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Black Dagger 19 - Liebesmond

Black Dagger 19 - Liebesmond

Titel: Black Dagger 19 - Liebesmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Kerl, auf die gleiche Art, wie jemand, der mit Tigern zu tun hatte, irgendwann nachlässig werden mochte: Er hatte gewisse Verhaltensmuster als gegeben vorausgesetzt und in ihnen eine falsche Sicherheit und Vorhersagbarkeit gesehen.
    Doch in Wirklichkeit hatte sich die Gefahr nicht aufgelöst, sondern war nur gewachsen.
    Und so, wie es von Anbeginn gewesen war, blieb Throe auch weiterhin durch die Umstände an Xcor gebunden.
    Seine Schwester. Seine bildhübsche, reine Schwester.
    Ich hatte sie die ganze Zeit bei uns.
    Throe stöhnte, aber nicht aufgrund der Wunden. Wie war Xcor an ihre Asche gekommen?
    Throe war davon ausgegangen, dass seine Familie eine ordentliche Zeremonie abgehalten und gebührend für sie gesorgt hatte. Und wie hätte er auch erfahren sollen, dass dem nicht so war? Sein Handel hatte ihm verboten, Mutter oder Bruder zu sehen, und sein Vater war schon seit zehn Jahren tot gewesen.
    Diese Ungerechtigkeit schrie einfach zum Himmel: Man sollte doch erwarten, dass sie im Tod den Frieden fand, den sie verdiente. Schließlich war der Schleier für Seelen wie ihre geschaffen, die so leicht und schön waren. Aber ohne die Zeremonie …
    Gütige Jungfrau der Schrift, vielleicht hatte man ihr den Eintritt verwehrt.
    Das war ein neuer Fluch für ihn. Und für sie.
    Er blickte in den Himmel, von dem er fast nichts sehen konnte, und dachte an die Bruderschaft. Wenn sie ihn fanden, bevor er starb, und wenn sie ihn bei sich aufnahmen, wie Xcor vermutete, dann würde er tun, was Xcor von ihm verlangte. Anders als der Rest der Bande hatte Throe eine eigene Lehnstreue, und sie galt nicht dem König oder Xcor oder seinen Kameraden – obwohl das Pendel mehr und mehr in ihre Richtung ausschwang.
    Nein, seine Treue galt jemand anderem … und Xcor wusste das. Deshalb hatte er sich vor langer Zeit ein weiteres Pfand beschafft, das Throe auf ewig an ihn band …
    Erst dachte er, der Gestank, den die laue Luft zu ihm trug, käme von einer Mülltonne, weil der Wind sich gedreht hatte und den Geruch von Essensabfällen aufnahm. Aber nein, es lag eine verräterische Süße in dem scheußlichen Bouquet.
    Throe hob den Kopf und blickte über seinen Körper hinweg in die Gasse. Am anderen Ende erschienen drei Lesser.
    Ihr Gelächter war sein Totengeläut, und doch merkte er, dass er lächelte, selbst als ein schwaches Aufblitzen auf gezückte Messer schließen ließ.
    Die Vorstellung, das Schicksal könnte Xcors Pläne durchkreuzen, schien ein hübscher Schlussakkord für sein Leben zu sein. Aber was war dann mit seiner Schwester … wie sollte er ihr helfen, wenn er tot war?
    Als die Jäger auf ihn zukamen, wusste Throe, dass der Schmerz in seinem Bauch im Vergleich zu dem, was sie mit ihm anstellen würden, bald schon wie ein angestoßener Zeh wirken würde.
    Aber er musste kämpfen, und das würde er auch.
    Bis zum letzten Herzschlag und Atemhauch würde er mit allem kämpfen, was er hatte, für die eine Sache, die ihm im Leben geblieben war.

26
    Verdammt, Tohr bemerkte die Veränderung an sich. Er gestand es sich nur ungern ein, aber als er mit John und Qhuinn zu ihrem Viertel in der Innenstadt unterwegs war, fühlte er sich stärker und beweglicher … und sein Kopf war vollkommen klar. Auch seine Sinne waren wieder in Ordnung: Es gab keine Gleichgewichtsstörungen mehr. Er sah gestochen scharf. Und sein Gehör war so gut, dass er das Scharren von Rattenpfoten hörte, die in ihre Verstecke huschten.
    Man merkte nie, wie dicht der Nebel war, bis er sich lichtete.
    Das Nähren war eine machtvolle Sache, insbesondere bei einem Job wie seinem, also musste er sich ganz offensichtlich einen neuen Beruf suchen. Buchhalter. Erbsenzähler. Hundepsychiater. Alles, bei dem man die ganze Nacht lang auf seinem Hintern saß.
    Andererseits halfen all diese Tätigkeiten nicht dabei, Vergeltung für seine Wellsie zu üben. Und nach den Ereignissen der letzten Nacht, angefangen beim Intermezzo in der Speisekammer bis hin zu dem, was er mit sich selbst angestellt hatte, als er endlich ins Bett gekommen war, fühlte er sich, als hätte er etwas bei ihr gutzumachen.
    Scheiße, die Tatsache, dass No’One ihm zu solcher Kraft verhalf, gab ihm das Gefühl, Wellsies Andenken irgendwie verletzt zu haben. Besudelt. Untergraben.
    Das Nähren bei der Auserwählten Selena hatte ihn nicht so mitgenommen – vielleicht, weil er damals noch unter Schock gestanden hatte … aber eher doch, weil es ihn nicht im Geringsten erregt hatte, weder davor,

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