Black Sun - Thriller

Titel: Black Sun - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>

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Gequältes, aber auch Aufrichtigkeit.
    »Vielleicht«, sagte sie.
    »Weiß er, was du machst?«
    »Er war mein erster Partner.«
    Hawker zog eine Augenbraue hoch.

    »In meinem zweiten Jahr beim NRI hatte ich einen Außendiensteinsatz. Marcus war der Typ, mit dem sie mich zusammenspannten. Er war ein paar Jahre älter, sehr viel weniger naiv und ebenso ehrgeizig.«
    »Klingt, als hättet ihr euch auf Anhieb zueinander hingezogen gefühlt.«
    »Wir haben es acht Monate lang bei einer professionellen Beziehung belassen«, sagte sie fast entschuldigend.
    Er lächelte. »Du musst diese Fragen nicht beantworten, wenn du nicht willst.«
    Sie wollte es aber. Sie dachte, es könnte dazu beitragen, für klare Verhältnisse zu sorgen, zumindest was sie anging. »Sie sagen einem immer, es sei gefährlich, Geschäft und Vergnügen zu verbinden, es würde einen stumpf und nachlässig machen. Aber das war nicht der Fall. Es war ein einziges Hoch, die Arbeit, die Beziehung, die Partnerschaft. Wenn überhaupt hat es unsere Sinne geschärft. Ich fühlte mich unbesiegbar.«
    »Viertes Stadium Tequila?«
    »Besser.«
    »Was ist passiert?«
    »Ich wollte immer weiter, wie es meine Art ist«, sagte sie. »Und da er genauso war wie ich, gab es keine Stimme der Vernunft, die uns zurückgehalten hätte. Eine unserer Unternehmungen ging übel aus. Er bekam eine Kugel in eine Niere und eine zweite ins Bein. Er war fast ein Jahr lang in Reha, und als er gesund genug war, um in den Dienst zurückzukehren, beschloss er, es nicht zu tun.«
    »Was war mit dir?«
    »Ich bekam nicht mal einen Kratzer ab.«
    »Ein Glückskind wie immer.«
    »Sieht so aus«, sagte sie. »Ich nahm mir frei, um ihn bei seiner Genesung unterstützen zu können. Aber damals
machte ihn mein Anblick wütend. Eine Art umgekehrte Version der Schuldgefühle von Überlebenden. Schließlich bat er mich zu gehen. Einfach fortzugehen und ihn in Ruhe zu lassen. Also ging ich.«
    Hawker hörte zu und überprüfte seine Instrumente. »Und als du beim NRI aufgehört hast, habt ihr beide euch wiedergefunden?«
    Sie nickte. »Der Eintritt ins Zivilleben war irgendwie verwirrend. Zu viel Routine, zu wenig, worüber man sich Sorgen machen musste. Es tat gut, jemanden zu haben, mit dem man darüber reden konnte. Von da an wurde alles besser.«
    »Warum sollte er dann nicht auf dich warten? Ich meine, hat er den Verstand verloren oder was?«
    Sie lachte. »Ich glaube, ich habe mit meiner Rückkehr zum NRI alles kaputt gemacht. Wir fingen zu streiten an, die Dinge liefen aus dem Ruder. Ich beschloss, unsere Auseinandersetzungen so schmerzhaft wie möglich zu machen. Das hat er nicht verdient.«
    Vom Verstand her hatte sie Marcus’ Vorbehalte nachvollziehen können. Sie unternahm einen Schritt, den er nicht tun konnte. Aber sie wünschte sich immer noch seine Unterstützung, und als die ausblieb, hatte sie um sich geschlagen.
    »Ich fühlte mich schuldig, weil ich gegangen bin. Aber mir ist schmerzhaft bewusst, dass ich jede Gelegenheit zur Rückkehr ausgelassen habe. Ich hätte nach Hause zurückgekonnt, nachdem du mich gerettet hattest. Und nachdem wir McCarter gefunden hatten, hätte ich ihm Handschellen anlegen und ihn nach Hause schleifen können.«
    »Aber du wolltest es nicht.«
    »Weißt du noch, wie du sagtest, ich wollte kein ›normales Leben‹ haben?«

    »Das war nur so dahingesagt. Es hatte nichts zu bedeuten. «
    »Ich glaube, in gewisser Weise hattest du recht.«
    »Hör zu«, sagte er. »Ich halte nichts davon, jemanden zu etwas überreden zu wollen. Aber angenommen, die Welt fliegt nicht in die Luft, wird diese Mission in wenigen Tagen zu Ende sein, und danach würde ich dieses Irrenhaus an deiner Stelle verlassen.«
    »Du bist auf seiner Seite?«, sagte sie überrascht.
    Hawker schüttelte den Kopf. »Ich rede nicht von ihm. Ich rede von dir. Wenn du die Chance auf etwas hast, für das es sich lohnt, nach Hause zu kommen – egal ob das er ist oder jemand anderer, oder einfach weil du in Sicherheit und von Freunden umgeben bist –, dann solltest du sie ergreifen und nicht mehr loslassen.«
    Sie sah ihn entsetzt an.
    »Ich sage nicht, du sollst Plätzchen backen«, erklärte er. »Kandidier für den Kongress, wie du sagtest. Tritt ein paar Leuten oben auf dem Capitol Hill in den Arsch. Sie könnten weiß Gott jemanden wie dich gebrauchen.«
    »Es klingt, als wolltest du sagen, ›ziemlich gut‹ sollte mir reichen.« Es kam angriffslustiger heraus, als sie es gemeint