Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss
bestimmt nicht derjenige, den ich darum bitten würde.
»Es ist nett von dir, dass du der Jungfrau in Nöten so selbstlos zur Seite stehen willst«, sagte ich. Ich versuchte, nicht allzu sarkastisch zu klingen, hatte aber wohl nicht viel Erfolg, denn der Schlafzimmerblick – oder was für ein Blick es auch immer gewesen sein mochte – wich aus Adams Augen. »Ich bin ein großes Mädchen. Ich kann wunderbar auf mich selbst aufpassen.«
Jetzt sah er mich schon nicht mehr ganz so freundlich an.
»Abwarten.« Er schob seinen Stuhl zurück und ergriff die Handschellen. Ich war nicht so dumm, Widerstand zu leisten, also hielt ich ihm brav die Hände hin und versuchte dabei, seine Miene zu entziffern.
»Weißt du, Adam, das klang eben verdächtig nach Drohung.«
Die Handschellen sprangen ins Schloss. Er sah mir einen Augenblick lang in die Augen, doch ich konnte seinen Blick nicht deuten. Er verzog keine Miene. Diese Ausdruckslosigkeit beunruhigte mich mehr als alles, was ich zuvor in seinem Gesicht gesehen hatte, und ich senkte rasch den Blick.
Er verließ wortlos den Raum, und die Wachen brachten mich zurück in meine Zelle.
Als ich erneut in jenem blendend weißen Raum aufwachte, war ich zutiefst überrascht und verstört. Ich war fest davon ausgegangen, dass ich in der Zelle kein Auge zutun würde. Der Komfort entsprach nicht gerade dem Hilton, und es ließ sich wirklich nicht behaupten, dass ich mich momentan besonders gut entspannen konnte.
Blinzelnd erkannte ich, dass Lugh vor mir stand. Er hatte die Lederjacke abgelegt und trug ein hautenges schwarzes T-Shirt. Ansonsten glich seine Aufmachung der vom letzten Mal. Das enge T-Shirt brachte seine mächtige, muskelbepackte Brust und seine schmalen Hüften zur Geltung, und ich wäre jede Wette eingegangen, dass sich im Bauchbereich ein makelloses Sixpack darunter verbarg.
Ich war kurz davor, einen Wutanfall zu bekommen, weil diese nächtliche Zusammenkunft das Letzte war, was ich im Moment gebrauchen konnte. Wenn ich schon einmal das Glück hatte, in tiefen Schlaf zu verfallen, sollte dieser friedlich und erholsam verlaufen, wie es sich gehörte. Ein Schwätzchen mit meinem persönlichen Dämon zu halten war nun wirklich nicht das, was mir für diese Zeit vorschwebte.
Ich stemmte die Hände in die Seite und blickte mich um. Dann sah ich Lugh wieder an.
»Toll, was du einrichtungsmäßig aus der Bude rausgeholt hast«, sagte ich lässig, obwohl mir alles andere als lässig zumute war.
Er lächelte und ließ dabei seine Zähne aufblitzen, die so blendend weiß waren wie die eines Filmstars. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ein solches Lächeln in manchen Staaten gesetzlich verboten ist. Mein Traum-Ich litt plötzlich unter einem heftigen Anfall weicher Knie und wandte den Blick schnell wieder ab.
»Ich dachte, ich kümmere mich erst um die wirklich wichtigen Dinge«, sagte er.
Das brachte mich dazu, meinen Blick wieder auf ihn zu richten. »Du meinst, wie dich selbst?«
Er lächelte noch breiter. Schön, dass er Spaß an meinen Sprüchen hatte. »Ja, vermutlich. Aber ich bekomme langsam etwas Übung. Also will ich mal versuchen, ob ich nicht für etwas mehr Gemütlichkeit sorgen kann.«
Wie aus dem Nichts erschienen eine lange Couch, ein Couchtisch und ein kleines Zweiersofa in dem Raum. Die Sofas hatten eine schlichte Form und nichtssagende, cremeweiße Polster, und auch der Tisch war nicht mehr als eine unbehandelte Holzplatte auf vier Beinen. Ich könnte sagen, dass sich meine Bewunderung in Grenzen hielt – allerdings besitze ich nicht die Fähigkeit, Möbel aus dem Nirgendwo hervorzuzaubern.
»Wollen wir uns setzen?«, fragte Lugh und wies auf die Couch.
Ich verschränkte die Arme vor der Brust. Das lohnte sich nicht. Auf keinen Fall würde ich lange genug bleiben, um es mir hier gemütlich zu machen.
»Tut mir leid, aber ich kann nicht bleiben«, erwiderte ich. »Morgen früh muss ich zu einer wichtigen Kautionsanhörung.«
Er nickte ernst. Er trug die Haare heute offen, und ich erwischte mich dabei, wie ich diesen schwarzblauen Glanz bewunderte. Aber dann verdrehte ich entnervt die Augen.
»Ich weiß über deine Schwierigkeiten Bescheid, Morgan.
Ich mag vielleicht nicht in der Lage sein, dich zu beherrschen, aber ich bin trotzdem die ganze Zeit bei dir.«
Da ich nun mal eine schmutzige Phantasie habe, tauchte natürlich sofort vor meinem geistigen Auge auf, wie ich mich gestern mit Brian im Bett vergnügt hatte. Bekam Lugh all das etwa
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