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Black Dales

Black Dales

Titel: Black Dales Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Irmisch
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aus dem Bett stieg. Er legte den goldenen Füller aus der Hand, mit dem seine Finger in Gedanken gespielt hatten, und stand auf. Normalerweise war er der Erste, der unten war, also verließ er den Raum und trat auf den Flur.
    Das erste, fahle Morgenlicht schien durch das Fenster und warf einen langen, blassen Streifen auf den Teppichboden, und im Vorbeigehen schaltete Nathan die Lampe aus, die noch immer auf dem Schränkchen neben Kates Tür brannte.
    Plötzlich hielt er inne und horchte in die Stille, die nur von Allan unterbrochen wurde, als er seine Schranktür mit einem lauten Knallen zufallen ließ.
    Er runzelte die Stirn. Normalerweise konnte er alles hören, was um ihn herum geschah, egal wie leise das Geräusch war. Schnelle Bewegungen, Atem, sogar den Herzschlag eines Menschen nahm er wahr, wenn es einigermaßen still um ihn herum war.
    Doch nichts davon konnte er ihn Kates Zimmer ausmachen.
    Er zögerte einen Moment und blieb unbeweglich vor ihrer Tür stehen, dann erstarrte seine Miene, als ihm ein Gedanke durch den Kopf schoss. So leise wie möglich öffnete er die Tür und sah hinüber zum Bett. Es war unordentlich und zerwühlt und Nathan roch mit seiner empfindlichen Nase das Salz in den Kissen. Hatte das Mädchen sogar geweint?
    Doch vor allem war es eins.
    Es war leer.
    Nathans Finger krallten sich hart um den Türrahmen. Er musste ein paar Mal tief durchatmen, um sich zu beruhigen, denn wenn er wütend wurde, entwickelte er Kräfte, die für das teure Holz nicht gerade gesund waren.
    Er starrte noch einmal aufs Bett. Er hätte es wissen müssen!
    Etwas lauter als nötig ließ er die Tür wieder ins Schloss fallen und eilte mit schnellen Schritten den Flur hinunter. Mit Vampirschritten – zu schnell für jedes menschliche Auge.

    Kate wartete, bis beide Möbelpacker in dem kleinen Haus verschwunden waren und Dean wenige Sekunden später aus dem Eingang trat. In den Händen hielt er einen zerfledderten Karton, aus dem einige alte Buchrücken über den Rand hinausragten.
    Perfekt! Das war einfacher, als Kate gedacht hatte.
    Sie blieb im Eingang des Cafés stehen, bis Dean die Stufen vor dem Geschäft hinuntergestiegen war, dann ging sie los, darauf bedacht, so ungekünstelt wie möglich mit dem Reißverschluss ihrer Jacke zu spielen.
    Der Trick war billig und alt, aber er funktionierte tatsächlich. Genau zwischen Reynolds’ antiques und dem Umzugswagen stieß sie mit Dean zusammen, dem der Karton mit den Büchern aus den Händen rutschte und zu Boden fiel.
    Mit einem dumpfen Schlag traf die Pappkiste auf dem Steinpflaster auf und die Hälfte der Bücher verteilte sich großräumig vor Deans Füßen.
    »Oh, verdammt, das tut mir leid!«, stammelte Kate und versuchte ein entschuldigendes Lächeln aufzusetzen. Sie bückte sich, um die Bücher, die aus dem Karton gesprungen waren, wieder einzusammeln.
    Dean Reynolds schüttelte den Kopf. »Nein, kein Problem. Kann jedem passieren«, wehrte er ab und bückte sich ebenfalls, um zu helfen. »Die waren eh nicht mehr die Neusten.«
    Kate wartete einen Moment, dann spähte sie unauffällig zu Dean hinüber, von dem sie im Augenblick nur den hellblonden Haarschopf sehen konnte, während er mit seinen Augen den Boden nach weiteren Büchern absuchte. Dann holte sie Luft und räusperte sich so leise wie möglich, damit der junge Mann es nicht mitbekam.
    »Sie müssen Dean Reynolds sein, richtig?«, fragte sie so beiläufig wie möglich, obwohl sie nicht wusste, ob sie sich in seinen Ohren wirklich überzeugend anhörte.
    Er blickte auf. »Ja, der bin ich«, antwortete er und klang dabei ein wenig überrascht an. »Woher wissen Sie das?«
    Kate machte eine betrübte Miene. »Ich habe von Andrew Reynolds’ Tod vor ein paar Tagen in der Zeitung gelesen«, log sie.
    »Ach.« Dean schien erstaunt.  »Sie kannten meinen Vater?«
    Sie nickte. Das war tatsächlich leichter, als sie es sich vorgestellt hatte.
    »Naja, in einer kleinen Stadt wie Settle kennt man sich. Meine Eltern waren ein paar Mal in seinem Laden, um sich nach alten Möbeln umzusehen. Mein Vater hat ein Fable dafür«, fügte sie lächelnd hinzu. Sie schwieg einige Sekunden. »Das mit Ihrem Vater tut mir leid! Das muss schlimm sein.«
    Dean neigte den Kopf und richtete sich wieder auf. »Danke«, sagte er und nahm die restlichen Bücher von Kate entgegen. »Es ist traurig… Ich meine, er war mein Vater. Aber ich habe ihn nur selten gesehen.«
    »Oh.« Kate nickte verständnisvoll. »Dann leben Sie

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