Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss
getroffen hatte, ihn zu verlieren. Ich wollte immer noch, dass Lugh wieder verschwindet, wollte endlich mein altes Leben zurückhaben. Trotzdem verriet mir ein kleiner Stich in meinem Herzen, dass ich ihn vermissen würde.
Lugh wendete sich mir zu und küsste mich sanft auf den Kopf. Dann löste er sich von mir, was ihm nicht leichtzufallen schien.
»Ich sollte dich schlafen lassen«, murmelte er. »Du bist morgens immer müde, wenn du von mir geträumt hast.«
Ich schüttelte den Kopf. »Ich kann es mir nicht leisten, bis morgen früh zu schlafen. Brian braucht mich.«
»Morgen früh wird er dich auch noch brauchen. Und du musst Kraft schöpfen.«
»Aber …«
Er legte mir den Finger auf die Lippen. »Adam wird versuchen, sich einen Plan zu überlegen, während du schläfst. Es bringt nichts, die Dinge zu überstürzen.«
Tränen stiegen mir in die Augen. »Aber sie werden Brian wieder weh tun.«
»Ich weiß«, sagte er sanft. »Doch sie brauchen ihn lebend. Wenn wir die Sache mit einem unausgegorenen Rettungsversuch verbocken, wird das nicht mehr der Fall sein. Also schlaf. Komm wieder zu Kräften. Sammle dich.«
Ich atmete tief ein und versuchte, mich zu beruhigen. »Hab ich irgendeine andere Wahl?«
Er zuckte mit den Achseln und wendete den Blick ab. Das genügte als Antwort.
Ich begriff, dass ich ihn nicht umstimmen konnte, und versuchte, so gut ich konnte, meine Ungeduld zu zügeln. »Dann schlaf ich wohl besser so schnell wie möglich ein.«
Das Letzte, was ich vor dem Einschlafen sah, war ein zärtliches kleines Lächeln auf Lughs Lippen.
Als ich das nächste Mal wieder aufwachte, lag ich in Adams Gästezimmer. Nicht mehr in dem schwarzen Zimmer, dem Himmel sei Dank!
Ich setzte mich vorsichtig auf und rechnete insgeheim damit, dass mir jede Bewegung höllische Schmerzen bereiten würde. Aber Lugh hatte ganze Arbeit geleistet. Ich konnte mich sogar strecken und recken, ohne dass irgendwo etwas zwickte. Erleichtert seufzte ich.
Meine Arme steckten immer noch in Adams Hemd, auch wenn es so weit runtergerutscht war, dass ich praktisch oben ohne dasaß. Ich zog es aus und schauderte, als ich die Blutflecken an den Rändern bemerkte.
Ich schleuderte das Hemd in die entfernteste Zimmerecke und stieg aus dem Bett. Ich wollte es mir ersparen, mir meine Hose anzusehen, spürte aber den verkrusteten Hosenbund auf der Haut und konnte das Gefühl keine Sekunde länger ertragen. Mit zitternden Händen schob ich sie zusammen mit dem Slip meine Beine hinab und warf beides mit fest geschlossenen Augen in dieselbe Zimmerecke wie das Hemd.
Ich zwang mich, nicht an meinem Körper hinabzusehen, während ich ins Badezimmer eilte und die Dusche so heiß stellte, dass ich es gerade noch ertragen konnte. Das Wasser lief meinen Rücken hinab und dann mit einer rötlichen Färbung in den Abfluss. Ich unterdrückte ein weiteres Schaudern, griff nach der Seife und schrubbte mich verzweifelt ab.
Tatsächlich war gar nicht so viel Blut da. Adam hatte mir das meiste wohl schon abgewaschen, als er mich in mein Zimmer brachte. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte, dass er mich nicht auch von meiner blutigen Kleidung befreit hatte. Einerseits hatte er damit ein bewunderungswürdiges Maß an Anstand bewiesen, und hätte er mich ausgezogen, wäre ich sicherlich sauer auf ihn gewesen. Andererseits wirkte es grausam, mich auf diese Weise daran zu erinnern, was passiert war.
Ich drehte erst die Dusche ab, als ich das gesamte heiße Wasser aufgebraucht hatte. Trotzdem fühlte ich mich irgend wie immer noch … beschmutzt.
Adam hatte keine sexuellen Handlungen an mir vollzogen. Sicher, er war erregt gewesen, aber er hatte eindeutig klargestellt, dass das nichts mit mir zu tun hatte.
Wieso kam ich mir also so missbraucht vor?
Ich stand tropfend in der Dusche, lehnte meine Stirn gegen die kalten Fliesen und versuchte, die verstreuten Reste meiner geistigen Gesundheit wieder zusammenzufügen.
Ein Klopfen an der Badezimmertür erschreckte mich so sehr, dass ich laut aufschrie.
»Morgan?«, fragte Adam. »Alles okay da drin? Es ist jetzt schon zwanzig Minuten her, dass du die Dusche abgestellt hast.«
Mein Gott. So lange hatte ich hier wie benommen gestanden?
»Mir geht es gut«, log ich.
»Komm runter in die Küche, wenn du so weit bist.«
Ich gab einen Laut von mir, den er als Zustimmung deutete, und ich hörte, wie sich seine Schritte entfernten. Schließlich schaffte ich es, aus der Dusche zu steigen und mich
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