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Black Rabbit Summer

Black Rabbit Summer

Titel: Black Rabbit Summer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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Joint – was da drin ist?«
    Er grinste mich schläfrig und mit einem leichten Schwanken an. »In dem Joint?«
    »Ja.«
    »Das is der Juice«, sagte er.
    »Was?«
    »Der Jujujuice...«, lallte er, weitete die Augen und nahm einen neuen Schluck Tequila.
    »Der ist ja schon jetzt fertig«, sagte Nic zu mir.
    »Stimmt...« Ich schaute sie an. »Fühlst
du
dich denn okay?«
    »Mir geht’s gut«, antwortete sie, legte ihre Hand auf mein Bein und lächelte mich an. »Und wie fühlst
du
dich?«
    Für einen Moment drehte sich alles in meinem Kopf und ich spürte winzige Nadelstiche dort, wo ihre Hand mein Bein berührte. »Eigentlich ziemlich gut«, sagte ich. »Irgendwie... wie sagt man noch?«
    |71| »Warm?«
    »Nein.«
    »Heiß?«
    »Samtig«, antwortete ich.
    »
Samtig?
«
    Ich lächelte sie an. »Ja.«
    »Wie ist denn
samtig

    »Keine Ahnung... wie Samt eben.«
    Auf einmal mussten wir lachen und wir kicherten nur noch wie völlig überdrehte Kinder. Nicole lachte so heftig, dass sie das Gleichgewicht verlor, umkippte und sich den Bauch hielt, und als ihr Kopf nur kurz gegen meinen Oberschenkel schlingerte, spürte ich die wahnwitzigste Erregung in meinem Bein auf und ab kribbeln. Es war wie... was weiß ich. Als ob Spinnenfäden die Haut streiften.
    »Was macht die da unten bei dir, Boland?«, rief Pauly. »Ich mein, hey Mann... nehmt euch ’n Zimmer, verdammt.«
    Nicole setzte sich schnell wieder auf und starrte ihn an. »Warum bist du bloß so ein Arschloch, Pauly?«
    Er grinste sie an. »Einer muss immer der Arsch sein.«
    »Klar, und du bist der Experte.«
    Pauly zwinkerte Eric zu. »Deine Schwester findet, ich bin ein Arsch.«
    Eric antwortete nicht, sondern saß nur da und paffte gelangweilt an einer Zigarette.
    Pauly blinzelte ihn betrunken an. »Triffst du dich heut Abend mit irgendwem?«
    »Was ist?«
    »Ob du dich mit irgendwem
triffst

    »Mit wem denn?«
    »Keine Ahnung... irgendwem halt.«
    |72| Pauly blinzelte wieder. Sein Gesicht sah merkwürdig aus – irgendwie trancehaft, ein bisschen weggetreten – und er schien nicht zu merken, dass Eric allmählich sauer wurde. Als Eric den Kopf schüttelte und sich abwandte, schaute ihn Pauly weiter an und grinste wie ein Kind, das ein Geheimnis hat.
    Nach einem kurzen Moment sagte er: »Du weißt aber schon, dass Stella heute Abend da ist, oder?«
    Eric erstarrte.
    Pauly grinste.
    Eric drehte sich langsam um und sah ihn an. »Was hast du gesagt?«
    »Echt«, sagte Pauly weiter grinsend. »Stella Ross... sie kommt auf die Kirmes –«
    »Wer hat dir das gesagt?«, fragte Eric leise.
    Pauly zuckte die Schultern. »Weiß nicht... irgendwer... kann mich nicht erinnern. Hab’s bloß irgendwo aufgeschnappt ...«
    Er war jetzt wirklich neben der Spur – er zwinkerte die ganze Zeit, sein Kopf schwankte von einer Seite zur andern und seine Augen waren ganz glasig. Ich beobachtete, wie er zu Boden schaute, ins Leere starrte. Und für einen Moment wirkte er unglaublich traurig. Doch dann schloss er die Augen und holte tief Luft, und als er wieder hochsah, war die Traurigkeit verschwunden und sein Grinsen ließ ihn so schwachsinnig aussehen wie eh und je.
    »Stella Ross, hä?«, sagte er zu Eric schielend. »
Du
hast dir ihre Fotos sicher nicht runtergeladen, was?«

    Stella Ross war so was wie eine lokale Berühmtheit. Ihr Vater, Justin Ross, war Schlagzeuger in einer Band namens
Secret
|73|
Saucer
gewesen. Die gehörte in den frühen Siebzigern zu den richtig großen unter den Hippiebands – lange Haare, lange Songs, Schlagzeugsoli, Nebelschwaden auf der Bühne... solche Sachen. Als sie sich trennten – irgendwann in den Achtzigern, glaub ich –, hatten sie Milliarden Platten verkauft und wohnten alle auf riesigen Landsitzen mit eigenem Tonstudio im Keller und Ferraris in der Einfahrt. So hat es mir Dad zumindest erzählt. Er hat auch gesagt, dass Justin Ross ständig »auf Skandale aus« war – Drogenkonsum, Hotelzimmer zertrümmern, solche Sachen. Aber vor ungefähr fünfzehn Jahren hatte er eine »Erleuchtung« (das sind übrigens alles Dads Worte, nicht meine) und verkaufte seine Ferraris und seinen Landsitz, heiratete ein toll aussehendes Model und baute mit ihr in einem kleinen Dorf ungefähr fünfzehn Kilometer von St Leonard’s entfernt einen landwirtschaftlichen Betrieb auf.
    Seine Frau, Sophie Hart, war selbst ziemlich reich, weshalb sie zusammen nur so im Geld schwammen. Doch Stella hatte davon nie was gesehen. Sie war die einzige Tochter, und

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