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Black Swan - Silberner Fluch

Titel: Black Swan - Silberner Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Carroll
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Sylphen flogen über sie dahin.
    Ich sah zu den Sternen hinauf, bis sie sich wie große Feuerbälle zu drehen schienen. Als ich die Augen zusammenkniff, sah der Himmel aus wie Van Goghs Sternennacht , und ich musste daran denken, dass Will Hughes gesagt hatte, Van Gogh habe sich in die Farben der Nacht verliebt. In diesem Augenblick konnte ich mir schlimmere Schicksale vorstellen. Ich schloss die Augen und breitete die Arme aus. Der Wind fuhr über meine ausgestreckten Finger und durch mein Haar. Wieder hörte ich das Lied des Windes, und mit ihm die vielen Millionen Stimmen der Stadt. Doch jetzt lauschte ich nur auf eine einzige. Ich hatte sie nur zweimal gehört – würde ich sie nun heraufbeschwören können?
    Wie ich feststellte, hatte ich kein Problem damit, sie in meinem Kopf zu holen. Ich konzentrierte mich darauf, bis sie lauter war als alle anderen, und dann sprach ich seinen Namen laut aus, ließ ihn vom Wind davontragen.
    Ich wartete und fühlte mich wie eine Närrin … eine leichtsinnige Närrin. Oberon hatte mich vor ihm gewarnt. Er hatte ihn ein dunkles Geschöpf genannt … und mit Recht. Aber ich spürte seine Anziehungskraft wie einen dunklen Gezeitenstrom, der sich in meinem Blut rührte, als sei sein silberner Blick der Mond, der die Meere bewegte. In seinem Auto hatte er mich letzte Nacht gefragt, ob ich glaubte, keine Wahl zu haben, was meine Gefühle für ihn betraf, und ich hatte darauf nicht antworten können. Ich wusste es noch immer nicht. Rief ich ihn nun,
weil er mein Blut mit seinem verseucht und mich auf diese Weise in seine Gewalt gebracht hatte? Lockte er mich in die Welt der Finsternis, in der ich so werden würde wie er – ein Vampir? Hätte mich diese Vorstellung nicht abstoßen sollen? Wäre es nicht besser, ihn zu meiden, anstatt seinen Namen in den Wind zu rufen?
    Ist doch egal, beruhigte ich mich, wahrscheinlich klappt das sowieso nicht …
    Der Luftzug, der mir durchs Haar blies, fühlte sich plötzlich warm an … liebkoste meinen Nacken … und sprach.
    »Du hast mich gerufen?«
    Ich fuhr so hastig herum, dass ich das Gleichgewicht verlor. Sein Arm lag bereits auf meinem, bevor ich auch nur gesehen hätte, dass er sich bewegte. »Ich wusste nicht, ob das funktionieren würde. Du hast mich gehört?«
    »Klar und deutlich. Du musst Ariel kennengelernt haben.«
    »Ja«, nickte ich. »Sie hat mir gezeigt, wie man fliegt … Kannst du fliegen? Bist du auf diese Weise so schnell hierhergekommen?«
    Er lächelte, und seine Augen blitzten silbern in der Dunkelheit. »Nicht direkt. Ich kann mich allerdings sehr schnell bewegen. Dabei ist es vielmehr so, dass sich unter besonderen Umständen meine Teilchen – meine Atome, meine ich – sehr viel schneller bewegen können als ich. Aber normalerweise greife ich nicht zu dieser Art der Fortbewegung. Außerdem war ich gerade in der Nähe.«
    Wie ich feststellte, trug er eine schwarze Jeans und einen schwarzen Trenchcoat. Er hatte den Kragen hochgeschlagen und verschmolz so beinahe mit der Nacht.
»Spionierst du mir nach?«, fragte ich und versuchte, missbilligend zu klingen.
    »Ich behalte dich nur im Auge. Du scheinst zu vergessen, dass Dee schon einmal versucht hat, dich zu ermorden.«
    »Das habe ich nicht vergessen.« Mir schauderte bei dem Gedanken an den Mantikor und den Kerl im Park. »Aber ich glaube, er ist gerade mit anderen Dingen beschäftigt.« Ich erzählte Will von den Lichtsylphen. Seine Augen verengten sich, als ich ihm die ausgesaugten und leblosen Körper beschrieb, aber ich konnte nicht genau sagen, ob er Mitleid empfand oder einfach nur verblüfft war.
    »Ich verstehe nicht, wieso Dee sich mit derart schwachen, hilflosen Wesen abgeben sollte«, sagte er. »Vielleicht waren sie gar nicht sein eigentliches Ziel.«
    »Du meinst, sie waren sozusagen ein Kollateralschaden? Aber wen wollte Dee denn dann umbringen?«
    »Nicht wen, sondern was. Wohin will Oberon dich morgen führen?«
    »Wir treffen uns in Midtown an der 47th Street.«
    »Ah, im Diamond District … das passt. Oberon lässt die Dinge langsam angehen …«
    »Langsam? Ich bin heute Nacht vom Empire State Building gesprungen!«
    »Glaub mir, Ariel ist ein Schmusekätzchen verglichen mit einigen anderen Elementarwesen, die du noch kennenlernen wirst. Oberon versucht, deine Kraft ganz langsam aufzubauen, damit du den … gefährlicheren Lehrern gewachsen bist. So würde ich es auch machen, wenn ich könnte.«

    »Und wieso kannst du es nicht?« Die Worte waren

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