Black Dales
mitanhören können.
Er kam zu den beiden herüber und Allan reichte ihm das Buch, nachdem er die richtige Seite wiedergefunden hatte.
Nachdem er das Ende des Berichts erreicht hatte, klärte ihn Allan eilig auf und brauchte dafür nicht einmal halb so viele Worte wie bei Kate, bis Nathan verstanden hatte.
»Das könnte etwas sein!«, stimmte dieser zu und schenkte Kate eines seiner unwiderstehlichen Lächeln. Dann wurde seine Miene wieder ernst. »Ein geweihtes Kreuz also«, sinnierte er und starrte dabei gedankenverloren auf das dunkle Parkett unter seinen Schuhen.
Kate ließ ihren Blick hin und her wandern. »Aber wo in aller Welt sollen wir ein geweihtes Kreuz auftreiben?«, warf sie ein.
Eine Weile herrschte nachdenkliches Schweigen.
»Ich weiß nicht…«, begann Allan, aber es klang keineswegs danach, als ob er nicht wüsste, was er ihr antworten sollte – eher, als ob er nicht sicher wäre, dass er es wagen konnte.
Die anderen beiden drehten sich zu ihm um.
»Ich bin mir nicht sicher, ob es möglich wäre«, begann er noch einmal. »Und es ist schon einige Jahre her, seit ich meinen Onkel be…«
»Deinen Onkel?«, fragte Kate verdutzt, ohne zu wissen, worauf Allan überhaupt hinaus wollte.
Nathan lachte leise auf. » Einige Jahre … Ja, allerdings«, murmelte er, und an seinem Schmunzeln konnte man erkennen, dass er bereits genau Bescheid wusste.
»Nathan, was hat er vor?«, wollte Kate wissen und spähte vorsichtig zu Allan hinüber.
»Ich denke, er will damit sagen, dass wir in die Kirche müssen.«
»Was?«, entgegnete sie, als ahnte sie, auf was die Sache hinauslaufen würde. »Aber wieso…?«
»Mein Onkel war der Pfarrer in einer der Kirchen in Settle«, erklärte Allan. »Ich habe ihn manchmal nach dem Gottesdienst besucht. Und ich weiß, dass es dort ein silbernes Kreuz gegeben hat. Es hing in der Sakristei neben der Tür zum Turm.«
Kate sah ihn an, als hätte er den Verstand verloren. » Wir sollen ein Kreuz aus der Kirche stehlen !?« Sie sah Hilfe suchend zu Nathan hinüber, doch der warf nur einen schnellen Blick auf seine Armbanduhr.
»Es ist kurz nach halb elf«, sagte er bloß, als wäre der Vorschlag seines Freundes bereits beschlossene Sache. Der Gedanke, in eine Kirche einzubrechen, schien keinen der beiden Männer im Geringsten zu stören.
»Bis wir da sind, ist es elf. Dann wird niemand mehr dort sein.« Nathan wandte sich zu Kate um. »Was meinst du? Traust du dir das zu?«
» Was ?!« Sie starrte ihn an. »Ist das dein Ernst ?«
»Natürlich.«
»Du willst in eine Kirche einbrechen? Jetzt ?«
Er sah sie mit durchdringendem Blick an. »Wenn es die einzige Möglichkeit ist, werden wir es tun. Und je schneller wir es machen, desto besser!«, entgegnete er schlicht.
Sie brauchte einige Sekunden, bis sie antwortete. »Okay«, sagte sie kapitulierend und nickte. »Okay, aber...«
»Gut.« Nathan schlug das Buch zu, das er noch immer in der Hand hielt, und gab es Allan zurück. »Dann komm.«
Damit wandte er sich zum Gehen und Kate folgte ihm, so schnell sie konnte – es war schwer, mit einem Vampir mitzuhalten, wenn er es eilig hatte.
»Glaubst du wirklich, dass wir so etwas tun können?«, fragte sie ihn noch einmal, während er bereits die Tür zur Eingangshalle erreicht hatte. »Ich meine… Es ist immerhin eine Kirche!«
Nathan drehte sich kurz zu ihr um und ein Lächeln legte sich um seine Mundwinkel. »Du hast es ja gehört: ich bin eine Kreatur des Teufels«, sagte er lachend. »Insofern… Ich darf das.«
Er warf sich seinen Mantel über, nahm die Wagenschlüssel von der Kommode und öffnete eine der Schubladen, aus der er einen kleinen Gegenstand nahm.
Dann traten sie gemeinsam hinaus in die Nacht.
Du sollst nicht stehlen
»Ich kann nicht glauben, dass ich das wirklich tue«, murmelte Kate.
Nathan sah kurz mit einem feinen Schmunzeln zu ihr hinüber, dann wandte er seinen Blick wieder auf die dunkle Straße. Sagen tat er nichts.
Sie rauschten den langen Zufahrtsweg von Combs Manor hinunter, und das Einzige, was in der Dunkelheit leuchtete, waren die Anzeigen am Armaturenbrett. Die Scheinwerfer hatte Nathan auch dieses Mal nicht eingeschaltet, vermutlich aus Gewohnheit, und es gab nichts am Rand der Straße, das die Fahrbahn ein wenig beleuchtet hätte.
Kate kam es vor, als führen sie durch einen dunklen Tunnel direkt auf eine rabenschwarze Wand zu, die sie erst sehen würden, wenn es zu spät war.
»Kannst du bitte die Scheinwerfer anmachen?«,
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