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Black Dales

Black Dales

Titel: Black Dales Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Irmisch
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hatte.
    Ein unangenehmes Schweigen erfüllte den Wagen, und Kate blickte schuldbewusst aus dem Fenster, um versehentlich nicht doch noch Nathans Blick zu begegnen. Sie wusste, dass sie es nicht schaffen würde, ihm jetzt in die Augen zu blicken, was ihr schon unter normalen Umständen so schwer gelang.
    »Kate.« Plötzlich schien der Ärger aus seiner Stimme gewichen zu sein, obwohl sie immer noch einen sehr ernsten Unterton trug. »Es gibt Leute, die sich Sorgen machen, wenn du solche riskanten Aktionen unternimmst.«
    Nun, da Nathans Stimme endlich leiser wurde, fühlte sich Kate wieder etwas besser. Ein ganz klein wenig.
    »Es tut mir wirklich leid!«, sagte sie noch einmal, dieses Mal deutlich gefasster. »Es war nur… Ich hatte einen Traum, und in diesem Traum habe ich die Danags gesehen und Dean und wie er geschrieen hat.« Sie fasste sich an die Stirn. »Es war eine Schnapsidee und sie war völlig unüberlegt, aber als mir klar wurde, was ich tue, war ich schon halb in der Stadt.« Sie hielt kurz inne. »Ich wollte euch nicht verärgern!«
    Nathan seufzte. »Ich weiß.« Jetzt sah er doch kurz zu ihr herüber und zu ihrer Erleichterung waren seine Augen wieder strahlend grün.
    »Ich bin nicht sauer, Kate, ich habe mir bloß Sorgen gemacht. Aber dass ich verärgert war, als ich gemerkt habe, dass du verschwunden bist, musst du verstehen.« Er wandte sich noch einmal zu ihr um. »Alles klar?«
    Etwas Aufmunterndes lag nun in seinem Blick, und Kate nickte.
    »Natürlich verstehe ich das«, versicherte sie ihm leise, und zu ihrer unendlichen Erleichterung lächelte er versöhnlich. 

Das Leben des Jonathan Combs

    Allan sah sichtlich erleichtert aus, als er die Tür des Manors öffnete und Kate neben Nathan im Lexus sitzen sah.
    Er ließ sich den Vorfall von seinem Freund in Ruhe erklären, während Kate hinauf in ihr Zimmer ging und aus den feuchten Sachen schlüpfte, die nach der Autofahrt unangenehm klamm an ihrem Körper klebten.
    Sie hatte sich gerade umgezogen und ihre feuchte Hose zum Trocknen über das Fußende ihres Bettes gehängt, als sie hörte, wie sich auf der anderen Seite des Flurs eine Tür öffnete. Als sie hinaus auf den Korridor trat, sah sie, dass es die Tür zu Nathans Zimmer war, die offen stand. Auf ihr prangte ein prachtvoller Wolf.
    Kate ging die wenigen Schritte hinüber, blieb dann aber unsicher an der Schwelle stehen und begnügte sich mit einem scheuen Blick.
    Nathans Zimmer war ein wenig größer als ihr eigenes, besaß dieselben hellen Vorhänge und sogar ein Bett, wie Kate überrascht feststellte. Etwa in der Mitte des Raumes stand ein runder Tisch, daneben ein roter, hoher Sessel und über dem Kamin an der rechten Wand hing ein altes Gemälde, dessen Motiv man von Weitem nicht genau erkennen konnte.
    »Was hat der junge Reynolds nun eigentlich von deiner kleinen Unterhaltung gehalten?« Nathan musste Kates Schritte gehört haben, denn er stand noch immer mit dem Rücken zu ihr und hängte seinen Mantel zurück in den Schrank. Dann wandte er sich um und sah, dass sie noch immer zögernd im Türrahmen stand.
    »Du kannst ruhig hereinkommen«, meinte er beiläufig lächelnd, als er ihre Verlegenheit bemerkte.
    Sie trat aus Höflichkeit ein paar Schritte näher. »Er sagte, er habe schon gehört, dass es für Neuankömmlinge in der Stadt gefährlich werden könnte, aber er selbst war davon nicht allzu sehr überzeugt. Als ich ihm erzählt habe, dass ich gleich am ersten Tag überfallen worden bin, wurde er ein wenig nachdenklicher.«
    Nathan sah sie abschätzend an. »Aber du hast ihm nicht gesagt, von was du überfallen worden bist, oder?«
    Sie schüttelte den Kopf, und er schien erleichtert.
    »Gut.«
    Allmählich überwand Kate ihre Hemmungen und trat weiter in Nathans Zimmer ein. Sie sah sich noch ein wenig schüchtern um, dann schritt sie langsam auf den Kamin zu, um das Gemälde näher zu betrachten, das ihre Aufmerksamkeit auf sich zog.
    Es war ein Portrait. Es zeigte einen jungen Mann auf einem dunklen Stuhl, der linke Arm ruhte auf dem Tisch neben ihm, und sein aufwendig mit Goldfäden bestickter, türkisfarbener Justaucorps {1} betonte seine schlanke Figur. Ein brauner Jagdhund lag zu seinen Füßen und schaute seinen Herrn mit dunklen Augen an.
    Kate ließ ihren Blick eine Weile über das Gemälde schweifen, beeindruckt von dem unglaublichen Talent des Malers, dann hielt sie jäh inne, als sie das Gesicht erkannte.
    Sie starrte ungläubig zu dem jungen Mann

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