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Blackbirds

Blackbirds

Titel: Blackbirds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Wendig
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ihn durchs Fenster treten. Irgendetwas. Eigentlich alles.
    Glatze fährt in seinem Verhör fort.
    »Jetzt mein Produkt. Mein Koffer. Meine Drogen.« Er macht eine Pause und holt tief Luft. »Wo sind sie? Was haben Sie mit meinem Besitz gemacht?«
    Ashley redet wie ein Wasserfall.
    Und während er das tut, greift eine kalte Hand nach Miriams Herzen.
    »Das Zeug ist in dem Truck«, sagt Ashley. »Der Trucker, Louis. Ich hab’s in seinem Truck versteckt.«
    Neben Miriam sitzt auf einmal Louis, der Geister-Louis, der X-e-als-Augen-Louis. Er lächelt, kaut auf seiner unteren Lippe herum wie ein Mädchen, das ein Pony geschenkt bekommt.
    Miriams Kopf war bisher wie eine Schachtel, in der lose Puzzle-Teile durcheinanderklappern. Jetzt ergeben die Teile plötzlich ein Ganzes.
    Miriam spürt Wärme auf ihren Wangen. Sie erkennt, dass sie weint.
    Glatze atmet hörbar aus.
    »Das war so leicht«, sagt er lächelnd. »Ich befürchte immer, es ist schwer. Und so oft werden meine Befürchtungen wahr. Ich danke Ihnen für Ihre Mitarbeit.«
    Ashley schnappt nach Luft, lacht ein bisschen und nickt. Aber dann kapiert er. Seine Augen schießen hin und her, dann fängt er das Stammeln an: »Nein, nein, komm schon, nein. Nein!«
    Der haarlose Wichser hat die Säge in der Hand. Er bewegt sich so schnell, dass es Angst macht.
    Und so passiert es: Glatze stürzt sich auf Ashley, mit dem Rücken an dessen Brust. Er rammt Ashley den Ellbogen gegen den Kiefer, schlägt ihn zu und schneidet damit jede Möglichkeit zu protestieren ab, die Ashley haben könnte. Glatze lässt den Ellbogen da, wo er ist, wie ein Stuhl unter der Türklinke.
    Mit der freien Hand hebt Glatze Ashleys Bein so an, dass der Fuß auf dem Kopfstück des Fahrersitzes liegt. Harriet scheint das nichts auszumachen.
    Ashley wehrt sich und kreischt, aber Glatze ist ein verdammter Profi, und er reitet den zappelnden kleinen Gauner wie ein Rodeo-Cowboy.
    »Ich hab Ihnen alles gesagt!«, schreit Ashleys wunder Mund. Die Worte sind undeutlich, er gurgelt und spuckt Blut auf die Rückseite von Glatzes haarlosem Kopf. »Ich hab Ihnen gesagt, was Sie wissen wollten!«
    »Und ich habe dir gesagt, dass die Natur grausam ist«, erklärt Glatze durch die zusammengebissenen Zähne hindurch. »Schimpansen, Delfine, Wölfe. Blutrot mit Zähnen und Klauen! Sie verstehen Rache. Das ist es. Rache! Du behinderst meine Operation ...«
    Glatze presst die Säge an Ashleys Knöchel.
    »Also behindere ich jetzt dich.«
    Glatze beginnt zu sägen. Sein Rücken ist krumm, den Ellbogen hat er immer noch hinter sich.
    Ashley gibt einen Ton von sich, wie Miriam ihn noch niezuvor gehört hat. Es ist der hohe, schrille Schrei eines Tiers, eine urzeitliche Klage.
    Harriet fährt einfach weiter, als Blutfontänen über ihre Schulter schießen.
    Frankie erbleicht und wendet sich ab. »Das ist ein Leihwagen!«, merkt er zwischen den Schreien an.
    Die Säge sägt weiter. Sie frisst mit Metallzähnen.
    Miriam erfasst kaum, was passiert. Die Geschwindigkeit, in der alles verschwimmt. Die roten Fontänen. Louis’ Geist neben ihr, der diese pseudo-unschuldige Hab-ich-alles-schon-gewusst-Melodie pfeift.
    Tu was , schreit ihr Gehirn.
    Ihr Körper liegt da wie erstarrt. Als wäre er nicht mehr mit ihr verbunden, als sei er Offline.
    Die Säge knirscht. Jetzt am Knochen. Ashleys Augenlider flattern.
    Gut , denkt ein Teil von ihr. Dieses Arschloch. Das ist alles seine Schuld. (Das ist alles deine Schuld, erinnert sie eine andere Stimme, eine, die verdächtig wie die von Louis klingt.) Aber sie weiß, wenn Glatze mit Ashley fertig ist, ist sie dran. Welche Glieder wird er ihr abschneiden? Worauf würde sie verzichten wollen? Heiße Tränen brennen Spuren auf ihre Wangen, ihr Verstand klärt sich.
    Tu was.
    Tu was!
    Sie tut was.
    Sie lehnt ihr Kinn auf den Sitz vor ihr und stellt so ihr Gleichgewicht her. Sie bringt ihre gefesselten Füße unter sich, schiebt sich hoch und dann mit der Schulter voran in die Sitzreihe, in der auch Glatze und Ashley sitzen. Sie rutscht beinahe vom blutigen Leder ab, aber sie schafft es, den Rücken auf den Sitz zu legen, die Füße über sich.
    Glatze betrachtet sie mit nachdenklicher Neugier.
    »Eine Kämpfernatur«, sagt er. »Ich mag das.«
    Sie zielt mit den zusammengebundenen Füßen gegen seinen Kopf und tritt zu. Aber die Präzision hat sie nicht gepachtet, ist ihr Körper doch auf die Bewegungen einer fetten Made oder eines ungeschickten Regenwurms beschränkt.
    Sie tritt Glatze in

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