Black Sun - Thriller
andere Waffen entsichert.
Danielle hob die Hände und gab sich große Mühe, nicht in Hawkers Richtung zu schauen.
Sekunden später waren sie von einer Gruppe von acht Männern umringt, von denen einige Waffen bei sich hatten. Sie wurden angeführt von einem älteren, kleineren Mann mit Vollbart, der eine Taschenlampe und eine Pistole in den Händen hielt.
Während einer der Männer das Flugzeug durchsuchte, nahm ein anderer die Rucksäcke von Danielle und McCarter an sich. Ein dritter Mann tastete sie ab und konfiszierte eine schwarze Handfeuerwaffe von Hawker.
Der Bärtige ging in einem weiten Kreis langsam um sie herum. Er schien sie zu studieren, dabei konzentrierte er sich vor allem auf Yuri. Schließlich steckte er seine Pistole weg.
»Was tun Sie hier, Señorita?«
Das, dachte Danielle, konnte sie nicht erklären, ohne wie eine Verrückte zu klingen.
»Wir sind hier abgestürzt«, sagte sie. »Mein Mann hat versucht, uns nach Puerto Vallarta hinüberzufliegen. Aber wir haben den Wind nicht berücksichtigt und vergessen, den Tank aufzufüllen, bevor wir gestartet sind.«
Der Mann kam näher; er sah ihr ins Gesicht und blickte dann auf ihre Hände. »Wenn er Ihr Mann ist, wo ist dann Ihr Ring?«
Ehe sie antworten konnte, fügte er an: »Und wenn Sie nicht eine Stunde lang über der Gegend gekreist wären, hätten Sie es spielend bis zur Küste geschafft. Deshalb denke ich, Sie haben vielleicht eine andere Geschichte zu erzählen. Oder nicht?«
Danielle war wütend, weil sie bei einer Lüge ertappt worden war. Es war eine dumme Lüge gewesen, leicht zu durchschauen. Sie fragte sich, wie sie überhaupt glauben konnte, es würde funktionieren.
Hawker beugte sich zu ihr hinüber. »Ich habe dir gesagt, wir sollten verduften.«
»Das ist jetzt wirklich nicht der richtige Zeitpunkt.«
»Ich weise nur darauf hin.«
»Das kannst du später tun«, zischte sie zurück.
Der Bärtige wandte sich an die anderen Männer. »Hm … Vielleicht sind sie doch verheiratet.«
Die Männer lachten. Der Anführer ging zu McCarter. Er leuchtete ihm mit der Lampe ins Gesicht und betrachtete ihn lange.
»Könnten Sie das Licht bitte wegnehmen«, sagte McCarter. »Es schmerzt in den Augen.«
Der Mann schwenkte den Strahl und richtete ihn in ähnlicher Weise auf Hawkers Gesicht. Hawker blinzelte ins Licht, als wäre es eine Art Herausforderung. Er sagte nichts.
Der Mann, der das Flugzeug durchsucht hatte, streckte den Kopf aus der Kabine. » Nada aquí«, sagte er. Hier ist nichts.
Ein weiterer Mann hatte ihre Rucksäcke durchwühlt. Er gab dem bärtigen Mann das Satellitentelefon und den kugelförmigen, glasähnlichen Stein.
Als der Stein vor ihm vorbeigereicht wurde, versuchte sich Yuri von Danielle loszureißen; er wollte ihn berühren. Sie hielt ihn zurück, aber der Bärtige hatte Yuris Reaktion bemerkt.
»Ist das Ihr Kind?«, fragte er.
»Er ist adoptiert«, sagte sie. »Und er braucht besondere Pflege, wenn Sie also erlauben…«
Der Bärtige gab den Stein an den Untergebenen zurück, der ihn gefunden hatte. Yuri verfolgte ihn mit den Augen und entspannte sich erst wieder, als er in dem mit Sand gefüllten und mit Blei verkleideten Behälter lag.
»So viele Lügen«, sagte der Anführer. »Ich denke, Sie sollten vielleicht einen Priester aufsuchen.«
Er drehte sich um und begann in den Wald zurückzumarschieren.
»Nehmt sie mit«, sagte er.
48
Eskortiert von der bewaffneten Gruppe und ihrem bärtigen Anführer, marschierten Hawker, Danielle, McCarter und Yuri durch den Tropenwald. Die Bäume, Farne und Sträucher muteten dschungelartig an, aber sie standen sparsamer wegen der Höhe. Gegen Ende des Zwei-Meilen-Marsches wurde das Gelände flacher, und der Wald durch bebautes Land, Felder und Weiden ersetzt.
Jenseits der Felder lag ein kleiner Ort, der aus weiß getünchten Lehmgebäuden bestand. Der Morgen war längst angebrochen und Kinder spielten in den staubigen Straßen, während Vieh, meist Hühner und Ziegen, in verschiedenen umzäunten Höfen herumliefen.
Es war nicht das, was Danielle erwartet hatte. Auf jeden Fall sah es nicht aus wie das Versteck einer Räuberbande. Aber sie blieben unter Bewachung, und als ihre Entführer sie die Hauptstraße entlangführten, kam das Leben in dem kleinen Ort abrupt zum Stillstand. Neugierige gafften in ihre Richtung.
Der Bärtige ging vor ihnen und winkte eine hübsche Frau von etwa dreißig Jahren herbei, die ein schlichtes Gewand trug. Sie kam und
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