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Black Dagger 20 - Schattentraum

Black Dagger 20 - Schattentraum

Titel: Black Dagger 20 - Schattentraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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war schon schlecht gelaunt gewesen, bevor er sie angesehen hatte.
    Seine Shellan, dachte sie. Es musste mit seiner Shellan zu tun haben.
    Sie hätte ihn wohl am besten in Frieden lassen sollen.
    Aber das tat sie nicht.
    Er kam aus dem Bad, ein Handtuch um die Hüften geschlungen, und ging direkt zu seinem Schrank, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Als er die Tür aufzog und sich hineinbeugte, wurde der Name auf seinen Schultern von der Deckenlampe beleuchtet.
    Doch er holte sich nichts zum Anziehen heraus. Er ließ den Kopf hängen und rührte sich nicht.
    »I ch war heute in meinem früheren Zuhause«, erklärte er unvermittelt.
    »H eute? Du meinst … untertags?«
    »F ritz hat mich hingefahren.«
    Ihr Herz klopfte bei dem Gedanken daran, dass er sich der Sonne ausgesetzt hatte … aber Moment – dann hatten sie nicht zusammen hier gewohnt?
    »W ir hatten unser eigenes Haus«, erklärte er. »W ir haben nicht mit den anderen zusammengelebt.«
    Dann war das hier gar nicht das gemeinsame Schlafzimmer. Oder das gemeinsame Bett.
    Als er von sich aus nichts mehr sagte, bohrte sie nach: »W as hast du … dort gefunden?«
    »N ichts. Absolut nichts.«
    »E ure Sachen waren weg?«
    »N ein, ich habe alles haargenau so gelassen wie in der Nacht, als sie starb. Bis hin zu dem sauberen Geschirr, das noch in der Spülmaschine steht, der Post auf der Ablage, der Wimperntusche, die sie liegen gelassen hatte, bevor sie zum letzten Mal ging.«
    Oh, es musste so schmerzlich für ihn sein, dachte sie.
    »I ch habe dort nach ihr gesucht. Doch alles, was ich vorfand, war ein Museum der Vergangenheit.«
    »A ber du bist nie weit von ihr entfernt – deine Wellesandra ist immer bei dir. Sie lebt in deinem Herzen.«
    Tohrment wirbelte herum. Seine Augen waren getrübt, aber bohrend. »N icht mehr so wie früher.«
    Unbehaglich richtete sich No’One unter seinem Blick auf. Fummelte am Saum ihrer Robe herum. Schlug die Beine übereinander. Öffnete sie wieder. »W arum siehst du mich so an?«
    »I ch will mit dir ficken. Deshalb bin ich zurückgekommen.«
    Als No’One ihn starr vor Schreck ansah, gab sich Tohr keine Mühe, die Wahrheit mit schönen Worten oder Entschuldigungen abzumildern. Er war einfach alles leid: gegen seinen Körper anzukämpfen, mit seinem Schicksal zu hadern, mit einer Unausweichlichkeit zu ringen, der er sich viel zu lange widersetzt hatte.
    Als er so vor ihr stand, war er nackt auf eine Art, die nichts mit fehlender Kleidung zu tun hatte. Nackt und müde … und hungrig auf sie …
    »D ann sollst du mich haben«, sagte sie sanft.
    Als ihn diese Worte erreichten, spürte er, wie er blass wurde. »V erstehst du, was ich da sage?«
    »D u hast dich sehr deutlich ausgedrückt.«
    »D u solltest mich zum Teufel schicken.«
    Es folgte eine kurze Pause. »W ir müssen nicht weitermachen.«
    Kein Groll. Kein Bitten. Keine Enttäuschung – es ging einzig und allein um ihn und seine Gefühle.
    Wie konnte sie nur so … nachsichtig sein, fragte er sich.
    »I ch will dir nicht wehtun«, sagte er, um etwas Nettes zu erwidern.
    »D as wirst du nicht. Ich weiß, dass du deine Shellan noch immer liebst und ich mache dir keinen Vorwurf daraus. Euch beide hat eine Liebe verbunden, wie es sie nur einmal im Leben gibt.«
    »U nd was ist mit dir?«
    »W eder sehe ich die Notwendigkeit, noch wünsche ich, ihren Platz einzunehmen. Ich nehme dich an, wie du bist, egal, wie du dich mir nähern willst. Oder eben nicht, wenn es so sein muss.«
    Tohr fluchte, als sich sein Schmerz unerwartet etwas milderte. »A ber das ist dir gegenüber nicht fair.«
    »D och, das ist es. Ich bin glücklich, diese Zeit mit dir zu verbringen. Das ist genug – und mehr, als ich je von meinem Schicksal erhofft hätte. Die letzten Monate waren eine aufwühlende Erfahrung, die ich gegen nichts auf dieser Welt eintauschen würde. Wenn es enden muss, dann hatte ich zumindest das. Wenn es weitergeht, dann bin ich glücklicher, als ich es verdiene. Und … wenn es dein Leid ein wenig mildert, dann habe ich meine einzige Absicht erfüllt.«
    Sie verstummte, und ihre stille Würde gab ihm den Rest. Endgültig. Wie in Trance trat er zu ihr, beugte sich hinab und legte ihr die Hände um das Gesicht.
    Dann rieb er ihr mit den Daumen über die Wangen und blickte in ihre Augen. »D u bist …« Seine Stimme brach. »D u bist wahrlich eine Frau von Wert.«
    No’One umfasste seine kräftigen Handgelenke, und ihre Berührung war sanft und zart. »H ör mir zu, ich

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