Black Dagger 20 - Schattentraum
Schutzreflex oder der Zusammenbruch eines schwer verletzten Vampirs gewesen war.
Vielleicht stimmte beides.
»F euer eröffnen«, kommandierte er über das Funkgerät an seiner Schulter. »U nd begebt euch auf Position zwei.«
Mit geübter Präzision traten seine Soldaten in Aktion, und der Lärm der Schüsse bot ihnen Deckung, als alle außer ihm und Throe ihre Positionen verlagerten.
Die Bruderschaft musste jeden Moment eintreffen, also blieb kaum Zeit, um die Schotten dicht zu machen und sich auf den Kampf vorzubereiten. Zum Glück waren seine Soldaten gut trainiert …
Auf einmal wurde es dunkel im Haus – ein kluger Schachzug. Auf diese Weise konnte man die Leute darin schwerer ausmachen und nicht so gut auf sie zielen. Doch so, wie alle Scheiben abgesehen von der in der Tür den Kugeln standhielten, war Assail ohnehin taktisch um einiges klüger als der durchschnittliche Glymera- Schnösel.
Wie auch die Autobombe gezeigt hatte.
Als eine Weile lang wenig passierte, erwog Xcor die drei möglichen Szenarien. Sollte der König leben und nicht getroffen sein, würde er sich durch die Öffnung in der Hintertür dematerialisieren und die Gegend verlassen, während seine Leibgarde zum Angriff überging. War er verletzt, dann würden sie erst einmal in Deckung gehen und auf den Rest der Bruderschaft warten, damit sie seinen Abtransport decken konnten. Und wenn der Blinde König tot war? Dann würden sie bei der Leiche im Haus bleiben, um sie zu beschützen, bis die anderen kamen …
Im Haus wurde geschossen. Es war ein einzelner Schuss, den man links aufblitzen sah.
Sie testeten das Glas, dachte Xcor. Also war Assail entweder tot, oder sie vertrauten ihm nicht.
»J emand kommt raus«, meldete Throe neben ihm.
»S chießt scharf«, bellte Xcor in sein Funkgerät.
Es gab keinen Anlass, Gefangene zu nehmen: Wer für die Bruderschaft kämpfte, war sicher darauf trainiert, Folter zu ertragen, und würde ihnen also keine Informationen liefern. Aber vor allem stellte diese Situation ein Pulverfass dar, das kurz vor der Explosion stand. Jetzt kam es darauf an, die Anzahl der Feinde zu dezimieren.
Schüsse hallten durch die Nacht, als seine Bande versuchte, den Ausreißer zu treffen, doch der dematerialisierte sich natürlich sofort, sodass kaum eine Chance bestand, dass er erwischt …
Die Bruderschaft tauchte unvermittelt auf und verteilte sich um das Haus, als hätten sie das Gelände schon vorher ausgespäht.
Jetzt kam es zum Schusswechsel. Xcor zielte auf die beiden Gestalten auf dem Dach, während sich die anderen auf die riesenhaften dunklen Schatten konzentrierten, die um die Veranda huschten, und den Wald hinter ihnen sicherten, falls sich noch weitere anschleichen sollten.
Xcor musste verhindern, dass sich irgendein Fahrzeug von dem Haus wegbewegte.
»I ch bewache die Garage«, sagte er in sein Funkgerät. »H altet Position.«
Throe kommandierte er über die Schulter hinweg: »D u deckst die Cousins im Norden.«
Mit einem Nicken verschwand sein Soldat, und Xcor rannte in geduckter Haltung los, weil er zu überreizt war, um sich zu dematerialisieren. Sollten sie versuchen, Wrath aufgrund einer Verletzung in einem Fahrzeug wegzubringen, musste Xcor sich einfach die Befriedigung gönnen, die Flucht des Königs persönlich zu vereiteln … und die Angelegenheit zu Ende bringen, wenn es nötig war. Deshalb musste er zur Garage: Die Brüder würden sich ein Fahrzeug von Assail ausleihen müssen, da sie anscheinend keines mitgebracht hatten – und Assail würde ihnen diese Hilfe nicht verwehren. Er war niemandem verbunden – weder Xcors Bande noch dem Rat, vermutlich nicht einmal dem König. Aber sicher wollte er nicht für das Attentat eines anderen geradestehen.
Xcor versteckte sich hinter einem Fels am Rand des asphaltierten Platzes hinter dem Haus. Er holte einen kleinen konvexen Metallstreifen heraus, der auf Hochglanz poliert war, und stellte ihn als Spiegel auf den Fels, sodass er das Geschehen hinter sich überblicken konnte. Dann wartete er.
Und wieder hatte er recht gehabt …
Inmitten des Lärms der Schüsse hob sich das hinterste Garagentor und gab Stück für Stück die Deckung auf.
Ein Van mit fensterlosem Heck stieß rückwärts heraus. Xcor hätte sein letztes Hemd verwettet, dass dieses Ding genauso wie das Haus allein durch Flugabwehrraketen zu knacken war.
Wobei es sich natürlich auch um eine Finte handeln konnte.
Doch diese Gelegenheit durfte er sich einfach nicht entgehen
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