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Black Monday

Black Monday

Titel: Black Monday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Reiss
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ist.
    »Kaffee?«, fragt Ames, als Hauser eintritt.
    »Nein, danke, Sir.«
    Trotz der Aufstände, der Stromausfälle und Meutereien setzt Hauser zu seinem üblichen, optimistisch gefärbten Bericht an. In Sacramento haben FBI-Agenten mehrere militante Muslime festgenommen, die »vielversprechende Hinweise« auf die Identität der für Delta-3 verantwortlichen Terroristen geben konnten.
    Ames nickt.
    In Zusammenarbeit mit den Europäern ist die Heimatschutzbehörde militanten Islamisten in Übersee »dicht auf der Spur«.
    »Mhmm.«
    Die Zusammenarbeit mit den Regierungen der Schweiz und der Cayman-Inseln zur Aufspürung der Konten von Terroristen ist dank der weltweiten Aufhebung des Bankgeheimnisses »hervorragend«.
    »Die gestern vorgenommenen Verhaftungen, Sir«, sagt Hauser, »werden weitere Hinweise zutage fördern, da wir auf der Basis der Notstandsgesetze die Verhörmethoden intensivieren können.«
    Ames hebt einen Finger, um Hausers Redefluss zu unterbrechen.
    Er sagt: »Ich habe gehört, dass es mit einem Ihrer Leute in Nevada Probleme gegeben hat.«
    Hausers gute Laune verfliegt auf der Stelle und ihn packt die Wut. Durch einen Anruf von der obersten Justizbehörde der Armee hat er gestern von der Sache mit Gerard erfahren. Er hat dem Anrufer kühl erklärt, dass Gerard sich unerlaubt entfernt hat, dass man ihn wegen der durch ihn verschuldeten Todesfälle und wegen seines verabscheuungswürdigen Lebensmitteldiebstahls bestrafen müsse. Im Prinzip hat Gerard ihm ein bisschen leidgetan, aber er ist auf keinen Fall bereit, seine Karriere für einen Untergebenen aufs Spiel zu setzen.
    »Gerard gehört nicht länger zum Team«, sagt Hauser. »Ich habe ihn schon vor Wochen aus dem Pentagon entfernt. Er hatte den Befehl, sich von Cougar fernzuhalten. Ich verspreche Ihnen, dass er keine weiteren Probleme mehr verursachen wird.«
    »Dann haben Sie ihn also nicht nach Nevada geschickt?«
    »Im Gegenteil, ich habe alles in meiner Macht Stehende getan, um ihn davon abzuhalten. Am liebsten hätte ich ihn ganz aus dem Stab entfernt, aber Colonel Novak war davon überzeugt, dass er ihr nützlich sein könnte.«
    Ames drückt einen Summer auf dem Schreibtisch.
    »Schicken Sie sie herein.«
    Zu Hausers Verblüffung kommt Colonel Novak herein, eine Mappe unterm Arm, und nimmt in dem Sessel Platz, den Ames ihr mit einer Handbewegung anbietet. Die Uhr auf dem Schreibtisch zeigt 6 Uhr, und das bedeutet, wie Hauser weiß, dass Gerard in Nevada hingerichtet wurde. Aber noch aus dem Grab heraus macht der Mistkerl ihm Ärger.
    »Wiederholen Sie für General Hauser, was Sie mir erzählt haben«, sagt Ames.
    »Ich habe Commander Gerard nach Las Vegas geschickt.«
    Hauser fährt sie an: »Ich habe Ihnen strikte Anweisung gegeben, ihn von dort fernzuhalten. Ich habe angeordnet, dass seine Proben vernichtet werden! Wir werden keine weitere Zeit auf ihn vergeuden. Der Mann ist völlig übergeschnappt.«
    »Ich biete Ihnen meinen Rücktritt an, Sir«, erwidert Novak kühl.
    »Akzeptiert, von mir aus!«
    »Übrigens, Colonel«, sagt Ames. »Was haben Sie da mitgebracht?«
    »Ein Bericht, der gestern Abend aus Nevada gekommen ist, Mr Secretary. Nachdem Commander Gerards Proben vernichtet wurden, hat ein Chemiker bei Cougar, ein Mann namens Varunisakera, seine Mitarbeiter angewiesen, neue Proben zu sammeln.«
    »Das ist absolut lächerlich!«, schreit Hauser.
    »Sie haben in der Klimaanlage Delta-Sporen nachgewiesen. Über die Lüftungskanäle wurden die Sporen verbreitet und sind in die zum Versand vorgesehenen Flaschen gelangt. Von dort aus hat sich die Mikrobe ausgerechnet in einem neuen Bakterizid überall ausgebreitet.«
    Hauser erbleicht und macht sich fast in die Hose. »Aber … das FBI hat doch gesagt … Aber das bedeutet …«
    »Es bedeutet, dass Sie aus dem Team sind«, sagt Ames.
    »Und Lieutenant Colonal Novak ab sofort zum Colonel befördert. Die Exekution haben wir verhindert. Von nun an wird Colonel Novak Commander Gerard jede Unterstützung zukommen lassen, die er benötigt.«
     
    6. Dezember. Nachmittag. 39 Tage nach dem Ausbruch.
    Die neue Wohnung ist ruhig, aufgeräumt, eingerichtet mit Ahornmöbeln und geschmückt mit Postern von Opern und Symphoniekonzerten aus dem Kennedy Center. Der traurige Clown aus Pagliacci. Der strubbelige Gastdirigent Kurt Masur mit Taktstock beim Dirigieren des Nationalen Symphonieorchesters. Aus dem Fenster im dritten Stock hat Clayton Cox – jetzt Bartholomew Young – einen guten

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