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Black Dales

Black Dales

Titel: Black Dales Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Irmisch
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ihr wieder direkt in die Augen, und bevor er fortfuhr, entstand eine kurze Pause.
    »Kate, wenn ich dich fragen würde, ob du glaubst, dass es dort draußen noch mehr gibt als das, was du denkst – was würdest du sagen?«
    Kate öffnete den Mund. Mit einer solchen Frage hatte sie definitiv nicht gerechnet, und ihr war klar, dass sie auf die Schnelle keine sinnvolle Antwort zustandebringen würde.
    Nathan schien nicht einmal darauf zu warten. In seinen Augen blitzte es auf. »Und wenn ich dir sagen würde, dass es so ist?«
    Die Stille, die darauf folgte, war beinahe unerträglich.
    Nathans Blick brannte in Kates Augen, und als sie es nicht mehr aushielt, senkte sie den Kopf.
    Sie musste ein paar Mal durchatmen, bevor sie ihn wieder hob. Anstatt auf seine Frage zu antworten, sagte sie nur zögerlich: »Das bedeutet?«
    »Es gibt noch etwas anderes da draußen.«
    »Danags?« Sie wusste noch immer nicht, was es bedeutete, aber dennoch zitterte ihre Stimme plötzlich, als sie das Wort aussprach.
    Dieses Mal war es Nathan, der nickte. »Es gibt einige gefährliche Wesen, vor denen du dich hüten solltest«, entgegnete er ernst und hielt einige Herzschläge inne, bevor er weitersprach. »Es gibt Vampire, vor denen sollte man sich in Acht nehmen! Aber Danags… Sie sind die schlimmsten von allen!«
    Er sagte es einfach so, ohne Kate großartig darauf vorzubereiten, und da sie sich zwar unter Danags nicht das Geringste, aber dafür unter Vampir umso mehr vorstellen konnte, starrte sie Nathan ungläubig an.
    Seine grünen Augen waren prüfend auf sie gerichtet. »Bist du immer noch sicher, dass du mir glauben willst?« Er lächelte, doch es war kein sarkastisches Lächeln. Es schien eher ein wenig mitleidig.
    Kates Herz pochte wie wild, und sie schluckte. »Vampire?«, flüsterte sie. Ihre Stimme zitterte noch schlimmer als vorher. »Das soll ein Witz sein.«
    Nathans Gesicht verriet keinerlei Regung. »Nein.«
    »Aber das… das kann doch nicht sein! Das ist unmöglich!«
    »Es kann so vieles sein.«
    »Aber das ist…!« Kate lachte hilflos auf. Sie hatte mit allem gerechnet, aber damit ganz sicher nicht. »Das sind doch nur Legenden!« So wie sie es sagte, sprach sie mehr zu sich selbst. »Nur… Legenden.« Sie sah zu Nathan auf, als erwartete sie, dass er sich jede Sekunde für seinen schlechten Scherz entschuldigen würde, aber sein Gesicht war todernst.
    »Du…du meinst es wirklich ernst, oder?«
    Er entgegnete nichts – sein Blick war Antwort genug.
    »Das ist…« Kate schluckte, und ihre Stimme war nicht lauter als ein Flüstern, bevor sie ganz verstummte.
    Eine Weile herrschte Schweigen.
    Nathans Augen verharrten unablässig und ohne jede Regung auf Kates Gesicht.
    »Es gibt Vampire?« Sie hatte keine Ahnung, warum sie ihm tatsächlich glaubte – beinahe viel zu schnell, um zu glauben, dass sie es wirklich tat . Und jedem anderen hätte sie es sicherlich nicht.
    »Vermutlich so lange, wie es Menschen gibt.« Nathan stieß sich von der Wand ab, »und wenn man es genau nimmt, sind auch die Danags selbst Vampire – oder wollen es sein. Es kommt ganz darauf an, wie man einen Vampir definieren will. Die wesentlichen Dinge haben Vampire und Danags gemein, aber es gibt fast ebenso viele Dinge, die sie unterscheiden, kannst du mir folgen?«
    Kate nickte langsam, obwohl dies ganz und gar nicht der Wahrheit entsprach. Es war ein bisschen so, als hätte ihr Nathan gerade erzählt, dass er Gott getroffen und mit ihm eine Tasse Kaffee getrunken hätte.
    »Sind sie gefährlich?«
    »Vampire?«
    »Ja.«
    »Mehr, als du glaubst.«
    Kate stieß die Luft aus und senkte den Blick. Sie war selbst überrascht, wie schnell sie Nathans Worte akzeptierte, auch wenn sie so unglaublich schwer vorstellbar waren.
    »Erzähl mir von ihnen!«, drängte sie etwas atemlos. Seine Worte machten ihr Angst, sie machten ihr schreckliche Angst – weil sie spürte, dass jedes einzelne Wort die reine Wahrheit war. Und doch, trotz all der Furcht; ganz konnte sie ihre Neugierde nicht verdrängen.
    »Wenn es wahr ist, dann kläre mich auf! Bitte.« Sie musste schlucken, bevor sie weitersprechen konnte. »Tun sie wirklich das, wie es in den Geschichten gesagt wird? Brauchen sie tatsächlich…«
    Nathan nickte. »Ja, dieser Teil der Geschichten ist zweifellos wahr. Sie brauchen Blut, um zu überleben, und das der Menschen macht sie am stärksten.«
    Wieder musste Kate schlucken, dieses Mal, da die Bilder in ihrem Kopf leider nur allzu lebhaft waren.

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