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Black Swan - Silberner Fluch

Titel: Black Swan - Silberner Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Carroll
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seine genauen Worte?«
    »Ja.«
    »Ich möchte mir schnell etwas ansehen.« Rasch ging er die Straße hinunter. Dieses Mal konnte ich nicht annähernd mit ihm Schritt halten. Schließlich holte ich ihn ein, als er vor dem Haus in der Cordelia Street 121½ stehen geblieben war und die Glastür mit den verblichenen Goldbuchstaben ansah. Luft & Dunst hatte dort zuvor gestanden, da war ich mir sicher. Aber jetzt waren noch andere Buchstaben erschienen. Das t von Luft war noch da, aber die Zeichen davor sahen jetzt mehr wie a, c und h aus. Über ihnen war eine Art Blitz zu sehen. Ein zweiter Blitz war mitten in das Wort Dunst gefahren. Darunter, wo man die Adresse erwarten würde, waren die Buchstaben l, u, n und g erschienen. Ich wusste , dass sie zuvor nicht dort gewesen waren, weil ich an der Tür keine Adresse hatte entdecken können. Nun sah ich die ganze Tür an und spielte mit den Buchstaben, bis sie einen Sinn ergaben. Die Blitze, begriff ich plötzlich, waren keine Blitze, sondern Zs.
    »Zwietracht«, las ich laut vor. »VerZweiflung.«
    Oberon drehte sich zu mir um. »Wir kommen zu spät. Er hat die Dämonen bereits herbeigerufen.«
     
    »Will Hughes hat gesagt, dass die Schatulle sieben Tage lang geöffnet bleiben muss, um die Dämonen zu entfesseln«, sagte ich, als wir zu Pucks Café zurückgingen.

    Oberon schüttelte den Kopf. »Es ist ihm gelungen, die Dämonen in körperloser Form als Nebel in diese Welt zu holen. Sie können noch immer bekämpft werden, wenn wir die Schatulle schließen, bevor sieben Tage vergangen sind. Doch allein die Tatsache, dass er das geschafft hat, zeigt, dass er noch mächtiger geworden ist, als wir alle geglaubt haben – oder aber die Schatulle hat in der Zeit, da sie geschlossen blieb, an Kraft gewonnen. Ich habe Marguerite damals gesagt, dass es immer Nachwirkungen gibt, wenn man versucht, Magie zu versiegeln.«
    »Du kanntest die erste Marguerite?«, wollte ich fragen, als Oberon die Tür zum Tearoom öffnete, aber er hob den Finger an die Lippen.
    »Psst«, sagte er. »Puck ist noch immer ein wenig eifersüchtig auf Marguerite. Du solltest sie besser nicht erwähnen.«
    »Schon zu spät«, kam eine Stimme von hinten aus dem Laden. Ich sah mich nach der Bäckerin um, aber hinter der Theke war niemand. Der Tearoom war völlig leer, obwohl sich gestern hier die Gäste gedrängt hatten. Ich fragte mich, welcher Gedanke den Köpfen der Mütter eingegeben worden war, damit sie ihren Lieblingstreffpunkt heute nicht aufsuchten.
    »Puck hat dafür gesorgt, dass die Kinder Ausschlag bekommen«, sagte die Bäckerin, als sie sich mit einem Tablett Petit-Fours hinter dem Tresen aufrichtete. »Die Kinderärzte werden sich ganz schön am Kopf kratzen. Im wahrsten Sinn des Wortes. Den Kindern macht es gar nichts aus, aber jeder Erwachsene, der sich ihnen auf einen halben Meter nähert, bekommt einen schrecklichen Juckreiz.«

    »Das ist ja scheußlich«, sagte ich.
    Fen zuckte mit den Schultern. »Der Ausschlag ist völlig harmlos und wird morgen verschwunden sein. Wir haben Glück, dass er sie nicht mit Läusen gesegnet hat. Ich habe ihn schon lange nicht mehr so zornig erlebt.«
    »Ich hoffe, es ist nicht meinetwegen«, sagte ich. »Oh, und ich wollte mich noch bedanken …«
    Sie hob die Hände, und Oberon flüsterte mir ins Ohr: »Brownies mögen es nicht, wenn man ihnen dankt«, sagte er. »Und gib niemals einem von ihnen Kleidung.«
    »Dann bist du eine Brownie?«, fragte ich und trat näher zu Fen. Von all den Enthüllungen der letzten zwölf Stunden überraschte diese mich am wenigsten. Schon als ich sie zum ersten Mal sah, hatte ich gewusst, dass die Bäckerin irgendetwas Überirdisches an sich hatte, und nun sah ich ganz deutlich ein warmes, buttergelbes Glühen – eine Farbe wie glitzernde Buttercreme – in der Luft um sie herum. Auch entdeckte ich nun, dass ihre Ohren unter der Cordmütze spitz waren.
    »Eine Brownie von der Isle of Man«, sagte sie, »oder eben eine Fenodoree, wie man uns dort nennt.«
    »Garet möchte Grüße von einem Freund überbringen«, erklärte Oberon und trat neben mich.
    »Wie?«, fragte ich verblüfft. »Oh … du meinst Will Hughes. Er hat gefragt, wie es dir geht.«
    Fen wurde so rosa wie der Guss auf den Petit-Fours. »Oh, ich kann mir nicht vorstellen, wieso er sich nach mir erkundigen sollte«, sagte sie und nahm sich einen Teigklumpen in einer blauen Schüssel vor, den sie nun heftig durchwalkte. »Es muss doch Jahre her sein, dass ich ihm

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