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Black Dagger 17 - Vampirschwur

Black Dagger 17 - Vampirschwur

Titel: Black Dagger 17 - Vampirschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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hätte seine Wohnung verlassen, hätte sie einen besseren Einfall gehabt, wo sie ihn suchen konnte, doch selbst ihr cleveres Hirn spuckte keine andere Möglichkeit aus …
    Dass ihr Handy klingelte, war nicht unbedingt erfreulich.
Sie hatte keine Lust, Vishous zu erklären, warum sie eine Dreiviertelstunde später immer noch nichts zu berichten hatte.
    Widerwillig holte sie ihr Handy raus. »O … Gott.«
    Diese Nummer. Diese zehn Ziffern, die sie auf jedem Telefon als Direktwahl eingerichtet gehabt hatte, das sie vor diesem besessen hatte. Manny.
    Als sie den Anruf entgegennahm, war ihr Kopf leer, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Ihr lieber alter Freund und Kollege …
    »Hallo?«, sagte er. »Mrs Whit?«
    Im Hintergrund hörte sie ein gedämpftes Pfeifen.
    »Hallo? Hannah?« Dieser Ton … ganz genauso wie vor einem Jahr: tief, herrisch. »Ist da jemand?«
    Wieder dieses leise Pfeifen.
    Gütiger Himmel. Sie wusste, wo er war.
    Jane legte auf und fegte aus seiner Wohnung, aus der Innenstadt, vorbei an den Vororten. Wie ein verschwommener Blitz reisten ihre Moleküle in Lichtgeschwindigkeit als wirbelnder, zwirbelnder Strudel durch die Nacht und überwanden Meile für Meile, als wären es wenige Zentimeter.
    Für den Pine-Grove-Friedhof brauchte man eigentlich eine Landkarte, aber als ätherische Form konnte man aus der Luft einen halben Quadratkilometer in eineinhalb Herzschlägen überblicken.
    Als sie in der Nähe ihres Grabes aus der Dunkelheit heraustrat, holte sie stockend Luft und hätte fast geschluchzt. Da stand er leibhaftig vor ihr. Ihr Chef. Ihr Kollege. Der, den sie zurückgelassen hatte. Und er stand über einen schwarzen Stein gebeugt, auf dem ihr Name zu lesen war.
    Okay, jetzt wusste sie, dass es damals die richtige Entscheidung gewesen war, nicht bei ihrer Beerdigung zu erscheinen.
Der größte Vorstoß, den sie gewagt hatte, war es gewesen, den Bericht im Caldwell Courier Journal zu lesen – und die Bilder von all den Chirurgen, Klinikangestellten und Patienten hatten ihr damals schier das Herz zerrissen.
    Aber das hier war noch weit schlimmer.
    Denn Manny sah genauso aus, wie sie sich fühlte: innerlich zerbrochen.
    Himmel, sein Rasierwasser roch vielleicht angenehm … und obwohl er etwas abgenommen hatte, sah er immer noch sündhaft gut aus, mit diesem dunklen Haar und dem markanten Gesicht. Sein Nadelstreifenanzug saß perfekt – aber die präzise gebügelten Hosen waren dreckig am Saum. Auch seine Halbschuhe waren verschlammt, so dass sie sich fragte, wo er gewesen war. Sicherlich stammte der Dreck nicht von diesem Grab. Nach einem Jahr war die Erde fest und mit Gras bedeckt …
    Aber Moment. Ihr Grab hatte vielleicht von Beginn an so ausgesehen. Sie hatte nichts zurückgelassen, das man begraben hätte können.
    Seine Finger ruhten auf dem Stein, und ihr wurde klar, dass er ihn ausgewählt haben musste. Niemand sonst hätte ihren Geschmack so gut getroffen. Keine Schnörkel und keine schwülstigen Worte. Knapp, liebevoll, auf den Punkt gebracht.
    Jane räusperte sich. »Manny?«
    Er riss den Kopf hoch, sah sie aber nicht an – als wäre er überzeugt, ihre Stimme nur in seinem Kopf gehört zu haben.
    Daraufhin verstofflichte sie sich vollständig und erhob die Stimme. »Manny.«
    Unter allen anderen Umständen wäre seine Reaktion ein echter Schenkelklopfer gewesen. Er wirbelte herum, schrie auf, stolperte über ihren Grabstein und landete flach auf dem Hintern.

    »Was zum … Donnerwetter … machst du hier?«, keuchte er. Sein Gesicht hatte erst Entsetzen ausgedrückt, jetzt zeigte es absolute Fassungslosigkeit.
    »Es tut mir leid.«
    Ihre Antwort war so was von lahm, aber das war nun mal alles, was über ihre Lippen kam.
    So viel also zu ihrem grandiosen Improvisationstalent. Als sie in seine braunen Augen schaute, wusste sie plötzlich nichts mehr zu sagen.
    Manny sprang auf die Füße, und sein Blick wanderte ungläubig an ihr auf und ab. Und auf. Und ab. Und wieder rauf … um ihr ins Gesicht zu sehen.
    Dann kam die Wut. Und Kopfschmerzen, allem Anschein nach, so wie er zusammenzuckte und sich die Schläfen rieb. »Soll das so eine Art Witz sein?«
    »Nein.« Sie wünschte, es wäre nichts weiter als das. »Es tut mir so leid.«
    Sein wütendes Gesicht war ihr schmerzlich vertraut, und was für eine Ironie, dass sie trotz dieses finsteren Blicks sentimental wurde. »Es tut dir leid ?«
    »Manny, ich …«
    »Ich habe dich begraben. Und dir tut es leid ? Was soll das denn

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