Black Sun - Thriller
skeptische Reaktion von Moore, aber er stimmte ihr zu.
»Das ergibt sehr viel mehr Sinn, als du wissen kannst«, sagte er. »Wir haben den Aufbau der Energiewelle studiert, zumindest soweit wir ihn dokumentieren konnten. Und das Hauptsignal zeigte eine plötzliche Abweichung von seinem vorherigen, gleichmäßigen Muster. Eine Veränderung
der Trägerfrequenz, für die wir nur zwei Erklärungen hatten. Entweder es gab eine Art innere Fehlfunktion des Steins, oder sie war das Ergebnis der Vermischung von zwei getrennten Wellen.«
»Es muss so sein«, sagte sie.
»Es würde auch einige andere Dinge erklären«, sagte er und klang erleichtert. »Zunächst einmal war der Ausstoß, den wir hier oben hatten, zehnmal stärker als normal. Das ist leichter zu verstehen, wenn ein neuer Impuls das Signal verstärkt hat.«
»Diese Steine waren dafür gedacht, aufeinander zu reagieren«, schlug sie selbstbewusst vor. »Sie könnten jetzt sogar verbunden sein, wie eine Art Netzwerk.«
Er zögerte. »Vielleicht waren sie es für einen Moment, aber jetzt nicht mehr. Sobald wir den Brasilienstein in den Tunnel geschafft hatten, kehrte die Trägerfrequenz zum Normalzustand zurück.«
Danielle dachte darüber nach. Offenbar war Yucca Mountain doch als Endlager geeignet.
»Ich lasse deine Theorie prüfen«, sagte Moore. »Aber ich glaube, du bist auf der richtigen Spur.«
»Was ist also unser nächster Schritt?«, fragte sie. »Ich hoffe, du hast einen Plan, wie wir diesen Stein hier nach Hause schaffen können. Ich bezweifle nämlich, dass ich ihn in meinem Bordgepäck durch die Sicherheitsschleuse bringen würde. Nicht dass ich ihn jemals in ein Flugzeug mitnehmen würde.«
»Versuch es nicht mal. Behalte ihn einfach bei dir, zumindest für den Augenblick. Finde eine Möglichkeit, ihn abzuschirmen, sonst verursachst du alle siebzehn Stunden und siebenunddreißig Minuten einen Stromausfall.«
»Das kann ich machen«, sagte sie. »Aber du musst eine Reise für Yuri arrangieren.«
»Wieso?«
»Er wurde durch den Impuls verletzt. Es scheint ihm jetzt gut zu gehen, aber ich will ihn von hier wegbringen. Was immer ihm die Russen angetan haben, offenbar kann er dadurch von den Emissionen dieses Dings verletzt werden.«
»Wovon genau redest du?«
»Er hat eine Art Implantat im Gehirn«, sagte sie. »Er hatte einen Anfall während des Ereignisses und war danach für rund eine halbe Stunde bewusstlos. Ich habe ihn in ein Krankenhaus gebracht, und dort haben sie eine MRT gemacht.«
Sie holte tief Luft. »Unterm Strich sieht es so aus, dass er mehr Fürsorge braucht, als ich ihm geben kann, und dass wir ihn gefährden, wenn wir ihn bei uns behalten. Wir wurden bereits einmal angegriffen, und auch wenn wir umgezogen sind, sicher sind wir noch lange nicht.«
Moore blieb entsetzlich stumm.
»Kannst du diskret etwas arrangieren?«, fragte sie.
»Ich habe dir schon einmal gesagt, du riskierst, dass ihn die CIA in die Finger kriegt. Ich vermute, sie würden Yuri in ihre Obhut nehmen, wenn sie die Chance dazu bekommen, und ich weiß nicht, ob das viel besser wäre als ihn an Sarawitsch auszuliefern.«
Zorn wallte in Danielle auf. »Wir dürfen ihn nicht in Gefahr bringen«, sagte sie drängend. »Er ist noch ein Kind, und eins, das besondere Fürsorge braucht.«
»Ich verstehe dich ja, aber hier oben gerät alles außer Kontrolle«, erwiderte Moore.
»Hier unten läuft auch nicht gerade alles störungsfrei«, sagte sie.
»Yuri ist bei euch sicherer«, sagte Moore.
Danielle hörte eine Art Anspannung und Sorge aus Moores Stimme, die nicht zu ihm passte.
»Was ist los?«
»Die Russen und Chinesen drehen durch wegen des Vorfalls. Sie beschuldigen uns, eine neue Waffe zu bauen und zu testen, die wir nicht beherrschen. Es liefert Stecker eine Menge Munition, und der Präsident, den ich für klüger gehalten hätte, haut in dieselbe Kerbe.«
»Und das bedeutet unterm Strich?«
»Plötzlich mit einem russischen Kind aufzutauchen, das von den Chinesen entführt worden war, bevor amerikanische Agenten es sich geschnappt und nach Mexiko verschleppt haben, ist vielleicht nicht das Klügste, was wir im Augenblick tun können.«
»Dann besorge mir ein sicheres Haus«, forderte sie.
»In Mexiko? Glaubst du wirklich, dort haben wir eins?«
Danielle fluchte leise und sah Yuri wieder an. Sie hatte inzwischen das Gefühl, Yuris Leben für die Ziele anderer zu riskieren. Der Zwang, solche Kompromisse schließen zu müssen, war der
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