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Black Swan - Silberner Fluch

Titel: Black Swan - Silberner Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Carroll
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meine Mutter gestorben war. Ich erinnerte mich daran, wie wir nach der Beerdigung nach Hause gekommen waren. Mein Vater hatte sich in den Schaukelstuhl meiner Mutter gesetzt – in ihren Lieblingsstuhl, den die beiden in einem Antiquitätengeschäft an der 4th Avenue gekauft hatten, als sie mit mir schwanger war -, und der
Stuhl war unter ihm zusammengebrochen. Mein Vater weinte mehr als bei der Beerdigung, aber ich tat es nicht. Ich wusste nur zu genau, wären wir beide in Tränen ausgebrochen, hätte es kein Halten mehr gegeben. Seitdem hatte ich mich um ihn gekümmert. Hatte er etwa geglaubt, er kümmerte sich um mich?
    »Hast du zu viel mit der Galerie zu tun, jetzt, da ich nicht da bin?«, fragte er.
    »Maia vertritt uns beide ganz großartig«, versicherte ich ihm. »Wir müssen wirklich irgendwie das Geld zusammenkratzen, um ihr einen höheren Lohn zu zahlen, wo sie jetzt so viele Überstunden für uns macht.« Es tat mir leid, dass ich Roman jetzt, da er sich allmählich erholte, mit dem Thema Geld behelligen musste, aber Maia hatte so viel mehr für uns getan, als es ihre Pflicht gewesen wäre.
    Mein Vater nickte zustimmend, während ich mich auf den Stuhl setzte, den Oberon mir angeboten hatte. Er selbst war ein kleines Stück zur Seite getreten und lehnte sich gegen die Wand, die Flügel auf seinem Rücken gefaltet und eingeklappt. Wie hatte ich diese Zeichen übersehen können? Seine mandelförmigen Augen waren schräg wie die eine Katze, und sie waren nicht rein grün – eher smaragdfarben und mit Gold gesprenkelt. Seine Ohrmuscheln liefen leicht spitz zu, und seine Haut hatte einen goldenen Schimmer. Selbst in Krankenhauskleidung sah er wie ein König aus. Eine Gedichtzeile fiel mir ein – nicht von Shakespeare, sondern von einem anderen Dichter, der Oberon beschrieb: König des Mondlichts, Fürst der Träume . Die Zeile passte. Dieses Geschöpf wirkte, als sei es aus Mondlicht und Träumen gemacht.
    »Dann sind Sie also aus Haiti?«, fragte ich und sah ihm
direkt in die Augen. Von den Sagen und Märchen, die meine Mutter mir früher vorgelesen hatte, wusste ich, dass die Elfen bei der Antwort auf eine direkte Frage nicht lügen konnten.
    »Mein Volk kam von auswärts auf die Inseln«, sagte er und lächelte listig.
    »Und Sie kannten Santé Leone wirklich? Sie sehen so jung aus, Sie können doch erst ein Kind gewesen sein, als Santé in den Siebzigern auf Haiti lebte.«
    »Ich bin älter, als ich aussehe«, erwiderte er. »Tatsächlich kam ich ungefähr zur gleichen Zeit nach New York wie Santé. Ich habe es Ihrem Vater gerade erzählt, er hat eine Weile bei mir gewohnt. Kurz bevor er starb, ließ er ein Gemälde in meinem Apartment zurück. Es zeigt eine wunderschöne, dunkelhaarige Frau, die vor einem steinernen Turm steht. Das Bild heißt Marguerite .«
    »Es zeigt sicher deine Mutter«, sagte Zach. »Santé hat so viel von ihr gehalten … wie wir alle.«
    Ich sah Zach an. Er hatte die Spielkarten aufgenommen und mischte sie nun mit seinen großen, grobknochigen Händen. Irgendetwas an ihm war anders als sonst. Mir war bisher weder seine noch die Aura meines Vaters aufgefallen, da Oberons grünes Glimmen jede andere Farbe im Raum überlagerte, aber nun stellte ich fest, dass Zach ein helleres Grün umgab. Es war die Farbe junger Blätter im Frühling, und es war auch nur einen halben Zentimeter dick, aber obwohl ich Zachs Aura nie zuvor bewusst gesehen hatte, war ich mir sicher, dass sie sonst nicht diese Farbe gehabt hatte … oder zumindest seit langem nicht mehr.
    Auch fiel mir auf, dass Zachs Hände nicht zitterten,
und ich hatte sie vermutlich noch niemals wirklich ruhig gesehen. Schon gar nicht, wenn er von meiner Mutter sprach.
    »Natürlich ist es von Margot«, sagte mein Vater. »Er nannte sie immer Marguerite. Marguerite, mein starker Turm , sagte er immer, wache über mich . Es ist für mich ein schöner Gedanke, dass er sie kurz vor seinem Ende gemalt, sie also nicht vergessen hatte.« Überrascht sah ich meinen Vater an, der sich offenbar wieder daran erinnerte, dass Santé tot war, ohne dass ihn dieser Umstand aufregte.
    »Ich würde das Bild gern sehen«, sagte ich an Oberon Smith gewandt.
    »Ich sagte Ihrem Vater schon, ich würde es ihm mitbringen, aber vielleicht möchten Sie mit mir kommen und es selbst holen. Meine Schicht ist ohnehin zu Ende. Wenn Sie Zeit haben, können Sie mich gern begleiten. Ich wohne nicht weit von hier.«
    »Nun, ich bin gerade erst gekommen«, sagte

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