Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Jail

Black Jail

Titel: Black Jail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
Vom Netzwerk:
hatte, spülte er den Lappen aus, roch an seinen Fingern. Sie rochen säuerlich. Er ließ den Hahn offen, hielt die Hand unters Wasser. Ließ den Strahl über den Zeigefinger seiner heilen Hand laufen.
    Die Spitze seines fehlenden Fingers kribbelte.
    Und kribbelte.
    Und kribbelte.
    Er goss Wasser in seinen Becher. Rührte den Kaffee um, sah den Schaum oben wirbeln. Rührte wieder, in Gegenrichtung.
    Hob den Becher an.
    Trank.
    Krallte die Zähne um den Rand des Bechers.
    Verbrannte sich die Lippe.
    Biss zu.
    Biss fester zu.
    Schrie in den Becher hinein.
    Die Flüssigkeit schlug Blasen.
    Hielt ihn mit den Zähnen fest.
    Bis er herunterfiel.
    Prallte vom Teppichboden ab, Flüssigkeit spritzte ihm an die Beine, den Hosenboden.
    Er setzte sich auf den Fußboden. Richtete die Pistole in seinem Hosenbund. Betrachtete den Dampf, der vom Teppich aufstieg. Roch den Kaffee. Lauschte dem Geräusch des fließenden Wassers.
    Er saß da, während die Zeit verging und Dinge in seinem Kopf passierten, und er vergaß sie, und dann passierten sie wieder, und er änderte, was passierte, denn was er in seinem Kopf sah, war nicht richtig, konnte nicht richtig sein, würde nicht richtig sein, war nicht richtig gewesen. Die Zeit verging, und er blickte zurück, und alles war falsch und in sich verdreht und verknotet, und er wusste, er musste es entwirren und tun, was getan werden musste.
    Er nahm noch zwei Schmerzpillen und noch ein bisschen Speed gegen die Benommenheit.
    Zwanzig Minuten später stand er auf. Er musste stöpseln.
    Die Pistole bohrte sich bei jedem Schritt in sein Rückgrat. Es war lästig, aber es tat nicht weh.
    Er konnte es allerdings nicht abwarten, sie endlich zuziehen. Sie Caesar in die Fresse zu schieben. Als ihm einfiel, dass er es mit der linken Hand machen musste, blieb er stehen, um zu üben. Ein paarmal fühlte es sich komisch an, aber dann lag sie in seiner Hand, und sein Finger fand mühelos den Abzug.
    Er steckte die Pistole wieder weg und beendete seine Runde.
    »Was zum Henker …?«, sagte Horse.
    Licht flutete vom Korridor in die Zelle, so hell, dass Horse eine Hand vor die Augen hob, um sie zu schützen.
    Glass zeigte ihm die Pistole. »Beweg dich«, sagt er.
    Horse schwang die Beine aus dem Bett.
    Sein Zellengenosse, ein dürrer junger Drogendealer, guckte erschrocken.
    »Du hältst dein dreckiges Maul«, befahl ihm Glass. Er nickte.
    »Was machst ’n da, Glass, verfluchte Kacke?«, fragte Horse.
    »Was ich schon längst hätte machen sollen.«
    Horse schüttelte den Kopf. Er stand auf.
    Er trug Unterhosen, sonst nichts. Aber so wie er dastand, voller Selbstvertrauen, hätte man denken können, er trüge einen schicken Maßanzug.
    Glass hasste die Selbstsicherheit von dem Wichser. Er sagte es ihm.
    Horse starrte ihn an. »Was für ’n Scheiß hast ’n du genommen?«
    »Ich will die Scheißaufnahme von mir.«
    »Die hab ich nicht.«
    »Klar hast du sie.«
    »Sie ist nicht hier.«
    »Wo ist sie?«
    Horse wartete, schaute auf die Pistole. »Wie komm ich dazu, dir das zu sagen, verdammt noch mal?«
    »Dann lass es«, sagte Glass. »Komm, wir gehen Caesar wecken und fragen ihn.«
    Horse starrte ihn an.
    »Jetzt beweg deinen verschissenen Scheißarsch«, sagte Glass, »du verschissenes Scheißarschloch!«
    Caesars erste Worte waren die gleichen wie die von Horse. Er sagte: »Was zum Henker …?«
    Jasmine begnügte sich mit quiekenden Geräuschen.
    Glass dirigierte Horse vor sich her.
    »Haltet die Schnauzen«, sagte Glass. »Ihr beiden Scheißkerle haltet eure Scheißschnauzen.« Er richtete die Pistole auf Caesar und Jasmine.
    Jetzt hatte er das Sagen. Das mussten sie doch sehen.
    Jasmine hörte auf zu quieken, zog die Decke um sich herum.
    »Hör mal …«, sagte Horse.
    »Du hältst dein Scheißmaul«, sagte Glass. »Ich hab’s dir gesagt, verdammte Scheiße. Ich lass mir nichts mehr bieten von euch Arschlöchern.«
    »Was soll das denn?« Caesar machte Anstalten aufzustehen. »Da tut man ’nem Mann einen Gefallen, und das ist der Dank.«
    »Bleib, wo du bist«, sagte Glass.
    »Oder was?«, fragte Caesar. »Sonst schießt du?«
    »Genau«, sagte Glass.
    »Normalerweise«, sagte Caesar, »wär ich ja stinksauer, mitten in der Nacht aufgeweckt zu werden. Aber im Moment stört’s mich überhaupt nicht.« Er gluckste. »Du bist echt ’n Scheißkomiker, Nick.«
    Wichser, Wichser, Wichser. Beschissener Wichser. »Das ist kein Witz hier.«
    »Ach, find ich aber schon.«
    »Findest du?«
    »Find ich. Was

Weitere Kostenlose Bücher