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Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss

Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss

Titel: Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Black
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würde, was gleich kam?
    »Du darfst auf gar keinen Fall in Gefangenschaft geraten«, fuhr er fort und sah mich eindringlich an. »Du weißt, was sonst passiert.«
    Ich schauderte. Ja, das wusste ich. Und hätte man mich vor ein paar Wochen gefragt, ob ich einen Rettungsversuch unternehmen wollte, bei dem ich das Risiko einging, bei lebendigem Leibe verbrannt zu werden, hätte ich vermutlich abgelehnt. Ich hätte mich für meine Feigheit geschämt und mich sogar dafür gehasst, aber ich hätte einfach nicht gedacht, dass ich so viel Mut aufbringen könnte. Wenigstens ließ sich ein kleines bisschen Befriedigung aus der Entdeckung ziehen, dass ich anscheinend doch kein solcher Angsthase war, wie ich immer geglaubt hatte.
    »Adam hat den Befehl, dich bei deinem Rettungsversuch zu begleiten und dir nicht von der Seite zu weichen. Er wird nicht zulassen, dass du von unseren Feinden gefangengenommen wirst.«
    Ich atmete laut und zischend aus. »Mit anderen Worten, sobald es so aussieht, als könnte ich in deren Hände fallen, tötet er mich?«
    »Genau.« Er nahm meine Hand, die ich unwillkürlich zur Faust geballt hatte, und löste meine Finger aus der Verkrampfung. Seine Hände fühlten sich kräftig und warm an. Ihr Griff war beruhigender, als es mir richtig schien. »Es geht dabei nur darum, das geringere von zwei Übeln zu wählen. Und manche würden sagen, dass ich meine königlichen Pflichten allein schon dadurch verletze, dass ich dir überhaupt gestatte, diese Aktion durchzuführen. Sollte ich in das Dämonenreich zurückkehren, ohne in dieser Welt meine Feinde besiegt zu haben, gibt es nichts, was sie davon abhalten könnte, mich ein zweites Mal bei meinem Namen zu rufen. Und ich bin mir sicher, dass sie den gleichen Fehler nicht zweimal begehen werden.«
    Er hielt meine Hand in seiner und streichelte mir mit dem Daumen über die Knöchel. Vielleicht hätte ich ihm das nicht erlauben sollen, aber ich konnte ein bisschen Zuspruch gut gebrauchen. Er sah mir ins Gesicht und zog die Brauen leicht zusammen. Ich konnte Sorge und Bedauern in seiner Miene erkennen.
    »Warum gehst du dieses Risiko ein?«, fragte ich, sah ihm in die Augen und versuchte, aus ihm klug zu werden. »Warum riskiert der König der Dämonen sein Leben für eine menschliche Geisel? Nicht, dass ich mich beschweren will, wohlgemerkt.«
    Er lächelte über den letzten Satz, wurde jedoch sofort wieder ernst. »Dougal ist derjenige, dem menschliches Leben nichts bedeutet. Ich sehe mich sozusagen als Beschützer der Gefangenen und Geiseln. Wenn ich sie nicht beschütze, wer tut es dann?« Er lachte, doch es klang nicht vergnügt. »Vielleicht bin ich aber auch nur ein irregeleiteter, selbstgefälliger Tor, der glaubt, er könne die Welt retten.«
    Er fuhr sich mit der freien Hand durch seine schönen schwarzen Haare. In diesem Moment kam er mir zum ersten Mal entfernt wie ein Mensch vor. Es war gut zu wissen, dass selbst Dämonen ab und zu an Selbstzweifeln litten.
    Bevor ich recht wusste, was ich tat, streckte ich die Hand aus und gestattete mir endlich den Luxus, sein Gesicht zu berühren. Vielleicht benutzte er sein Wissen über meine innersten Gedanken und Gefühle, um mich zu manipulieren.
    Aber selbst wenn – in dem Augenblick war mir das egal. Ich hatte einzig das Bedürfnis, ihm auf irgendeine Weise Trost und Mut zuzusprechen.
    Seine Haut fühlte sich so glatt an, als hätte er sich noch kein einziges Mal in seinem Leben rasieren müssen. Bei dem Gedanken musste ich beinah kichern, denn natürlich hatte er das ja wirklich noch nie gemusst. Er schloss die Augen und lächelte.
    Schließlich gab ich auch dem Drang nach, seine Haare zu berühren, und fuhr mit den Fingern durch die langen schwarzen Flechten. Sie fühlten sich genauso weich und seidig an, wie sie aussahen. Ich rückte näher an ihn heran, und er legte mir den Arm um die Schultern. Obwohl die Berührung eigentlich keine sexuelle Note hatte, ging ein Prickeln durch meinen Körper. Ich schmiegte mich eng an Lugh und legte den Kopf auf seine Schulter.
    Wir verharrten lange in dieser Stellung und spendeten einander stummen Trost und Beistand. Ich erkannte, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben das Gefühl hatte, einen Dämon tatsächlich zu mögen. Und dazu auch noch einen, der gegen meinen Willen Besitz von meinem Körper ergriffen hatte! War es das, was Dominic für Saul empfunden hatte? Wenn dem so war, konnte ich jetzt vielleicht etwas besser nachvollziehen, warum es Dom so sehr

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