Black Rain: Thriller (German Edition)
bedeutete, außer dass das Wasser zwischen den einzelnen Becken ungehindert fließen konnte, nicht jedoch zwischen ihnen und dem See.
Er filmte die Bassins, aber das reglose, schwarze Wasser verriet wenig.
»Dieselbe Art Stein wie der Damm«, sagte Lang für die Aufzeichnung. »Polierter Stein, fast keramikartig oder vielleicht vulkanisch. Keine Hinweise, wozu die Becken dienen.«
Einer von Kaufmans Männern sah Lang lächelnd an, dann wandte er sich an seine Freunde. »Whirlpools«, sagte er.
Während die anderen lachten, entdeckte Lang eine vielversprechendere Stelle, einen weiten Platz mit glatten, ebenen Steinen, der eindeutig mit Hilfe von Werkzeugen in die Höhlenwand geschlagen worden war. »Dahin müssen wir«, sagte er.
Er überquerte den Damm, Susan und die Söldner folgten ihm in einigem Abstand.
Einer der Söldner blieb stehen. »Wartet«, sagte er und richtete seine Taschenlampe auf einen der Tümpel. »Da drin ist was.«
»Was sehen Sie?«, fragte Lang, überzeugt, es sei nichts von Belang.
»Da spiegelt sich etwas«, sagte der Mann. »Etwas, das glänzt.«
Einer der anderen Söldner trat neben den Mann. »Münzen«, sagte er. »Goldmünzen.«
Lang sah Susan nach einer Erklärung heischend an.
»Die Maya warfen häufig Dinge in Brunnen«, sagte sie. »Opfer für ihre Geister. Die Cenotes in Mexiko sind voller Opfergaben. Aber das sind tiefe, natürliche Gebilde, nicht kleine Tümpel wie die hier.«
»Was für Dinge warfen sie hinein?«, fragte einer der Soldaten.
Lang setzte zu einer Antwort an, aber Susan kam ihm zuvor. »Hauptsächlich Schmuck und Tonwaren, aber manchmal auch Menschen.«
»Was ist mit Gold?«
»Die Maya hatten nicht viel Gold«, sagte Susan.
Darüber lachten die beiden Söldner. »Und ob sie Gold hatten«, sagte der erste. »Warum wären wir sonst hier?«
Die anderen Söldner sammelten sich um verschiedene Becken, als würden sie jeweils ihren eigenen Claim abstecken. Lang zuckte mit den Achseln. Wie sollte er diesen Männern ihr Goldfieber vorwerfen, da er und Kaufman selbst hinter Reichtümern her waren? Er beschloss, sich eins der Becken ebenfalls genauer anzusehen und ging zu dem, das am weitesten vom Ende des Damms entfernt lag.
Die Soldaten begannen aufgeregt miteinander zu reden. Derjenige, der als Erster die Spiegelung im Wasser entdeckt hatte, verschwendete keine Zeit. Stiefel und Hemd hatte er bereits abgestreift. »Ich gehe hinein«, sagte er.
Er löste seinen Gürtel und zog dann Hose und Unterhose ohne die geringste Spur von Scham aus.
Susan wandte sich errötend ab. Lang überlegte, ob er alles filmen sollte. »Europäer«, sagte er lachend.
Der nackte Deutsche stand am Rand des Beckens und streckte die Arme vor, als wollte er einen Hechtsprung machen. Im letzen Moment schien er es sich anders zu überlegen, und seine Freunde johlten enttäuscht. »Sieht kalt aus«, sagte er.
Lang wandte sich dem Becken vor sich zu. Er richtete die Taschenlampe darauf, sah aber nicht viel, auf jeden Fall nichts Metallisches. Er hob die Kamera auf und setzte sie sich auf die Schulter. Ihr Scheinwerfer war stärker als die Taschenlampe.
Der Deutsche war nun bereit hineinzuspringen, diesmal mit den Füßen zuerst.
Lang beachtete ihn nicht, er richtete die Kamera aus und schaltete den Scheinwerfer ein. Das Wasser spiegelte das Licht zunächst und blendete ihn, aber er schwenkte rasch weiter, und das Gleißen hörte auf.
Auf dem Damm stachelten die Söldner ihren Kameraden an.
Lang stellte das Objektiv ein, und das Bild wurde schärfer, aber alles, was er sah, war eine Spur winziger Bläschen, wie die Kohlensäure in einem Glas Mineralwasser. Als er ein Spritzen hörte, blickte er auf.
Der Söldner war endlich in das Becken gesprungen. Unter dem Gejohle seiner Freunde tauchte er mit den Füßen voran und zugehaltener Nase ins Wasser. Sekunden später kam er wieder hoch, stieß eine Fontäne aus und schrie.
Im ersten Moment lachten die anderen, weil sie an einen Scherz wegen des kalten Wassers dachten, aber der Schrei hörte nicht auf. Der Mann schlug mit geschlossenen Augen wild um sich und versuchte den Rand des Beckens zu ertasten. Seine Freunde standen in ihrer Verwirrung da wie angewurzelt. Als sie schließlich begriffen, dass seine Not echt war, rannten sie los, um ihm zu helfen.
Der Mann hatte inzwischen den Rand des Beckens erreicht. Er versuchte sich aus dem Wasser zu ziehen, aber die glatte Oberfläche des Damms bot keinen Halt. Die anderen streckten die
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