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Black Rabbit Summer

Black Rabbit Summer

Titel: Black Rabbit Summer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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komm rein!« – und
er
stolperte über was – »Fuck!« –, krachte gegen Raymond, Raymond krachte gegen mich und ich fiel und landete beinahe auf Nicoles Schoß.
    »Pass auf!«, schrie sie.
    »Tut mir leid.«
    »Was geht denn hier ab?«, fragte Pauly. »Wieso ist es so dunkel hier drinnen?«
    »Liegt an der Nacht. Am Fehlen der Sonne«, antwortete |64| Eric trocken.
    Raymond lachte.
    Pauly schubste ihn.
    Raymond stieß von Neuem gegen mich.
    »Halt doch mal still, verdammt!«, brüllte ich, weil ich fast wieder das Gleichgewicht verlor.
    »Warum haltet ihr nicht einfach die Klappe und setzt euch hin?«, meinte Nicole.
    Das war eine gute Idee.

    Nachdem wir es uns endlich bequem gemacht hatten, beruhigte sich langsam alles. Es war ziemlich eng in der Hütte und es dauerte ein Weilchen, bis wir uns sortiert hatten, aber am Ende schafften wir es. Ich weiß nicht, ob ich es mit Absicht tat, jedenfalls landete ich neben Nicole. Sie saß rechts von mir, mit dem Rücken zur Tür. Raymond saß links. Eric und Pauly gegenüber.
    Es war heiß und stickig in der Hütte und roch irgendwie erdig und streng – eine berauschende Mischung aus Brombeeraroma, Schweiß, heißem Atem und Haut.
    »Hat zufällig jemand dran gedacht, eine Kerze mitzubringen?«, fragte Eric.
    Wir sahen uns alle an und schüttelten den Kopf, dann fasste Raymond in seine Tasche und zog zwei weiße Kerzen hervor. Während Eric Beifall klatschte – »Gut gemacht, Ray« –, zündete Raymond eine der Kerzen an und stellte sie auf den Boden.
    »Vanilleduft«, sagte er zu niemand Bestimmtem.
    Als die Kerze flackerte und die Dunkelheit vertrieb, sah ich mich in der Hütte um. Die Wände waren ein bisschen nach innen gesackt und ein paar verirrte Brombeerzweige |65| krochen durch die Lücken im Dach, doch davon abgesehen schien alles ziemlich in Ordnung.
    »Ist irgendwie viel kleiner, als ich sie in Erinnerung hatte«, sagte ich und schaute zur Decke.
    »Vielleicht ist sie im Regen eingelaufen«, antwortete Nicole.
    Ich sah sie an.
    Sie lächelte. »Natürlich
kann
es auch sein, dass wir alle ein bisschen größer geworden sind.«
    »Ein
bisschen
größer?«, sagte Pauly mit einem anzüglichen Blick auf Nic.
    »Verpiss dich, Pauly«, antwortete sie.
    Er grinste.
    Pauly sagte immer solche Sachen – krasses, provokantes, anzügliches Zeug – und ich wusste, dass es nichts zu bedeuten hatte. Es lag einfach daran, dass er kindisch war. Mr Spaßvogel. Doch es ärgerte mich trotzdem. Nicht weil ich es für falsch oder unsensibel, sexistisch oder sonst was hielt, sondern weil ich selbst in etwa das Gleiche dachte. Nicole war in der Tat fraulich geworden... und das verstand ich irgendwie nicht. Ich meine, es war gerade mal etwas über drei Wochen her, seit ich sie zum letzten Mal gesehen hatte, und auch wenn wir nicht mehr zusammen rumhingen, trafen wir uns doch immer noch ziemlich oft in der Schule. Aber irgendwie wirkte sie plötzlich anders – älter, kurviger, richtig sexy. Vielleicht lag es nur an ihrem Make-up und so – Lidstrich, Lippenstift – und daran, wie sie gekleidet war – tief sitzende Hüftjeans, durchscheinendes bauchfreies Top –, oder an der Art, wie sie ihr kurzes blondes Haar nach hinten gegelt hatte, was sie kalt und heiß zugleich erscheinen ließ...
    »Alles okay mit dir, Pete?«, fragte sie.
    |66| »Was?«
    »Du glotzt.«
    »Tu ich das?«
    »Ja.«
    »’tschuldigung.«
    Sie lächelte. »Schon okay.«
    »Wer will was zu trinken?«, meldete sich Pauly zu Wort.
    Ich schaute hinüber und sah, wie er eine Flasche Tequila schwang.
    »Ist der Spezial-Kick«, sagte er, drehte die Kappe ab und trank einen Schluck. »
Huu- huuuh
!«, grölte er und verdrehte die Augen. »Totaal speziaaal,
supie

    »Was ist denn daran so spezial?«, fragte Eric.
    »Hier«, antwortete Pauly und reichte ihm die Flasche. »Trink, dann weißt du’s.«
    Während Eric einen Schluck nahm, holten wir alle die Flaschen hervor, die wir mitgebracht hatten. Es war eine ziemlich vielseitige Mischung – eine Flasche Wein, ein paar Dosen Cola, eine halbe Flasche Bacardi, Paulys Tequila und Raymonds Fläschchen Rum.
    »Verdammt, was ist
das
?«, höhnte Pauly, als Raymond seine schmuddelige kleine Flasche hervorzog.
    »Das ist Rum«, erklärte ihm Raymond.
    »Aber halb leer.«
    Raymond zuckte die Schultern und schaute verlegen.
    Ich starrte Pauly an.
    »Was ist?«, fragte er mich.
    Nicole stieß mich an und reichte mir die Tequilaflasche. Ich starrte Pauly noch einen Moment

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