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Black Rabbit Summer

Black Rabbit Summer

Titel: Black Rabbit Summer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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übel wird oder irgendwas, sagst du mir sofort Bescheid. Hast du verstanden?«
    »Ja.«
    »Gut.«
    Ich sah ihn an. »Wissen Eric und Nic davon?«
    »Noch nicht.«
    »Wieso nicht? Muss man sie nicht warnen?«
    Dad sah mich an. »Wieso glaubst du, dass nicht einer von ihnen dem Tequila etwas beigemischt hat? Oder beide.«
    »Nicole würde so was nie tun.«
    »Nein? Was ist mit Eric? Oder Pauly. Und auch Raymond kann man nicht ausschließen –«
    »Raymond hat nicht die geringste Ahnung von Drogen.«
    »Bist du sicher?«
    »Ich kenn ihn, Dad. Ich kenn ihn seit Jahren. Ich kenn ihn wahrscheinlich besser als irgendwer sonst.«
    »Wusstest du, dass er in der besagten Nacht Nicole nachspioniert hat?«
    Ich musste erst mal Überraschung vortäuschen, als Dad mir von Nics Begegnung mit Raymond an Lukes Wohnwagen erzählte. Er ging nicht so ins Detail, wie Nic es getan hatte – wahrscheinlich wollte er vermeiden, dass das Ganze zu peinlich für mich würde. Ich weiß nicht genau, ob er verstand,
wieso
es mir peinlich sein könnte, aber
dass
es wohl so wäre, war ziemlich naheliegend. Meine Freundin aus Kindertagen hatte sich hoffnungslos betrunken und die Nacht |358| mit einem Gelegenheitsarbeiter vom Kirmesplatz verbracht, den sie an diesem Abend erst kennengelernt hatte, und das, nachdem sie nur ein paar Stunden zuvor versucht hatte
mich
zu verführen...
    Da gab es schon ziemlich viel, was mir peinlich sein konnte.
    Und ich glaube, irgendwie war es mir das auch.
    Aber es war ein eigenartig distanziertes Gefühl und es lag keine Bitterkeit darin. Ich fand nicht, dass Nic irgendwas falsch gemacht hatte. Ich warf ihr nichts vor. Sie tat mir nur ein bisschen leid.
    Nachdem Dad erzählt hatte, was passiert war, fragte ich ihn, was das denn seiner Meinung nach alles bedeutete.
    »Nun ja, sie müssen Nics Geschichte erst einmal verifizieren, das heißt, sie müssen Luke Kemp zur Befragung holen, und im Moment wissen sie nicht, wo er steckt. Und dann ist da noch die Frage von Nicoles Glaubwürdigkeit als Zeugin angesichts des Zustands, in dem sie sich befand. Vor allem, wenn sich herausstellt, dass sie von dem mit Drogen versetzten Tequila getrunken hat. Doch selbst wenn sie wirklich die Wahrheit sagt und ihre Geschichte sich als richtig herausstellt, bin ich nicht sicher, ob Raymond das allzu viel hilft.«
    »Wieso nicht?«
    »Er hat sie beobachtet, Pete. Er hat mitten in der Nacht durchs Fenster gespäht und sie bei... nun ja, bei dem beobachtet, was sie gerade machten.«
    »Ich glaube, er hat nur auf Nic aufgepasst«, sagte ich. »Verstehst du, er hat ein Auge auf sie gehabt, er hat geschaut, ob alles okay ist mit ihr.«
    »Na ja, vielleicht«, sagte Dad und schüttelte den Kopf. »Aber ich glaube nicht, dass es irgendwer sonst noch so sehen |359| wird. Man wird einfach den durchgeknallten Jungen sehen, der sich seinen Kick holt, indem er andere Leute beim Sex beobachtet. Man wird schlussfolgern, dass er ein kranker, frustrierter Typ ist. Und dann wurde er auch noch weggejagt. Vielleicht hat ihn das noch mehr frustriert, weshalb er seine Aufmerksamkeit womöglich auf jemand anderen gerichtet hat.«
    »Oder Luke hat ihn nicht bloß weggejagt«, schlug ich vor. »Vielleicht hat er ihn ja erwischt.«
    »Kann sein«, sagte Dad. »Und wenn das der Fall ist, wird er Spuren in seinem Wohnwagen hinterlassen haben, die die Kriminaltechniker mit denen von Raymond vergleichen werden. Doch Nicole hat gesagt, dass dieser Luke nicht lange weg war und dass sie auch keine Anzeichen eines Kampfs gesehen hat, als er zurückkam.«
    »Aber wenn Raymond am Wohnwagen war, heißt das denn nicht, er kann Stella gar nichts getan haben?«
    Dad zuckte die Schultern. »Hängt alles vom Zeitablauf ab. Nicole ist sich nicht sicher, um wie viel Uhr sie Raymond gesehen hat, und der Pathologe ist noch dabei, den genauen Zeitpunkt... ich meine, bis alle Ergebnisse vorliegen...« Dad zögerte einen Moment. Sein Blick zuckte aus meinen Augen fort und für eine Sekunde schien er etwas zu überdenken, bevor er mich schnell wieder ansah. »Sie glauben, das Auto hatte etwas damit zu tun.«
    »Welches Auto?«
    »Das ausgebrannte unten am Fluss. Es ist möglich, dass Stella in jener Nacht zum Fluss gefahren und der Wagen dann angezündet wurde, um alle Beweise zu vernichten. Er ist schon untersucht worden, aber es besteht keine große Wahrscheinlichkeit, etwas zu finden. Sie untersuchen auch |360| noch den Wohnwagen von Tom Noyce –«
    »Sie ist tot, nicht?«, fragte

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