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Black Dales

Black Dales

Titel: Black Dales Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Irmisch
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ging anschließend nach einigen, reglosen Sekunden davon.
    Nathan und Kate folgten ihr schweigend mit den Augen. 
    Schließlich seufzte Kate erleichtert. »Sie ist weg!«, sprach sie, nachdem die Kirchentür mit einem dumpfen Schlag ins Schloss gefallen war.
    Sie warteten noch ein wenig, bis sie sich sicher sein konnten, dass Mrs Spriggs nicht doch noch einmal zurückkehren würde, dann stießen sie die Tür auf und verließen den Raum.
    Sie ließen den Altar, die Bänke und den langen Mittelgang hinter sich, und erst vor dem Kirchentor hielt Nathan Kate noch einmal zurück.
    Er schloss die Augen und horchte in die Nacht, um mögliche Schritte besser verstehen zu können.
    »Sie ist noch in der Nähe«, flüsterte er nach einigen Sekunden. »Aber ich glaube nicht, dass sie uns bemerken wird.«
    »Hörst du sie?«
    »Ihr Herz.«
    Kate kniff die Augen zusammen. »Weißt du, dass das unheimlich ist?«
    Nathan musste lächeln, dann sprach er: »Sie bewegt sich nicht. Und sie betet. Wir sollten es versuchen.«
    Kate, die absolutes Vertrauen in seine Sinne hatte, nickte knapp und öffnete das Tor.
    Nach der abgestandenen Luft in der Kirche war der frische Windhauch, der ihnen entgegenwehte, eine Wohltat für ihre Lungen, auch wenn er so kalt war, dass er beinahe schmerzte.
    Sie traten hinaus in die Nacht, und Kate hatte gerade ihren Fuß auf den Weg gesetzt, als Nathan sie so unerwartet und mit einer solchen Geschwindigkeit vom Fleck riss, dass sie sicherlich gefallen wäre, hätte er sie nicht so fest an sich gedrückt. Vor Schreck entfuhr ihr ein Keuchen, und Nathan presste eilig seine Hand auf ihren Mund, um zu verhindern, dass sie schrie.
    Ehe sie sich versah, standen sie einige Meter von der Kirchentür entfernt an der Längsseite des Gebäudes.
    Kate stützte sich mit einer Hand an den kalten Stein, während sie versuchte, ihr pochendes Herz zu beruhigen.
    »Mein Gott, was sollte denn das?«, fragte sie entsetzt. »Mach das nicht noch ein…!« Als sie Nathans Gesichtsausdruck sah, hielt sie irritiert inne. »Ist alles in Ordnung?«
    Er brauchte einige Sekunden, bevor er antwortete. Er stand einige Meter entfernt und hatte eine verkrampfte, beinahe schon schmerzverzerrte Miene aufgesetzt, auch wenn er versuchte, sich so gut wie möglich unter Kontrolle zu halten. Seine Hände hatte er zu Fäusten geballt, die er nur langsam wieder öffnete.
    »Also wenn das Kreuz nicht wirkt…«, presste er hervor.
    Da wurde Kate klar, was passiert war. Unbewusst fuhr ihre Hand über die Tasche mit dem Kreuz.
    »Geht es wieder?«, fragte sie besorgt, als Nathan sich wieder zu seiner vollen Größe aufgerichtet hatte, und er lächelte kurz.
    »Es hält zum Glück nicht lange an«, entgegnete er leise, während er sich bereits umgedreht hatte und ein Stück die Wand entlangschritt, bis er um die Mauerecke der Kirche sehen konnte.
    Kate folgte ihm. Sie spähte an ihm vorbei und erkannte den Grund für Nathans Reaktion am Tor.
    Mrs Spriggs kniete nur wenige Meter entfernt vor einem der Grabsteine, und wieder waren es nur ihre Lippen, die sich bewegten, angestrahlt vom roten Licht der Kerze.
    »Klasse.« Kate wich ein wenig zurück, dass sie sich gefahrlos wieder aufrichten konnte. »Und wie lange wollen wir jetzt warten?«
    »Wir warten gar nicht«, verkündete Nathan und warf einen letzten Blick auf die alte Frau. »Wir gehen hinten herum.«
    Gemeinsam gingen sie, so weit wie möglich im Schatten der Mauer, Richtung Norden, fort vom Haupttor des Friedhofs, Mrs Spriggs und der Straße.
    Hinter der Kirche wurde der Friedhof noch einmal um ein ganzes Stück breiter und verlief gut fünfzig Meter schnurgerade, bis er sich wieder verjüngte und abrupt vor demselben Eisenzaun endete, der auch die anderen Seiten des Grundstücks begrenzte.
    Und hier blieben die beiden schließlich stehen.
    Kates Blick wanderte hinauf – dorthin, wo die Enden des Zauns wie spitze Pfähle in die dunkle Luft ragten, fast drei Meter hoch und unmöglich zu überwinden. Sie stieß hörbar die Luft aus. Schon der Gedanke, über dieses Ding klettern zu müssen, bereitete ihr Schmerzen.
    »Das ist nicht dein Ernst!«, sprach sie leise und ließ ihren Blick über die schwarzen Spitzen gleiten. »Kommst du etwa über so was drüber?«
    Ohne dass sie es mitbekommen hatte, stand Nathan urplötzlich an ihrer Seite.
    Er machte ein unschuldiges Gesicht. »Du etwa nicht?«, fragte er sie mit gespielter Verwunderung, dann schritt er langsam den Zaun ab, ohne weiter auf ihre

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