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Black Sun - Thriller

Black Sun - Thriller

Titel: Black Sun - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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hatte.
    »Ich will sagen, ich würde mich mit einem halbwegs anständigen Leben zufriedengeben, in dem mich niemand umzubringen versucht.«
    »Und wenn ich mich gar nicht häuslich niederlassen will?«
    »Dann kommen deine Schuldgefühle vielleicht nicht daher, dass du gegangen bist«, sagte er, »sondern daher, dass du nie bleiben wolltest.«
    Seine Bemerkung traf ziemlich genau ins Schwarze, näher als sie selbst gekommen war. Bis zu Moores Hilferuf
hatte sie keinen Grund gehabt, irgendwohin zu gehen, aber in gewisser Weise hatte sie bereits angefangen, sich eingeschlossen zu fühlen. War sie nur zum NRI geflüchtet, um diesem Gefühl zu entgehen? Aufgrund einer glorreichen, selektiven Erinnerung, wie schön das Leben dort gewesen war? Vielleicht hatte Hawker recht, vielleicht warf sie eine Chance auf Glück fort, sei es mit Marcus, sei es mit jemand anderem. Sie war sich nicht sicher, aber plötzlich wollte sie nicht mehr darüber reden.
    »Und wie sieht es bei dir aus?«, wechselte sie das Thema. »Wartet irgendwo ein waffenschwingendes Söldnermädchen auf dich?«
    »Jede Menge«, antwortete er, als würde er ein Geständnis ablegen. »In jedem Hafen eine.«
    Sie lachte und hoffte halb, dass es stimmte. Es hörte sich nach einem einfacheren Arrangement an. »Gut für dich«, sagte sie und meinte es so aufrichtig wie er zuvor. »Wie wäre es, wenn du mir jetzt sagen würdest, wohin wir fliegen.«
    »Schau aus dem Fenster.«
    Danielle wandte den Kopf und blickte durch das gewölbte Glas. Unter dem Flugzeug sah sie nichts als Dunkelheit, endlose Meilen unbeleuchteten und unpassierbaren Urwalds.
    Und dann sah sie etwas aufblitzen. Ein flüchtiger Blick auf etwas Silbernes, als hätte jemand einen riesigen Spiegel umgedreht und dann versteckt.
    Sie konnte nicht sagen, was es war. Tatsächlich hatte sie so etwas noch nie gesehen. Es schien aus den Bäumen gekommen zu sein.
    Sie starrte weiter suchend in die Finsternis, während das Flugzeug dahindröhnte. Und dann endlich sah sie es wieder. Diesmal bewegte es sich durch die Dunkelheit wie
eine Schlange im Gras. Es glitt dahin, verschwand und tauchte wieder auf, mit einer ruhigen Präzision, die exakt den Bewegungen des Flugzeugs entsprach.
    Es brauchte eine erneute Sichtung, dann begriff sie, was es war. Sie blickte nach oben. Der Vollmond stand beinahe senkrecht über ihnen. Sein Licht wurde von einem schmalen Fluss unter ihnen reflektiert.
    »Du hast das schon einmal gesehen«, sagte sie.
    »Nicht hier«, antwortete er. »Aber auf einem dieser langen, ruhigen Flüge, von denen wir gesprochen haben.«
    »Bist du dabei abgeschossen worden?«
    »Nein, bei dem nicht.«
    »Vielleicht ein gutes Zeichen.«
    Hawker lachte. »Weck lieber mal unseren schlafenden Professor dahinten. Er will das sicherlich nicht verpassen.«
    Danielle weckte McCarter und zeigte ihm, was Hawker entdeckt hatte. Sie folgten dem Fluss, der zufällig genau mit der Linie übereinstimmte, die McCarter gezogen hatte. Er schlängelte sich durch den Dschungel zu einer Reihe kleiner Seen, die in einer Art versetztem Muster angeordnet waren. Ein See lag links von ihnen, der nächste rechts, der dann folgende wieder links.
    Danielle sah mindestens ein Dutzend von ihnen. Aus der Luft, mit dem Mondlicht, das sich in ihnen spiegelte, sahen sie tatsächlich aus wie riesige Fußspuren.
    »Unglaublich«, sagte McCarter.
    »Ja, nicht übel«, räumte Hawker ein. »Wenn wir jetzt noch einen finden, der groß genug ist, damit wir darauf landen können, müssen wir keine Bruchlandung im Dschungel hinlegen.«

46
    Hawkers Bemerkung löste weder bei Danielle noch bei McCarter große Beunruhigung aus, aber beim Blick auf die kleinen Seen, die sie überflogen, begann Hawker eine Fehlberechnung seinerseits zu ahnen.
    Er hatte richtig geraten, dass mit dem leuchtenden Pfad und den Fußstapfen der Götter ein Fluss, der sich durch den Urwald schlängelte, und eine Reihe von Seen oder Teichen gemeint waren. Er hatte dergleichen schon auf Nachtflügen über abgelegenen Gegenden gesehen. Wenn der Mond richtig stand, bewegte sich sein Spiegelbild mit dem Flugzeug über das Wasser, ein silberner Leuchtstift, der das Flugzeug leitete und ihn förmlich drängte, ihm zu folgen.
    Ein kurzer Blick auf McCarters Karte und die Linie, die er gezeichnet hatte, hatte ihm gezeigt, dass sie ins Hochland führte, wo sich kleinere Bäche zu Flüssen verbanden und in vielen Windungen dahinflossen. Auf der Karte waren keine größeren Seen

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