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Black Rabbit Summer

Black Rabbit Summer

Titel: Black Rabbit Summer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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länger an und machte ihm wortlos klar, er solle Raymond in Ruhe lassen, dann hob ich die Flasche an die Lippen und nahm einen Schluck. Ich |67| hatte noch nie Tequila getrunken, zuerst schmeckte er ziemlich gut – irgendwie rauchig und süß und warm. Aber dann, als er durch die Kehle glitt, spürte ich, wie der Alkohol in mir brannte, und ich fing an zu husten und zu spucken.
    »Jesses!«, keuchte ich.
    »Geiler Juice, was?«, sagte Pauly grinsend.
    »Juice?«
    »Ja«, gab er lachend zurück und zündete sich eine Zigarette an. »
Dschuuussss!
«
    Die Hüttenfete hatte begonnen.

    Während die Flaschen herumgereicht wurden und Pauly anfing, einen Joint zu drehen, erzählte uns Nicole alles über Paris – das neue Haus, den neuen Job ihres Dads, das Theater, die Schule, wie aufgeregt sie sei...
    »Und was ist mit dir?«, fragte ich Eric, als Nic einen Moment schwieg, um den Joint von Eric entgegenzunehmen. »Freust du dich auch?«
    Er zuckte die Schultern. »Ich bin mir gar nicht sicher,
ob
ich schon gehe. Vielleicht bleib ich ja noch eine Weile hier.«
    »Warum?«
    »Bloß so«, sagte er und warf Nic einen Blick zu. »Ich hab mich einfach noch nicht entschieden, ob ich wegwill oder nicht.«
    »Was willst du machen, wenn du hierbleibst?«, fragte ich ihn.
    »Darüber hab ich mir noch keine richtigen Gedanken gemacht. Vielleicht geh ich aufs College, vielleicht geh ich in Paris aufs College –«
    »Coll
äsch
«, sagte Pauly.
    »Was ist?«
    |68| »Das ist Französisch – Coll
äsch

    Eric schüttelte den Kopf. »Vielleicht arbeite ich auch in Dads Theater.«
    »Als was denn?«
    Er zuckte die Schultern. »Als Beleuchter, Bühnenausstatter ... keine Ahnung. Einfach mal sehen, wie das so ist.«
    »Und was ist mit dir, Nic?«, fragte ich. »Was hast du vor?«
    »Du könntest Zwiebeln verkaufen«, schlug Pauly vor.
    Nic sah ihn an. »Ja, tolle Idee.«
    Er grinste.
    Nic reichte mir den Joint. Ich fühlte mich schon ziemlich benebelt von dem Schluck Tequila, deshalb hielt ich mich zurück und machte nur ein paar kurze Züge, dann reichte ich den Joint an Pauly weiter.
    »Was ist mit Raymond?«, sagte er.
    »Der raucht nicht.«
    »Wieso nicht?« Pauly hielt Raymond den Joint hin. »Komm schon, Rabbit, sei mal locker.«
    Raymond sah mich an.
    »Willst du?«, fragte ich ihn.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Er will keinen«, erklärte ich Pauly.
    Ich merkte, wie Pauly überlegte, Raymond hochzunehmen und ihn zu überreden, den Joint doch zu rauchen, und sah, wie er mir einen Blick zuwarf und sich fragte, was ich wohl tun würde,
falls
er Raymond zu überreden versuchte ... aber schließlich zuckte er bloß die Schultern – was soll’s? – und gab auf.
    Eric lächelte Raymond an. »Und wie geht’s dir da drüben, Ray?«
    »Gut, danke.«
    |69| »Zufrieden mit deinem Rum?«
    »Nicht wirklich.«
    »Willst du ’ne Cola?«
    »Ja.«
    Eric reichte ihm eine Dose Cola. »Freust du dich aufs Oberstufen-College?«
    »Wer, ich?«, fragte Raymond.
    »Ja.«
    »Glaub schon...« Er riss die Cola auf, nahm einen kräftigen Schluck, dann rülpste er und trank noch mal.
    »Besser?«, fragte Eric.
    Raymond nickte. »Ist heiß hier.«
    Eric lächelte wieder, dann sah er mich an. »Und du gehst also definitiv, Pete?«
    »Aufs Oberstufen-College?«
    »Ja.«
    »Ich glaub schon... ich meine, wenn ich die Noten krieg, die ich brauche.«
    »Welche Fächer willst du nehmen?«
    »Englisch, Medienkunde und Recht.«
    »Recht?«
    »Ja.«
    »Wieso das?«
    Ich zuckte die Schultern. »Keine Ahnung... was anderes ist mir nicht eingefallen.«
    »Ich mach Kunst«, sagte Raymond.
    Nic sah ihn an. »Du bist doch aber
scheiße
in Kunst.«
    Er lächelte. »Ich weiß.«
    Es stimmte – Raymond
war
scheiße in Kunst. Er konnte beim besten Willen nicht zeichnen. In allem war er ein Genie – in Physik, Mathe, Englisch, Chemie –, doch aus irgendeinem |70| verrückten Grund wollte er nur in Kunst seinen Abschluss machen.
    Nic stieß mich wieder an und hielt mir die Flasche Wein hin. »Willst du davon was?«
    Ich sah sie an und für einen Moment schien sich ihr Gesicht in eine Folge von Formen und Mustern aufzulösen... Dreiecke, Vierecke, leuchtende rote Linien... und ihre Haut flimmerte in Wellen. Für Sekunden schloss ich die Augen und schüttelte den Kopf.
    »Pete?«, hörte ich sie fragen.
    Als ich die Augen öffnete, war ihr Gesicht wieder normal.
    »Scheiße«, sagte ich und wandte mich zu Pauly um. »Verdammt, was ist in dem Joint drin?«
    »Hä?«
    »Der

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