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Black Dagger 17 - Vampirschwur

Black Dagger 17 - Vampirschwur

Titel: Black Dagger 17 - Vampirschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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immerhin Beschäftigung, während er über das raue Frühlingsgras stapfte. Sorgsam achtete er darauf, auf keines der Gräber zu treten – natürlich hätten es die Toten nicht gemerkt, aber es wäre ihm respektlos erschienen.
    Janes Grab lag geradeaus vor ihm, und er verlangsamte seine Schritte, als er auf ihre nicht vorhandenen sterblichen Überreste zuging. In der Ferne schnitt das Pfeifen eines Zuges durch die Stille, und der hohle, klagende Laut war so verdammt klischeebeladen, dass er das Gefühl hatte, in einem schlechten Film zu sein, einem von der Sorte, die er sich niemals zu Hause angesehen hätte, und erst recht nicht für Geld im Kino.
    »Scheiße, Jane.«
    Er bückte sich und fuhr mit den Fingern den unebenen Rand des Grabsteins nach. Er hatte einen pechschwarzen Stein gewählt, weil Jane bestimmt nichts Pastelliges oder Verwaschenes gewollt hätte. Und die Inschrift war genauso schlicht, dort standen einfach nur Name, Geburtstag, Todestag und ein Satz darunter: RUHE IN FRIEDEN.
    Jep, dafür hätte er sich selbst eine Eins in Originalität gegeben.
    Er erinnerte sich noch genau, wo er von ihrem Tod erfahren hatte: in der Klinik natürlich. Es war am Ende eines sehr langen Tages und Abends gewesen, der mit dem Knie eines Hockeyspielers angefangen und dank eines Junkies, der die Sache mit dem Fliegen mal hatte ausprobieren wollen, mit einer spektakulären Schulterrekonstruktion geendet hatte.
    Manny war aus dem OP gekommen und auf Goldberg getroffen, der an den Waschbecken wartete. Ein Blick in
das aschfahle Gesicht seines Kollegen und Manny hatte innegehalten, während er gerade den Mundschutz abnehmen wollte. Das Ding baumelte wie ein Latz vor seinem Gesicht, als er sich erkundigte, was denn schon wieder passiert sei – wobei er annahm, dass es sich um einen Auffahrunfall mit vierzig Beteiligten auf dem Highway handelte, oder einen Flugzeugabsturz oder ein brennendes Hotel … um eine Tragödie also.
    Doch dann hatte er über die Schultern des Kerls hinweg die fünf Krankenpfleger und die drei anderen Ärzte gesehen. Alle zogen Gesichter wie Goldberg … und keiner machte Anstalten, zusätzliches Personal zu organisieren oder den OP vorzubereiten.
    Okay. Es handelte sich tatsächlich um eine Tragödie. Eine Tragödie für das St. Francis.
    »Wer«, wollte er wissen.
    Goldberg hatte hilfesuchend um sich geblickt, und in diesem Moment wusste Manny Bescheid. Doch selbst als sein Magen zum Eiskübel mutierte, hatte er sich noch an die irrationale Hoffnung geklammert, der Name, der aus dem Mund seines Chirurgen kommen würde, wäre jeder andere, nur nicht …
    »Jane. Autounfall.«
    Ohne Zögern hatte Manny gesagt: »Wann kommt sie rein?«
    »Sie wird nicht kommen.«
    Darauf hatte Manny nichts mehr erwidert. Er hatte sich den Mundschutz vom Gesicht gerissen, ihn zusammengeknüllt und in den nächsten Mülleimer geworfen.
    Als er sich an ihm vorbeidrängte, hatte Goldberg noch einmal den Mund geöffnet. »Kein Wort«, hatte Manny geblafft. »Kein … Wort.«
    Der Rest der Crew war durcheinandergestolpert, um ihm den Weg frei zu machen, und hatte sich säuberlich
geteilt wie ein Stück Stoff, das in der Mitte auseinandergerissen wird.
    Langsam tauchte Manny wieder in der Gegenwart auf. Wohin er im Anschluss gegangen war oder was er getan hatte, wusste er nicht – sooft er in Gedanken zu jener Nacht zurückgekehrt war, dieser Teil blieb im Dunkeln wie ein schwarzes Loch. Irgendwann hatte er es jedoch zurück in seine Wohnung geschafft, denn zwei Tage später war er dort aufgewacht, immer noch in dem blutigen Kittel, in dem er operiert hatte.
    Einer der abartigeren Aspekte an dieser Angelegenheit war, dass Jane selbst so viele Menschen aus Autowracks gerettet hatte. Dass ausgerechnet sie auf diese Weise aus dem Leben schied, erschien wie ein Racheakt des finsteren Sensenmanns an ihr für all jene Seelen, die sie ihm vor der knöchernen Nase weggeschnappt hatte.
    Wieder pfiff ein Zug, und er hätte am liebsten geschrien.
    Und dann ging sein verflixter Piepser wieder los.
    Hannah Whit. Schon wieder?
    Wer zum Teufel …
    Manny runzelte die Stirn und blickte auf den Grabstein vor ihm. Janes jüngere Schwester hatte Hannah geheißen, wenn er sich recht erinnerte. Whit. Whitcomb?
    Nur dass sie jung gestorben war.
    War es nicht so?
     
    Rastlos ging sie auf und ab.
    Verdammt, sie hätte ihre Laufschuhe für diese Aktion mitbringen sollen, dachte Jane, als sie eine weitere Runde durch Mannys Wohnung drehte.
    Sie

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