Black Sun - Thriller
Polizisten.
Sie suchen den Stein.
Waren das seine Gedanken gewesen oder eine Stimme?
Lauf. Es war ein Drängen, kein physikalischer Laut. Lauf!
McCarter konnte nicht anders. Er ließ das billige Schmuckstück fallen und lief zur Straße.
Yuri war schreiend aufgewacht, hatte sich aber beruhigt, sobald das MRT-Gerät abgeschaltet war. Er klammerte sich an Danielle, während Dr. Vasquez eine Reihe weiterer Untersuchungen vornahm.
»Von einer Schwellung seines Gehirns ist nichts zu bemerken«, sagte sie. »Seine neurologischen Reaktionen sind gut.«
Gott sei Dank, dachte Danielle.
»Was ist mit dem Blut, das aus seinem Ohr lief?«
»Sieht aus, als hätte er eine Zyste im Gehörgang gehabt, die während des Anfalls aufgeplatzt ist, aber sein Gehör ist in Ordnung. Kein Schaden also.« Die Ärztin lächelte. »Er ist ein Glückskind«, fügte sie hinzu, ehe ihr bewusst wurde, dass es nicht stimmte. »In gewisser Weise.«
Danielle stand auf und legte den Arm schützend um Yuri.
»Was werden Sie jetzt mit ihm machen?«, fragte Dr. Vasquez.
»Versuchen, ihn irgendwohin zu bringen, wo er in Sicherheit ist und Hilfe bekommt.«
»Sie könnten ihn bei uns lassen. Ich kümmere mich darum, dass für ihn gesorgt wird.«
Danielle zögerte. Die Idee hatte unbestreitbar ihre Vorzüge. Wenn Yuri verschwand, gab es keinen Kang, kein Russland. Keine Probleme für ihn selbst. Aber es war nicht sicher, ob es so ausgehen würde.
Sie schüttelte den Kopf. »Man sucht nach ihm, Leute, vor denen Sie ihn nicht beschützen könnten. Sie würden Sie und jeden anderen töten, der sich ihnen in den Weg stellt.«
»Warum?«
»Das ist eine lange Geschichte«, sagte Danielle. »Wenn wir gehen, sollten Sie die Polizei rufen. Für den Fall, dass diese Männer hierherkommen.«
Die Ärztin nickte, sie wirkte nervös. Sie sah Hawker an, der immer noch die Waffe in der Hand hatte. »Ich gebe Ihnen fünf Minuten, bevor ich anrufe. Kommen Sie nicht zurück.«
Danielle machte kehrt und verließ mit Yuri im Arm den Raum. Hawker folgte eine Sekunde später.
»Soll ich den Sicherheitsdienst rufen?«, fragte Ricardo.
»Nein«, antwortete Dr. Vasquez.
»Sie wollen sie gehen lassen?«
Sie nickte. »Ich halte es für das Beste. Wenn sie das sind, wofür sie sich ausgeben, ist es nicht nötig, in die Sache hineingezogen zu werden.«
»Und wenn nicht?«
»Dann ist es besser, sie sind weit weg von hier, wenn die Polizei sie findet.«
Ricardo nickte widerstrebend und blickte dann an der Ärztin vorbei auf ein kleines Gerät neben der Tür. Ein hellgrünes LED-Licht blinkte hektisch.
»War das Implantat im Kopf des Kinds radioaktiv?«, fragte er.
»Ich glaube nicht«, sagte Dr. Vasquez. »Wieso?«
Er deutete auf die Leuchtanzeige. »Der Strahlenalarm. Einer von ihnen war radioaktivem Material ausgesetzt.«
McCarter bemühte sich, kontrolliert zu laufen, aber er wusste, es musste furchtbar aussehen. Sein Bein tat weh, in seinem Kopf drehte sich alles, und sein Tempo war vermutlich das eines Läufers bei einem Dreibeinrennen.
Er überquerte die Straße, weil er glaubte, er müsste fliehen, vor der Polizei, vor seinen Verfolgern, wer immer sie waren, vor Hawker und Danielle.
Der letzte Gedanke traf ihn schwer. Warum hatte er das gedacht? Sie waren seine Freunde. Sie beschützten ihn. Versuchte sein Unterbewusstsein ihm etwas mitzuteilen?
Er sah eine Bushaltestelle vor dem Krankenhaus und einen Stadtbus die belebte Straße entlangkommen. Er rannte hinüber und stellte sich in die Schlange. Der Bus verlangsamte und blies eine Menge Luft aus seinen Bremsen.
»Professor?«
Er drehte sich um und sah Danielle und Hawker aus dem Krankenhaus kommen. Yuri war bei ihnen.
»Was tun Sie da?«, fragte Danielle misstrauisch.
Er überlegte fieberhaft. »Äh, ich verstecke mich« sagte er. »Ich versuche, unauffällig zu bleiben.«
Er gestikulierte in Richtung der Polizei im Park und an der Straßenecke.
»Die Polizei ist nicht hinter uns her«, bemerkte Danielle.
»Das kann man nie wissen«, sagte er abwehrend.
Danielle sah Hawker an, dann nickte sie in Richtung Bus. »Was meinst du?«
»Zeit, den alten Jeep zu starten«, stimmte er zu.
»Wir steigen ein?«, fragte McCarter überrascht.
»Jawohl«, sagte Danielle. »Dann mal los.«
36
Arnold Moore saß in der ewigen Dunkelheit des Yucca-Mountain-Tunnels und hielt sich eine kalte Kompresse an die Schläfe, während Techniker um ihn herumschwirrten, Kabel verbanden und Ausrüstung
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