Black Sun - Thriller
Zusammensetzung war natürlich auffällig – ein weißes, amerikanisches Paar mit einem verletzten Schwarzen und einem russischen Kind –, aber es war ja nicht so, dass sie lange an einem Ort blieben.
Hawker sah zu McCarter auf dem Beifahrersitz hinüber. »Seit wann haben Sie eigentlich Höhenangst?«
»Seit ich vor zwei Jahren in Ihrer Blechkiste von Hubschrauber mitgeflogen bin«, sagte McCarter. »Das war exakt der Beginn meiner Phobie.«
Hawker lachte. Er hoffte, der Professor hatte nur einen Witz gemacht, denn ihr nächster Schritt würde sie wieder in die Luft bringen.
Iwan Sarawitsch ging durch die demolierte Hotelsuite zu dem Balkon, über den seine Beute eben entwischt war. Glas knirschte unter seinen Füßen, und er konnte Polizeisirenen in der Ferne hören.
Links lag einer seiner Männer tot auf dem Boden, ein langer Glaskeil ragte aus seinem Hals. Zwei andere waren schwer verletzt, und ein dünnes Rinnsal Blut lief an ihm selbst hinab, wo ihn ein paar Schrotkugeln erwischt hatten.
Während seine beiden verbliebenen Männer ihren Kameraden halfen, trat Sarawitch auf den Balkon hinaus.
»Bringt sie zum Wagen«, sagte er, ohne sich umzudrehen.
»Was ist mit Gregor?«, fragte ein Mann.
Sarawitsch schüttelte den Kopf. »Den lasst hier«, sagte er. »Man kann die Spur nicht zu uns zurückverfolgen.«
Die Männer schlurften hinaus, und Sarawitsch blickte sich um. Ein Glas Rum stand noch auf dem Balkontisch.
Er nahm es, schnupperte daran und erhob es auf seinen entschwundenen Gegner.
Das Glück war jetzt zweimal auf deiner Seite. Das nächste Mal wird es auf meiner sein.
Er trank das Glas in einem Zug leer und ging zurück ins Zimmer. Auf dem Weg zur Tür fiel ihm etwas ins Auge. Neben dem umgestürzten Tisch lag eine große, entfaltete Karte auf dem Boden. Er kauerte nieder, um sie aufzuheben. Zu seiner Überraschung sah er mehrere eingekreiste Punkte, durch die eine schwarze Linie gezogen war.
Sarawitsch lächelte. Vielleicht war das Glück schon jetzt auf seiner Seite.
43
Inzwischen im Besitz eines anderen, legal erworbenen Fahrzeugs, waren Danielle, Hawker, McCarter und Yuri nach Norden unterwegs. Sie näherten sich den belebteren Küstenabschnitten in der Nähe von Cancun; ihr Ziel war der Flughafen.
Danielle saß auf dem Rücksitz und versuchte mit Yuri auf Russisch zu kommunizieren. Der Junge war jetzt aus dem Häuschen und konnte sich nicht beruhigen, da der Stein sich in seiner Nähe befand.
»Wir fahren an einen anderen Ort, Yuri«, sagte sie. »Es wird alles gut.«
Er sah sie an, dann schaute er zu dem Rucksack mit dem Stein darin. »Heller«, sagte er auf Russisch. »Heller.« Er bedeckte seine Augen.
Sie waren davon ausgegangen, dass die Energiekurve
dieses Steins genauso verlief wie die des Brasiliensteins, aber was, wenn es nicht der Fall war? Sie fragte sich, ob er sich vielleicht seiner Spitze näherte.
»Was siehst du?«, fragte sie auf Russisch.
Er streckte die Hand aus und zeichnete geschwungene Linien in die Luft. »Gelb«, sagte er.
»Tut es dir weh?«, fragte sie.
Er antwortete nicht.
»Tut es deinen Augen weh?«, fragte sie. »Tut die Helligkeit deinem Kopf weh?« Sie berührte ihre Schläfe.
Er schüttelte den Kopf. »Gelb ist gut«, sagte er. »Blau nicht gut, dunkler, dann tut weh.«
Danielle war dankbar für seine Auskunft. Sie hatte bemerkt, dass er sich seit der Nacht zuvor besser an die Nähe des Steins gewöhnt hatte, aber das würde sich vermutlich ändern, wenn sich die Energie wieder aufbaute.
Ihrer aktuellen Schätzung zufolge war die nächste Spitze in rund fünf Stunden fällig. Sie nahm an, es würde sich um einen »normalen« Ausbruch handeln, nicht vergleichbar mit der auf dem Boot freigesetzten Energie. Es konnte dennoch problematisch werden. Sie würden sich in ihrem ganzen Handeln danach richten müssen.
Sie strich Yuri über das Haar, und er drückte sich in den Sitz und lehnte sich an sie. Eins war sicher, der Junge war ein alter Schauspieler.
Vor ihr saß Professor McCarter auf dem Beifahrersitz. Er schien mit dem Schmerz in seinem Bein beschäftigt zu sein. Vorsichtig tastete er die Haut rund um den Verband ab.
»Alles in Ordnung?«, fragte Danielle.
»Entweder ich habe mich bei dem Sturz verletzt, oder die Entzündung kommt zurück.«
»Ich gebe Ihnen noch eine Dosis Antibiotika«, sagte sie.
»Nicht jetzt«, sagte er. »Mir ist ein bisschen flau im Magen. Warten wir, bis wir irgendwo eine Unterkunft gefunden haben.«
Sie
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