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Black Rose

Black Rose

Titel: Black Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Black Rose
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du getan hast.«
    »Ich sprach über das, was die Beweise belegen konnten oder auch
nicht. Ich habe den Geschworenen gesagt, dass anhand der vorliegenden Beweise
ebenso viel für den Selbstmord deines Mannes spreche wie dafür, dass du ihn
umgebracht hast. Das ist nicht ganz das Gleiche wie eine Aussage unter Eid, er
habe sich selbst getötet und du hättest versucht, ihn davon abzuhalten.«
    Morrison wurde mit jeder Minute zorniger, wütend nicht nur auf
sie, sondern auch auf sich selbst. »Hast du überhaupt eine Vorstellung davon,
was du getan hast?«
    »Ich habe dir dabei geholfen, den Prozess zu gewinnen! Ich
habe mit dir zusammen sichergestellt, dass ich nicht für etwas ins Gefängnis
gehe, von dem du selbst behauptest, es sei kein Mord!«
    »Du hast unter Eid gelogen! Du hast einen Meineid
geschworen!«
    »Na und? Ich habe dir alles erzählt, was passiert ist, du
wusstest es. Ich habe dir erklärt, warum ich ihn getötet habe, wie er mich dazu
getrieben hat, aber das wolltest du die Geschworenen nicht wissen lassen. Was
war das Letzte, was Rufus Wiley auf dein Drängen hin zugab? Wie deprimiert der
arme Nelson in der Nacht war, in der er anrief? Ich weiß noch, was du sagtest –
und wie du dafür sorgtest, dass die Geschworenen es auch ja zu hören bekämen –,
dass es nicht sehr überraschend wäre, wenn ein älterer Mann, dem gerade seine
viel jüngere Frau davonlaufen will, ein älterer Mann, der ein Leben im
Gefängnis vor sich hat, darüber nachzudenken beginnt, dass er vielleicht nicht
länger leben will! Ja, verdammt, ich habe gelogen, aber nur weil du drei Jahre
Jura studiert hast, um zu lernen, wie man innerhalb der Vorschriften lügt, bist
du noch lange nicht dazu berechtigt, mir zu sagen, was ich hätte tun oder lassen
sollen, um meinen Hals zu retten!«
    Das war die Logik eines Schulmädchens, das Argument, das jede
Sünde rechtfertigt: dass nämlich nichts wirklich schlimm ist, wenn der
Unterschied zwischen Gut und Böse lediglich eine graduelle Frage ist.
    »Raus!«, rief er aus vollem Hals. Er war von seinem Stuhl
aufgesprungen und zeigte auf die Tür. »Ich will dich nicht mehr sehen!
    Ich möchte nie wieder mit dir sprechen! Ich will nichts
mehr mit dir zu tun haben! Ich schwöre bei Gott, wenn du nicht in fünf Sekunden
draußen bist, wird mein Schlussplädoyer morgen darin bestehen, dass ich allen
Leuten die Wahrheit darüber erzähle, was du getan hast!«
     
    Morrison blieb in seiner Kanzlei und arbeitete
oder versuchte es zumindest. Er war dabei, sich für den nächsten
Verhandlungstag eine Strategie zu überlegen, wenn er vor den Geschworenen
stehen und ihnen sagen musste, dass die Anklage es nicht geschafft habe, ihre
Anschuldigungen zu beweisen, wenn er ihnen erklären musste, dass sie aufgrund
der Beweislage nur noch die eine Möglichkeit hätten, die Angeklagte für nicht
schuldig zu erklären.
    Die Beweise hielten ihn bei Verstand. An ihnen konnte er
sich orientieren, wenn er sein Schlussplädoyer hielt. Niemand erwartete von
ihm, dass er das vortrug, was er glaubte. Ihm fiel wieder ein, wie es war,
Anwalt zu sein und in Prozessen aufzutreten, bei denen die Person des
Angeklagten keine Rolle spielte, weil es nur auf eins ankam: die Beweise der
Anklage und mögliche Schwächen, die darin zu finden waren. Danielle begann nach
und nach aus seinem Kopf zu verschwinden, und eine Frau namens Mrs. Nelson
St. James nahm ihre Stelle ein. Morrison kannte jeden Quadratzentimeter von
Danielles nacktem Körper, Mrs. St. James hatte er nur gelegentlich an der
Schulter oder am Arm berührt, und dann auch nur, um den Geschworenen zu zeigen,
dass er Mitgefühl mit ihr hatte.
    Der Fall begann eine eigene Gestalt anzunehmen, und
Morrisons Schlussplädoyer schrieb sich gleichsam wie von selbst.
     
    Für ein paar Stunden gelang es ihm, sich mit der
gleichen Intensität auf seine Arbeit zu konzentrieren, wie er es vor seinem Verhältnis
mit Danielle vermocht hatte. Doch je mehr er sich dem Ende näherte, umso
stärker begann seine Aufmerksamkeit abzuschweifen. Immer wieder kehrten seine
Gedanken zurück zu ihr und den Gefühlen, die sie in ihm ausgelöst hatte.
    Kurz nach elf, als er glaubte, sich ausreichend auf die
bevorstehende Verhandlung vorbereitet zu haben, machte er das Licht aus und
ging hinunter in die Eingangshalle. Draußen hatte der Regen aufgehört, der den
ganzen Tag in einem ständigen grauen Nieseln niedergegangen war. Der Himmel war
voller Sterne, und die Luft roch frisch und

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