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Black Swan - Silberner Fluch

Titel: Black Swan - Silberner Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Carroll
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sich nicht bei mir bedanken«, sagte er und nahm die Tasche. »Ich tue nur meine Pflicht.« Als er das Päckchen öffnete, lächelte er angesichts des bunten Schals, dann zog er ihn so schwungvoll aus der Verpackung, dass er wie ein exotischer Schmetterling durch die Luft flatterte, bevor er sich um seinen Hals schlang.
    »Er steht Ihnen gut.«
    »Das glaube ich«, sagte er und grinste. Dann verbeugte er sich höflich vor mir und wirbelte herum. Der schwarze Mantel bauschte sich wie ein Cape, und dann wandte er sich zum Gehen. Sein federnder Schritt weckte den Eindruck, als bewegte er sich zu Musik, die nur er allein hören konnte. Ich sah ihm nach, bis er das Ende des langen Flurs erreicht hatte. Bevor er um die Ecke bog, drehte er sich zu mir um und schenkte mir noch ein breites Lächeln.
    Dass er mich dabei erwischt hatte, wie ich ihm nachsah, ließ mich erröten, und schnell wandte ich mich ab … um beinahe mit Detective Joe Kiernan zusammenzustoßen.
    »Oh, schön, ich freue mich, dass Sie hier sind«, sagte er, fasste mich am Arm und schob mich zu einem der Aufenthaltsräume.

    »Ich besuche meinen Vater, Detective Kiernan.« Entschieden schüttelte ich seinen Griff ab und ging zum Krankenzimmer zurück, aber Kiernan überholte mich und stellte sich mir in den Weg. »Was denn? Geht es um irgendwelche Aussagen meines Vaters? Wissen Sie, ich glaube nicht, dass irgendetwas, das er unter Medikamenteneinfluss ausgesagt haben mag, als Beweis zugelassen …«
    »Es geht nicht um die Dinge, die Ihr Vater gesagt hat. Sondern um das, was die Männer sagen, die bei Ihnen eingebrochen sind.«
    »Sie haben sie tatsächlich geschnappt?«, fragte ich ehrlich überrascht und erfreut über diese Entwicklung. Jetzt konnte es keinen Zweifel mehr geben, dass mein Vater in den Überfall verwickelt gewesen war, und wir würden die Bilder zurückbekommen. »Das ist ja großartig! Hatten sie auch das silberne Kästchen bei sich?«
    Kiernan warf mir einen seltsamen Blick zu. »Sie hatten Ihre Pissarros, Miss James. Von einem silbernen Kästchen war keine Spur.«
    »Oh … das ist schade … aber Gott sei Dank sind die Pissarros wieder da. Das sind wirklich gute Neuigkeiten.«
    »Leider nicht nur. Die beiden Männer haben in Einzelverhören ausgesagt, dass Ihr Vater sie dazu angestiftet hat, den Einbruch zu begehen.«
     
    Im St. Vincent’s darf man keine Mobiltelefone benutzen, weswegen ich nach dem Gespräch mit Detective Kiernan nach draußen ging, um Chuck Chennery anzurufen.
    »Das kann ich mir von Ihrem Vater einfach nicht vorstellen«, sagte Chuck mit seinem vornehmen Akzent. »Das ist ein abgekartetes Spiel. Ich werde mich mit Dave
Reiss aus unserer Strafrechtsabteilung besprechen, und dann kommen wir später zu Ihnen ins Krankenhaus.«
    Ich bedankte mich und ging zu meinem Vater. Er war inzwischen wieder wach und stritt sich mit einer Schwester über sein Frühstück.
    »Ich mach das schon«, sagte ich der Pflegerin.
    Nachdem sie gegangen war, stellte ich das Tablett mit den glibberigen Eiern und dem wässrigen Wackelpudding zur Seite und gab ihm den Apfelstrudel von Lafayette’s. Er schien sich nicht daran zu erinnern, dass ich ihm das Gebäck vorhin bereits angeboten hatte – oder dass ich überhaupt da gewesen war -, und von daher erwähnte ich nicht, dass Santé Leone ihn »besucht« hatte. Als er den Strudel aufgegessen und ich die Krümel von seiner Bettdecke gefegt hatte, erklärte ich ihm vielmehr, ihm eine Frage stellen zu müssen.
    »Bitte versprich mir, dass du dich nicht aufregst«, sagte ich. »Ich werde dich nur ein einziges Mal fragen und alles akzeptieren, was du mir darauf antwortest.« Ich holte tief Luft. »Die Polizei hat die Männer gefasst, die in die Galerie eingebrochen sind …«
    »Das ist ja großartig …«
    »… und sie sagen, du hättest Ihnen den Auftrag dazu gegeben.«
    Alle Farbe wich aus dem Gesicht meines Vaters, und seine Hände verkrampften sich um den Saum seiner Bettdecke. Es tat mir leid, ihm das sagen zu müssen, aber es war besser, wenn er es von mir erfuhr und nicht von irgendeinem Polizeibeamten. »Margaret«, sagte er – und er nannte mich nur dann bei meinem vollen Namen, wenn etwas Ernstes oder Folgenschweres geschehen war.
»Glaubst du, ich würde solche … Schattenwesen in unser Haus bringen?«
    »Ich glaube, was du mir sagst, Dad. Hast du?«
    »Bei der Erinnerung an deine Mutter, ich schwöre, dass ich nichts damit zu tun hatte.«
    Ich drückte seine Hand und lockerte den

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