Black Jack: Bei Anruf Mord!
das Marketing zuständig, und deshalb trifft er sich jeden Morgen mit der Marketingabteilung. Sie reden über Reklamebroschüren, spezielle Hotelangebote und andere Werbemöglichkeiten für das Casino. Danach geht er zurück in sein Büro, schaut seine Post durch, führt einige Telefongespräche und trifft sich mit Mr. Webber.“
Syd bestätigte das mit einem kurzen Nicken.
„Isst er mittags auswärts oder im Casino?“ wollte Kelly wissen.
„Weder noch. Mr. Bowman bestellt sich immer ein Sandwich in der Cafeteria und isst es an seinem Schreibtisch, während er weiterarbeitet.“ Missbilligend schüttelte sie den Kopf. „Ich sage ihm immer, dass das nicht gesund ist, aber er hört nicht auf mich.“
„Bekommen Sie seine Anrufe mit?“
„Nur wenn sie von der Zentrale hochgestellt werden.“
„Und wenn nicht?“
„Mr. Bowman und die anderen Vizepräsidenten haben private Telefonnummern. Auch Mr. Webber.“
„Ach so.“ Eine Liste der Telefonate konnte nur von der Polizei angefordert werden.
„Besitzt er ein Notebook“, fragte sie plötzlich, „in dem er all seine Termine festhält?“
„Er hat immer eines bei sich, aber er überträgt alles in den Computer, damit ich weiß, wo ich ihn erreichen kann.“
Kelly schaute zu Syd, der wieder nickte. „Ich zeige Ihnen gern Jonathans Büro. Gleich, wenn Sie mit Martha fertig sind.“
Kelly erhob sich. Das wollte sie unbedingt sehen. „Gerne. Warum nicht sofort?“
6. KAPITEL
K ellys Besuch im Chenonceau entpuppte sich als Enttäuschung. Obwohl Syd Webber und Martha Grimwald durchaus hilfsbereit erschienen, hatten beide keine Hinweise auf Jonathans Verschwinden geben können.
Wie Martha ihr gesagt hatte, waren Jonathans wöchentliche Termine in seinem Computer gespeichert und konnten durch einen Mausklick kontrolliert werden. Mit Syds Einverständnis hatte Kelly sich vor den Computer gesetzt und war die Dateien durchgegangen. Jonathans Arbeitswoche war genau so, wie seine Sekretärin sie geschildert hatte. Detailliert hatte er die Gründe seiner Verabredungen aufgelistet, wen er an jenem Tag und warum anrufen wollte. Für den 7. Februar war ein Treffen mit der Marketingabteilung vorgesehen und Phoebes Vorstellung, und beides hatte er versäumt. Es gab keinen Hinweis auf eine Reise nach Miami.
Als Kelly in den Atlantic City Expressway einbog, kamen ihr einige der komplizierteren Geschichten in den Sinn, mit denen sie sich in den vergangenen Jahren beschäftigt hatte. Oft hatte die Zeit für sie gearbeitet. Was Jonathan anging, konnte sie sich nicht darauf verlassen. Das war wie bei einer Entführung: Mit jeder Stunde, die vorüberging, wurde die Suche schwieriger, die Spur kälter, die Verzweiflung größer.
Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass sie dieses Mal nicht die Unterstützung der Polizei hatte.
Ihre Gedanken schweiften zu Detective Quinn. Vielleicht hätte sie anders mit ihm reden sollen, vielleicht sollte sie einen neuen Versuch starten. Ein bisschen verbindlicher. Das war zwar überhaupt nicht ihre Art, aber wenn es sein musste, schaffte sie auch das.
Ohne die Fahrbahn aus den Augen zu lassen, suchte sie mit der rechten Hand in ihrer Handtasche nach der Telefonnummer des Detectives und blickte sich nach einer Möglichkeit, anzuhalten um. Fünf Minuten später bog sie in eine Haltebucht ein, Quinns Nummer in der Hand.
„Ich sehe nach, ob er da ist“, sagte die Vermittlung, nachdem Kelly ihren Namen genannt hatte.
Quinns Stimme klang genauso unwirsch wie zuvor. „Ja, Miss Robolo?“ Er bemühte sich nicht, seine Gereiztheit zu verbergen.
„Guten Morgen, Detective“, sagte sie in ihrem verbindlichsten Tonfall. „Können Sie mir vielleicht etwas Neues über den Zustand des Empfangschefs sagen?“
„Nein.“
„Wie steht es um die Identifizierung der Leiche?“
„Ich habe die Zahnarztunterlagen aus Philadelphia angefordert. Verbessern Sie mich, falls ich mich irre“, fuhrt er fort, ehe sie eine neue Frage stellen konnte, „aber hatten wir nicht vereinbart, dass Sie sich ab sofort mit Ihren Fragen an das Polizeipräsidium in Philadelphia wenden wollten?“
„Falls es Ihnen nichts ausmacht, würde ich gerne direkt mit Ihnen reden.“
„Aber warum denn?“ Aus seinem sarkastischen Tonfall glaubte sie hören zu können, dass er bereits mit jemandem von der Polizei in Philadelphia gesprochen und erfahren hatte, was die Beamten von ihr hielten.
„Könnte es sein“, fuhr er im selben spöttischen Tonfall fort, „dass Sie
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