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Black Dagger 20 - Schattentraum

Black Dagger 20 - Schattentraum

Titel: Black Dagger 20 - Schattentraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Wecker, ihres mit dem Telefon … nicht auf dem Computertisch, den sie geteilt hatten.
    Er wollte sich eine kleine Pause von dieser Zerreißprobe gönnen und ging ins Bad, um Atem zu schöpfen.
    Schnapsidee. Wellsie war auch hier überall präsent in dem gefliesten Raum. Genauso wie im Rest des Hauses.
    Tohr öffnete ein Schränkchen, nahm den Pumpspender mit ihrer Handcreme raus und las das Etikett, hinten und vorne – etwas, das er zu ihren Lebzeiten nie getan hatte. Dann studierte er die Etiketten einer ihrer auf Vorrat gekauften Shampooflaschen und anschließend die auf dem Badesalz, das … ja, noch genauso roch, wie er es in Erinnerung hatte, nach Zitronenverbene.
    Zurück ins Schlafzimmer.
    Zum begehbaren Kleiderschrank …
    Er konnte nicht sagen, an welchem Punkt die Sache kippte. Vielleicht, als er ihre Pullover durchging, die in den Fächern gestapelt waren. Vielleicht, als er ihre fein säuberlich aufgereihten und ordentlich ausgerichteten Schuhe im Regal anstarrte. Vielleicht, als er über die Blusen auf den Bügeln strich, oder nein, ihre Hosen … oder vielleicht doch die Röcke oder Kleider …
    Jedenfalls dämmerte ihm irgendwann in der Stille seiner schmerzlichen Einsamkeit, in seiner immerwährenden Trauer … dass all das nichts weiter als irgendwelches Zeug war.
    Ihre Kleidung, ihre Schminksachen, die Cremes … das Bett, das sie gemacht hatte, die Küche, in der sie gekocht hatte, das Haus, in dem sie ein Heim für sie beide geschaffen hatte.
    Das waren nur Dinge.
    Und so, wie sie nie mehr ihr Vereinigungskleid ausfüllen würde, würde sie auch nie zurückkommen, um sich irgendetwas von diesen Dingen zu holen. All das hier hatte ihr gehört, sie hatte es getragen, benutzt und jedes bisschen davon gebraucht – aber diese Dinge waren nicht sie.
    Sag es – sag, dass sie tot ist.
    Ich kann nicht.
    Du bist das Problem.
    Nichts von alldem, was er in seinem Trauerprozess unternommen hatte, hatte sie zurückgebracht. Nicht das qualvolle Schwelgen in Erinnerungen, nicht das besinnungslose Trinken, nicht die nutzlosen Tränen der Schwäche oder der Widerstand gegen eine andere Vampirin … nicht das Meiden dieses Hauses oder die Stunden, die er allein mit einem großen Loch in der Brust herumgesessen hatte.
    Sie war weg.
    Und das hieß, dass all das hier nur bedeutungsloses Zeug in einem leeren Haus war.
    Gütiger Himmel … das war so gar nicht das Gefühl, das er sich erwartet hatte. Er war hierhergekommen, um No’One aus seinem Kopf zu vertreiben, aber stattdessen war er auf eine Ansammlung lebloser Gegenstände gestoßen, die so wenig an seiner Situation ändern würden, wie sie selbständig laufen oder sprechen konnten.
    Obwohl es in Anbetracht von Wellsies gegenwärtiger Lage ohnehin purer Wahnsinn war, nach einem Weg zu suchen, die Verbindung zu No’One zu beenden. Er sollte froh sein, dass er an eine andere dachte.
    Aber es fühlte sich noch immer wie ein Fluch an.

5
    No’One saß im Unterkleid auf dem Bett, das sie mit Tohrment teilte, die Robe neben sich auf der Decke.
    Still. So still war es hier ohne ihn.
    Wo mochte er stecken?
    Als sie nach der Arbeit im Trainingszentrum hierher zurückgekehrt war, hatte sie erwartet, dass er sie erwartete, warm eingepackt unter der Decke, vielleicht auch schlafend. Aber der Überwurf war unberührt, die Kissen lehnten ordentlich am Kopfende, und eine zweite Daunendecke, mit der er sich wärmte, lag gefaltet am Fuß des Betts.
    Er war weder im Kraftraum gewesen noch im Schwimmbad noch in der Turnhalle. Auch nicht in der Küche, als sie dort kurz haltgemacht hatte, um sich einen Happen zu essen zu besorgen. Ebensowenig im Billardzimmer oder in der Bibliothek.
    Und zum Ersten Mahl war er auch nicht erschienen.
    Sie zuckte zusammen, als sich der Türknauf drehte – doch gleich darauf atmete sie erleichtert auf. Ihr Blut in seinem Körper kündigte seine Ankunft an, noch bevor sein Duft ihre Nase erreichte oder er den Rahmen der Tür ausfüllte.
    Er trug noch immer kein Hemd. Auch keine Schuhe an den Füßen.
    Und seine Augen wirkten so finster und trostlos wie die Flure des Dhund.
    »W o warst du?«, flüsterte sie.
    Er wich ihrem Blick und ihrer Frage aus, indem er im Bad verschwand. »I ch bin spät dran. Wrath hat ein Treffen einberufen.«
    Als die Dusche anging, nahm No’One ihre Robe und streifte sie über. Es war ihm unangenehm, wenn er sie außerhalb des Bettes nicht vollständig bekleidet sah. Aber das war nicht der Grund für seine Stimmung. Er

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