannte.
    Manny würde sich der Herausforderung stellen. Selbst wenn er vieles an den Umständen nicht verstehen und sich wahrscheinlich fürchterlich aufregen würde, weil sie noch »lebte«, könnte er doch keinen Notfallpatienten im Stich lassen. Dazu war er einfach nicht

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