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Black Dales

Black Dales

Titel: Black Dales Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Irmisch
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sich Nathans Kiefermuskeln ein wenig.
    »Kate, ich würde gerne ein Wörtchen mit dir reden.« Das leichte Zittern in seinen Worten verriet ihr, wie viel Selbstbeherrschung es ihn kosten musste, die Stimme ruhigzuhalten. Seine wundervolle, weiche Stimme, die sonst immer eine Gänsehaut auf Kates Arme zauberte.
    Er nickte so leicht mit dem Kopf Richtung Auto, dass man es kaum bemerkte. »Komm mit.«
    Dies kam mit einer solchen Strenge über seine Lippen, dass Kate es nicht wagte zu widersprechen. Sie ließ Dean ohne ein Wort des Abschieds stehen und folgte Nathan, der zum Wagen lief, ohne sich noch einmal umzusehen.
    Als sie außer Hörweite waren, ließ seine Selbstbeherrschung ein wenig nach. Ein ganz klein wenig.
    »Steig ein!«, zischte er, als Kate die Beifahrertür erreicht hatte.
    Sie schluckte. »Es tut mir leid, Nathan!«, versicherte sie ihm, aber er achtete nicht weiter auf ihre Worte.
    »Steig in den Wagen !«, forderte er sie noch einmal mit gefährlich ruhiger Stimme auf, und sie tat wie geheißen.
    Sobald Nathan neben ihr Platz genommen und den Motor gestartet hatte, drehte sie sich zu ihm um. Sie hatte tierische Angst vor den nächsten Minuten, aber das Schweigen war bereits nach wenigen Sekunden unerträglich.
    »Es tut mir leid!«, sagte sie noch einmal, beinahe flehend.
    »Wirklich.« Seine Stimme klang hart und zynisch.
    Kate musste den Kloß im Hals mit Gewalt hinunterschlucken. Sie wollte nicht, dass Nathan sie so unsicher sah, sie wollte nicht, dass er merkte, welche Wirkung seine Worte hatten.
    »Ich weiß, das war leichtsinnig von mir!«
    »Das brauchst du mir nicht zu sagen.«
    Kate schüttelte den Kopf. »Ich habe nicht darüber nachgedacht!«, versuchte sie die Situation ein wenig zu retten. »Ich konnte bloß nicht einfach tatenlos herumsitzen!«
    »Kathleen!« Nun wurde Nathans Stimme lauter. »Wenn ich jemanden darum bitte, ein paar Tage in meinem Haus zu bleiben, dann nicht, weil ich mich einsam fühle!« Er blickte die ganze Zeit über auf die Straße – vielleicht damit Kate nicht sah, wie dunkel seine Augen mittlerweile waren.
    »Deine Absichten in allen Ehren! «, fuhr er fort, »aber weißt du eigentlich, wie leichtsinnig es ist, hinunter nach Settle zu fahren? So, wie die Dinge im Augenblick stehen?« Er schnaubte. »Wenn du es ihnen so einfach machen willst, kann ich dich auch sofort an ihren Altar ketten! Dann nehmen wir ihnen wenigstens den Spaß, dich vorher durch die ganze Stadt zu jagen!«
    Kate wusste nicht, was sie antworten sollte. In Gedanken sah sie wieder das Bild des Opferplatzes aus ihrem Traum. »Aber es ist doch wenigstens hell«, unternahm sie einen vergeblichen Versuch, Nathan zu beruhigen.
    »Es regnet !«, entgegnete er nachdrücklich. »Danags interessiert es nicht, ob es Nacht ist oder bloß bewölkt! Das direkte Sonnenlicht ist es, was ihnen Schmerzen bereitet!«
    »Und was ist mit Dean? Ihr könnt ihn doch nicht einfach so in sein Unglück rennen lassen!« Ihre Stimme klang eher verzweifelt als wütend, aber sie war trotzdem lauter als sonst.
    »Das haben wir doch gar nicht vor!«
    »Ich denke, du hast gesagt, es sei zu gefährlich, ihn zu warnen!«
    »Ich weiß , was ich gesagt habe, Kate, ich bin nicht senil!«, erwiderte Nathan zynisch, »aber vielleicht solltest du das nächste Mal erst zuhören, was Allan und ich zu sagen haben, bevor du davonrauschst!« Kate senkte den Kopf. Jetzt, wo Nathan es aussprach, merkte sie selbst, wie lächerlich ihre Reaktion gewesen war. Sie hätte genug Vertrauen haben müssen, um zu wissen, dass die zwei etwas unternehmen würden.
    »Und was wollt ihr tun?«
    Sie sah, dass Nathan ihr einen flüchtigen Blick zuwerfen wollte, aber dann ließ er es doch bleiben.
    »Wir werden diesen Dean aus der Sache herausholen, aber dazu müssen wir warten – bis zum Abend des Rituals. Wenn wir vorher versuchen, ihn in Sicherheit zu bringen, dann werden die Danags es zweifellos bemerken. Sie werden sich immer wieder neue Opfer suchen, bis sie schließlich einen Menschen finden, den sie opfern werden, bevor wir es verhindern können. Wenn wir aber bis zu der Nacht warten, dann haben wir die Chance, die Danags ein für alle Mal aus dieser Gegend zu vertreiben. Oder sie zu töten.« Er holte Luft. »Bist du nun zufrieden?«
    Darauf wusste Kate nichts mehr zu sagen. Sie fühlte sich wie ein kleines Kind, das dabei erwischt worden war, wie es verbotenerweise mit Streichhölzern gespielt und dabei beinahe das ganze Haus in Brand gesteckt

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