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Black Dagger 17 - Vampirschwur

Black Dagger 17 - Vampirschwur

Titel: Black Dagger 17 - Vampirschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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– doch der mittlere fehlte. Genauso wie ein Anzug, dem leeren Bügel nach zu schließen, der zwischen den anderen Anzügen hing.
    Manny war unterwegs. Vielleicht sogar übers Wochenende.
    Ohne große Hoffnung wählte sie die Nummer der Klinik und piepste ihn erneut an …
    In diesem Moment erreichte sie ein Anruf, und als sie die Nummer erkannte, fluchte sie abermals.
    Sie holte tief Luft und meldete sich: »Hallo, V.«
    »Nichts?«
    »Keine Spur von ihm, nicht in der Klinik und nicht hier in seiner Wohnung.« Das leichte Knurren, das sie über das Handy erreichte, verstärkte ihr Gefühl, dass die Sache aussichtslos war. »Und das Fitnessstudio habe ich auf dem Weg hier hoch auch schon überprüft.«
    »Ich habe mich ins System vom St. Francis gehackt und seinen Kalender überprüft.«
    »Und, wo steckt er?«
    »Da stand nur, dass Goldberg Schicht hat. Sieh mal, die Sonne ist untergegangen. Ich bin hier gleich raus und …«
    »Nein, nein … du bleibst bei Payne. Nichts gegen Ehlena, aber ich finde, du solltest bei ihr bleiben.«

    Es entstand eine längere Pause, als wüsste er, dass er abgewiesen wurde. »Wo gehst du als Nächstes hin?«
    Sie umklammerte das Handy und wusste nicht, zu wem sie beten sollte. Zu Gott? Zu Vs Mutter? »Ich weiß noch nicht. Aber ich habe ihn angepiepst. Zwei Mal.«
    »Wenn du ihn findest, ruf mich an, dann hole ich euch ab.«
    »Ich kann uns heim…«
    »Ich werde ihm nichts antun, Jane. Ich habe nicht vor, ihn in der Luft zu zerfetzen.«
    Ja, aber dem eiskalten Ton nach zu schließen, fragte sie sich doch, ob nicht auch die besten Vorsätze ins Wanken geraten konnten. Sie glaubte gern, dass Manny lange genug überleben würde, um Vs Schwester zu behandeln. Aber für die Zeit danach hatte sie so ihre Bedenken – insbesondere, wenn im OP etwas schieflief.
    »Ich warte hier noch eine Weile. Vielleicht taucht er ja doch noch auf. Oder er ruft an. Wenn nicht, lasse ich mir etwas anderes einfallen.«
    In dem langen Schweigen, das folgte, spürte sie förmlich, wie ein kalter Hauch durch die Leitung wehte. Ihr Partner war begabt in vielen Dingen: im Kämpfen, im Lieben, in allem, was mit Computern zu tun hatte. Zur Untätigkeit gezwungen zu sein gehörte nicht zu seinen Stärken. Vielmehr brachte es ihn um den Verstand, tatenlos zusehen zu müssen. Dennoch versetzte es ihr einen Stich, dass er ihr offenbar nicht vertraute.
    »Bleib bei deiner Schwester, Vishous«, sagte sie ruhig. »Ich melde mich wieder.«
    Stille.
    »Vishous, leg jetzt bitte auf und geh zu ihr.«
    Er sagte nichts. Legte einfach auf.
    Mit einem Fluch drückte sie die rote Taste auf ihrem Handy.

    Direkt im Anschluss wählte sie erneut, und als sich eine tiefe Stimme meldete, musste sie eine Träne fortwischen, die trotz ihrer ätherischen Natur äußerst real war. »Butch«, krächzte sie heiser. »Ich brauche deine Hilfe.«
     
    Als der letzte Rest des Sonnenuntergangs verschwand und die Nacht ihre Lochkarte stempelte, um die nächste Schicht zu übernehmen, hätte Mannys Auto ihn eigentlich nach Hause bringen sollen. In die Innenstadt von Caldwell.
    Stattdessen war er am südlichen Rand der Stadt gelandet, wo hohe Bäume standen und das Verhältnis Grasfläche zu Asphalt bei zehn zu eins lag.
    Was seinen Sinn hatte. Friedhöfe brauchten große Flächen weicher Erde, schließlich konnte man einen Sarg nicht im Zement versenken.
    Obwohl, im Grunde ja schon. Man nannte das dann Mausoleum.
    Der Friedhof von Pine Grove war bis zehn Uhr geöffnet, das riesige eiserne Flügeltor stand offen, und die unzähligen schmiedeeisernen Straßenlampen leuchteten grellgelb entlang des Labyrinths von Wegen. Manny fuhr hinein und bog nach rechts ab. Die Xenonscheinwerfer des Porsches beschrieben einen Bogen und erfassten abwechselnd Grabsteine und Rasenstücke.
    Das Grab, zu dem er wollte, hatte letztlich keinerlei Bedeutung. Am Fuße des Granitsteins lag keine Leiche begraben – denn man hatte keine gefunden. Auch keine Asche, die man in eine Urne hätte packen können – oder zumindest keine Asche, die nicht vielleicht doch zum größten Teil von einem Audi stammte, der in Flammen aufgegangen war.
    Nach ungefähr einer halben Meile gewundener Sträßchen schaltete er den Motor ab und ließ den Wagen ausrollen. So wie es aussah, war er der einzige Besucher auf
dem ganzen Friedhof, und das kam ihm gerade recht. Er hatte keinen Bedarf an Publikum.
    Er stieg aus. Die kühle Luft machte zwar keinen klaren Kopf, aber sie bot den Lungen

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