Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Rose

Black Rose

Titel: Black Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Black Rose
Vom Netzwerk:
schon anderen
Anwälten gegenübergestanden, aber noch keinem vom Format Mr. Morrisons,
des Verteidigers.«
    Ein bescheidenes Lächeln huschte über Franklins Lippen. Den
Geschworenen gefiel es, wie er seine Unzulänglichkeit eingestand.
    »Aber dies ist kein Prozess, in dem die Anwälte die
Hauptrolle spielen. In diesem Prozess geht es darum, ob die Angeklagte, Danielle
St. James, ihren Ehemann Nelson St. James ermordet hat oder nicht. Die
Beweislage in dieser Frage ist eindeutig: Danielle St. James ist schuldig.
Lassen Sie mich kurz darauf zurückkommen, was ich Ihnen zu Beginn des
Verfahrens sagte, was – trotz meines ungeschickten Verhaltens – die Hauptpunkte
waren, welche die Anklage beweisen würde.«
    Franklin warf einen Blick auf die erste Seite seiner
Notizen. Er nickte kurz und sah wieder zu den Geschworenen hoch.
    »Ich sagte Ihnen, dass dies kein Verbrechen aus
Leidenschaft sei, eine Gewalttat bei einem Streit, der plötzlich außer
Kontrolle gerät. Ich sagte Ihnen, dass wir von einem kaltblütigen Mord ausgehen
müssten, der aus Habgier begangen worden ist. Ich sagte Ihnen, dass die
Angeklagte mit ihrem Mann hierher kam, nach San Francisco. Ich sagte Ihnen,
dass sie sich
stritten …« An dieser Stelle hielt er inne, blickte prüfend auf seine Notizen
und vergewisserte sich, dass er den richtigen Passus zitierte: »›… dass sie
sich seit dem Augenblick stritten, in dem die Maschine gelandet war, dass sie
so wütend wurde, dass sie das Restaurant verließ, in dem sie gemeinsam essen
wollten, und dass sie immer noch stritten, als sie auf ihrer Yacht ausliefen.‹«
    Franklins Blick bewegte sich in einem langsamen Bogen von einem
Ende der Geschworenenbank zum anderen. Er streckte seine freie Hand in die
Hosentasche und neigte den Kopf, als er eine halbe Drehung zu Danielle hin
machte, die neben Morrison saß.
    »Und ich sagte Ihnen, dass die Angeklagte, nur Augenblicke nachdem
der tödliche Schuss auf Nelson St. James abgefeuert worden war, mit der Waffe
in der Hand gefunden wurde und dass überall Blut zu sehen war. Wurde Nelson St.
James mitten auf dem Pazifik auf seiner Yacht, der Black Rose, erschossen,
als das Ehepaar sich auf dem Rückweg nach San Francisco befand? Ja, natürlich, Sie
haben die Aussage gehört. Wurde sein Tod durch eine Schusswunde verursacht? Ja,
alle – sogar die Verteidigung – sind sich darin einig, dass er so gestorben
ist. Ebenso wenig bezweifelt jemand, dass die Waffe, die ihn tötete, diejenige
war, die man in der Hand der Angeklagten fand, oder dass sie mit deren
Fingerabdrücken bedeckt war.«
    Die Hände hinter dem Rücken verschränkt, begann Franklin vor
der Geschworenenbank auf und ab zu gehen.
    »Sämtliche Beweise – alle! – weisen auf sie, die
Angeklagte, Danielle St. James. Sonst befand sich niemand da draußen an Deck, als
es geschah. Ihr Revolver war die Mordwaffe. Ja, ich weiß, dass er unter dem
Namen ihres Mannes gekauft wurde, doch sie leugnet nicht, dass St. James ihn
für sie gekauft hatte. Es war ihre Waffe, sie tötete ihn damit, und bevor sie
sie loswerden konnte – bevor sie den Revolver über Bord ins Meer werfen konnte
–, wurde sie dabei ertappt, wie sie ihn noch immer in der Hand hielt.
    Sämtliche Beweise weisen auf sie. Aber die eigentliche
Frage lautet – die Frage, welche die Verteidigung bei jeder sich bietenden
Gelegenheit erhoben hat –, warum? Warum sollte Danielle St. James ihren Mann
ermordet haben? Ich habe Ihnen in meiner einleitenden Erklärung gesagt, dass es
›kaltblütiger Mord aus Gewinnsucht‹ gewesen sei. Die Verteidigung hat
darzulegen versucht, dass Danielle St. James allen Grund gehabt hat, ihren Mann
am Leben zu erhalten. Er wollte sich zwar scheiden lassen, aber wennschon – dafür
bekam sie das Haus in den Hamptons und eine Million Dollar im Jahr. Aber jetzt
bekommt sie nicht einmal das, weil er tot ist. Der Tod von Nelson St. James
kostet sie alles. Aber das lässt all den Zorn unberücksichtigt, die ganze Wut, das
Gefühl, sich den Bedingungen eines Ehevertrags unterwerfen zu müssen, der – wie
großzügig er Ihnen und mir auch erscheinen mag – nichts im Vergleich zu dem
ist, was Nelson St. James an Vermögen besaß und was sie hätte erben können,
wenn dieser Vertrag nie unterzeichnet worden wäre. Sie ermordete ihn, erschoss
ihn, und zwar nicht wegen des Geldes, das sie bekommen, sondern wegen des
Geldes, das sie verlieren würde!«
    Franklin stand am Ende der Geschworenenbank und ließ die

Weitere Kostenlose Bücher