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Black Monday

Black Monday

Titel: Black Monday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Reiss
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Desoxyribonuklein-Säuren zusammen, und jede DNA besteht aus denselben Bausteinen, den Nukleotiden. Aber verschiedene Organismen verschlüsseln Nukleotide in unterschiedlichen Kombinationen. Anhand der Sequenzierung erfahren wir die exakte Kombination in einem Organismus.«
    »Und was haben wir davon?«, will Raines wissen.
    Theresa nimmt den Faden auf. »Nun ja, unsere Erkenntnisse teilen wir der GenBank mit, der größten Sequenzdatenbank. Das Tetanus-Bakterium wurde bereits vom Computer als Bestandteil von Delta-3 identifiziert.«
    »Erfahren wir durch die Sequenzierung, wie die Mikrobe das Öl zersetzt?«
    »Wir erfahren, welche Gene mit von der Partie sind, aber nicht notwendigerweise, welches Gen dafür verantwortlich ist, dass die Bakterie das Öl angreift«, gesteht Theresa ein.
    »Erfahren wir denn durch die Sequenzierung, wie wir die Mikrobe vernichten können?«
    »Wenn wir erfahren, womit sie sonst noch verwandt ist, vielleicht«, erwidert Theresa. »Sonst nicht.«
    Raines lässt nicht locker. »Wie viel Prozent der auf der Erde bekannten Mikroben sind von GenBank erfasst, um mal eine Vergleichszahl zu haben?«
    Theresa seufzt. »Weniger als ein Hundertstel von einem Prozent. Und bei denen handelt es sich generell um solche, die für den Menschen schädlich sind. Allerdings haben wir bei den meisten Bakterien familien einzelne Mitglieder sequenziert, daher erwarten wir uns davon Hinweise. Außerdem sind die Ölgesellschaften schon lange damit beschäftigt, Bakterien zu sequenzieren, die ihre Pipelines angreifen, und herauszufinden, wie sich diese abtöten lassen. Wir können nur hoffen, dass sie uns ihre Erkenntnisse mitteilen.«
    Gerard gefällt diese Unbestimmtheit nicht. Vielleicht. Wahrscheinlich. Hoffentlich.
    »In maximal zwei Wochen müssten wir ein komplettes Bild des Genoms haben«, sagt Theresa.
    »Und danach?«, fragt Gerard. »Wie lange könnte es dauern, das Gen zu identifizieren, das das Öl zersetzt?«
    Theresa runzelt die Stirn. »Nun ja, selbst bei den Genomen, die wir kennen, wissen wir eigentlich nicht, was die Gene tun. Bei einem ganz neuen Genom müssen wir die einzelnen Gene oder Genkombinationen isolieren, um herauszufinden, welches das Öl zerstört.«
    »Wie lange kann das dauern?«
    Theresa seufzt schwer. »Das geht nur in mühsamer Handarbeit. Das könnte Jahre in Anspruch nehmen, es sei denn, wir landen einen Zufallstreffer.«
    Im Fernsehen wird eine Pressekonferenz des FBI-Chefs übertragen, der Fragen zu den Morden an den Mitgliedern der Familie Niles beantwortet.
    »Die Täter könnten mit El Kaida in Verbindung stehen«, sagt er. »Der Fall hat höchste Priorität. Wir konzentrieren uns auf Terroristen, die wir als die Verantwortlichen für diese Tragödie und den Angriff auf das Öl betrachten.«
    »Ich kann nur hoffen, dass ihr euch auch um die Firmen kümmert, die die Flüssigkeiten produzieren«, sagt Gerard leise zu dem Mann auf dem Bildschirm.
     
    4. November. 7 Tage nach dem Ausbruch.
    Die Halloween-Dekorationen im Fort sind noch nicht wieder entfernt. DIE MONSTER KOMMEN, verkündet ein Reklameposter für einen Horrorfilm, auf dem klauenartige Hände zu sehen sind, die einen Hals umklammern. Das Städtchen Frederick erinnert Gerard bei Spaziergängen außerhalb des Forts an andere Garnisonsstädte, in denen er schon gewesen ist. Einkaufszentren, Fast-Food-Ketten und jede Menge Motels; das Dutch Girl ist geöffnet, während das Quality Inn und das Holiday Inn ebenso geschlossen sind wie eine Shell-Tankstelle. Eine Amoco-Tankstelle ist noch geöffnet, und unter Bewachung durch Militärpolizei werden Armeefahrzeuge, Ambulanzen und Autos mit MD-Kennzeichen betankt.
    Warum haben manche Ölgesellschaften sauberen Sprit und andere verseuchten? Kommen die Lieferungen aus verschiedenen Ländern oder Raffinerien oder beides?
    Gerard blickt über Raines' Schulter auf den Computerbildschirm in seinem Büro, das im Keller neben der Heizungsanlage untergebracht ist. Von den Wänden blättert grünliche Farbe. Die besseren Büros, hat Theresa ihm bedauernd erklärt, sind für Wissenschaftler reserviert.
    Für Leute aus dem Labor, die hierher gehören. Nicht für Feldforscher wie mich.
    Auf dem Bildschirm erscheint eine Aufstellung der wichtigsten Öl produzierenden Länder, ihrer Reserven und der bis zum Ausbruch der Katastrophe geschätzten täglichen Fördermenge. Einige Ölfelder sind noch sauber. Da jedoch die Pipelines oder Raffinerien, die von diesen Ölfeldern bedient

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