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Black Sun - Thriller

Black Sun - Thriller

Titel: Black Sun - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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er den Jungen nicht nach Hause brachte, oder vielleicht sogar, wenn er es tat.
    »Du wirst vielleicht denken, dass du nichts zu verlieren hast«, sagte Ropa. »Aber du hast immer noch Nichten und Neffen, und die werden leiden, wenn du nicht alles tust, was notwendig ist.«
    Sarawitsch sah Ropa an, aber der Berg verzog keine Miene. Die Drohung war echt. Er stopfte den Umschlag in seine Jacke und sah aus dem Fenster. Sie näherten sich dem internationalen Flughafen von Moskau. Er würde an Bord eines Flugzeugs steigen, ohne auch nur zu Hause gewesen zu sein.
    Anscheinend war den Bösen keine Rast vergönnt.

28
    Das zehn Meter lange Angelboot mit dem V-förmigen Rumpf glitt erstaunlich anmutig durch den Golf von Mexiko; erstaunlich, da das Boot selbst ein Veteran von zwanzig Jahren war, mit Beulen, abblätternder Farbe und Korrosion durch das Salzwasser, die sich auf jeder Oberfläche deutlich zeigte. Auch die Motoren hatten gespuckt und gehustet, als Danielle sie angelassen hatte, und sich bei niedriger Geschwindigkeit wie alte Traktormaschinen angehört.
    Doch sobald sie Gas gegeben hatte, hatte der Doppel-Außenborder zu singen begonnen. Und jetzt, da sie durch relativ flache Gewässer kreuzten und ein langes Kielwasser hinter sich herzogen, empfand Danielle ein Gefühl der Zuversicht und Freiheit. Dieses Gefühl schien sich auf den Gesichtern von zumindest zwei ihrer drei Passagiere widerzuspiegeln.
    Neben ihr sah McCarter wieder aus wie früher, frisch rasiert und lächelnd. Zwei Tage mit sauberen Verbänden und großen Dosen Antibiotika schienen seine Infektion bezwungen zu haben. Schlaftabletten hatte ihm Ruhe verschafft, und er ähnelte jetzt dem Mann, den sie in Erinnerung hatte, und nicht einem entsprungenen Irren.
    Yuri schien ebenfalls glücklicher zu sein, ganz wie auf dem Frachter nach Manila. Wenn er wirklich Energiefelder sehen oder fühlen konnte, wie es der russische Kapitän behauptet hatte, dann konnte selbst ein verschlafener Ort wie Puerto Azul schon so etwas wie Reizüberflutung bedeuten.
    Es stimmte, dass Autismus ähnliche Gefühle einer sensorischen
Überlastung hervorrief, aber für Yuri war es schlimmer. Er konnte sich in einem stillen, dunklen Raum befinden und wurde dennoch von den Wellen elektromagnetischer Energie beschossen, die andere nicht wahrnahmen.
    Haushaltsgeräte, Handys, Stromleitungen, alles, bei dem Elektrizität im Spiel war, erzeugte ein kleines Magnetfeld. Wenn man diese Dinge sehen, hören oder fühlen konnte, wie es bei Yuri angeblich der Fall war, fühlte sich die moderne Welt vermutlich an wie ein Raum voller Menschen, die alle zugleich schrien, Trompete bliesen und Becken aufeinanderschlugen.
    Aber hier draußen gab es nur wenig davon, und das offene Meer schien ihm Frieden zu schenken.
    Und somit war Hawker als Einziger unglücklich. Er stand in der Nähe des Bugs, wühlte sich durch die verschiedenen Kisten mit Ausrüstung und schaute mit jedem Fund enttäuschter drein. Er streckte die Hand nach einem Korrosionsfleck auf dem Metallrumpf aus und zupfte abgeblätterten Rost fort.
    »Mehr als das hier war wirklich nicht drin?«, sagte er und warf das Rostblättchen über Bord.
    »Es passt zu unserem Jeep«, erwiderte sie.
    »Wo sind die Raketen?«, fragte er. »Die Maschinengewehre und Minitorpedos?«
    »Konnte ich mir nicht leisten«, sagte sie. »Einfach nur ein Transportmittel. Immerhin ist es ein schnelles Boot. Normalerweise mietet man diese Dinger, um Wahoos zu jagen.«
    Hawker zog die Stirn kraus. Offenbar war er kein Angler. »Wahoos?«, fragte er. »Was zum Teufel sind Wahoos?«
    »Fische«, sagte sie. »Extrem schnelle Fische. Dieses Boot ist dafür ausgerüstet, sie zu fangen.«

    Hawker blickte auf den Horizont hinaus und brummte zustimmend. »Na, immerhin etwas.«
    Sie zeigte auf eine der Kisten, die er durchgesehen hatte. »Und die Tauchausrüstung ist erstklassig«, fügte sie an. »Das werden wir brauchen.«
    »Falls wir etwas finden«, sagte er und sah zur Tafel mit den Armaturen. »Nur wir suchen mit einem Fishfinder nach einer versunkenen Stadt.«
    Danielle folgte seinem Blick. Die einzige zusätzliche Ausrüstung waren ein GPS-Gerät und ein billiges Tiefensonar. Aber sie hatten McCarters Berechnung immer wieder überprüft. Wenn er recht hatte, war die Spitze des Speers eine Stelle sieben Meilen vor der Küste im relativ seichten Wasser der Campeche-Platte. Es gab nicht viele Unterwasserdaten von dem Gebiet, aber es war eine Sedimentebene, relativ

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